Ratgeber

Bildung aus der Glotze? Eltern haben die Macht

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Die Glotze. Obwohl wir uns selber immer gerne davor wiederfinden, hab ich persönlich bei meinem Kind immer ein schlechtes Gewissen. Bisher konnten wir die Flimmerkiste sehr gut aus dem Alltag ausklammern aber es gibt Situationen, in denen auch der Fernseher seine Vorzüge hat. Zum Beispiel wenn der Kleine eine Woche krank auf dem Sofa liegt und die Grenzen des Vorlesens und Bastelns erreicht sind. Dann ist es wichtig, das richtige Programm zu finden. Kindgerechtes Vorschulfernsehen, Wissenssendungen oder Dokumentationen können Neugier und Kreativität wecken sowie den Wortschatz bereichern und den Erst- und Zweitspracherwerb unterstützen, wie etwa eine Langzeitstudie zur Sesamstraße zeigt. Und es gibt ein paar Sendungen, die ohne schlechtes Gewissen ihre Daseinsberechtigung verdienen.

Für Kinder im Vorschulalter ist wichtig, dass die Sendung maximal eine halbe Stunde lang ist und spielerische Momente wie Rätsel, Reime oder Lieder enthält, die zum Nachahmen und Mitmachen anregen und Kognition wie Emotion ansprechen. Grundschulkinder brauchen Wissenssendungen, die an ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Fragen anknüpfen, über Experimente veranschaulichen und Problemlösungsprozesse reflektieren. Wichtig ist auch, dass jüngere, sympathische Moderatoren als Lernbegleiter durch die Sendung führen und etwas Spannendes für sie erleben und erforschen.

Bei der Auswahl helfen flimmo.de und Kinderseiten von TV-Zeitschriften wie tvspielfilm.de/kids-tv. Zusätzlich können Eltern auch die Altersfreigaben wie die der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) für Filme im Kino und auf DVD/Blueray achten. Die Altersfreigaben sagen allerdings nichts über die Qualität aus und sind auch keine pädagogischen Empfehlungen.

Nicht vor dem Fernseher parken und zusammen schauen

„Am besten suchen Eltern mit ihrem Kind passende Sendungen aus und schauen diese zusammen an. Dabei kann man auf die Reaktion des Kindes achten, über das Gesehene sprechen und es vertiefen“, rät SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer.

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© Piotr Cichosz (Unsplash)

Zeitpunkt selbst entscheiden

Damit sich Familien nicht den Tagesablauf vom Fernsehen vorschreiben lassen und Sendungen lieber aufzeichnen, auf DVD/Blueray oder online anschauen. So lernen Kinder einen bewussten und selbstbestimmten Umgang. Kindgerechte Mediatheken und Webseiten bieten KiKA, ARD Checkeins, ZDF tivi und ARTE junior oder natürlich Netflix, die eine gute Auswahl an Kindersendungen ohne Werbeunterbrechung haben. Sendungen ohne Werbeunterbrechung, wie im Kinderprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender, erleichtern die Konzentration.

Zeiten begrenzen

Hilfreich sind klare Absprachen über die Fernsehzeiten, an die sich Eltern und Kinder orientieren können und dann auch halten. SCHAU HIN! empfiehlt für Kinder bis fünf Jahren maximal eine halbe Stunde, bis neun Jahren eine Stunde vor dem Bildschirm. Ab zehn Jahren können sie sich eine Wochenzeit von etwa neun Stunden zunehmend selbst einteilen.

Kindgerecht informieren

Gerade auch zu aktuellen Ereignissen stellen viele Kinder Fragen und brauchen altersgerechte Antworten. Diese bieten Kindernachrichten wie „logo!“ oder „ARTE journal junior“, die in einer verständlichen Sprache Hintergründe erklären und auf schockierende Bilder verzichten.

Geeignete Wissenssendungen für Vorschulkinder sind etwa „Kikaninchen“, „Die Sendung mit der Maus“ und „Sesamstraße“, solche für Grundschulkinder etwa „Löwenzahn“, „Willi wills wissen“, „Wissen macht Ah“, „Erde an Zukunft“, „Checker Tobi“, „Pur+“, „GEOlino TV“, „Go Wild!“, “WOW – Die Entdeckerzone“ und die jüngst gestarteten Formate „Wenn ich groß bin, werde ich …“, „Dann lass mal sehen“ oder „Timster“, wo Medien kindgerecht erklärt werden.

Und ja, machen wir uns nichts vor, auch „Peppa Pig“ ist hoch im Kurs bei den Kleineren. Auch hier brauchen Eltern kein schlechtes Gewissen haben. Ich habe alle Folgen gesehen…

Titelbild © Monkey Business (Fotolia)

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