Bücher für Kinder

Buchtipp: „Boys Up! Für Jungs“ – Interview mit den Autoren, Papa Anton und Sohn Max

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Früher oder später kommen eure Kinder in die Pubertät. Und dann spielen nicht nur die Hormone verrückt, sondern auch die Launen, oft verbunden mit einer Abnabelung von den Eltern und dem Rückzug in die eigenen vier Wände. Heutzutage ist die Aufklärung längst nicht mehr nur Sache der Mama. Töchter und Söhne sollten von den Eltern über die spezifischen Veränderungen und körperlichen Entwicklungen informiert werden. Viele Eltern kaufen ihren Kindern einfach entsprechende Ratgeber zum Schmökern. Nicht so Anton. Der hat mit Sohn Max einfach selbst einen Ratgeber zur Pubertät von Jungs verfasst. Da wollten wir natürlich mehr drüber erfahren.

Daher haben wir uns Anton und Max Wieser für ein Interview geschnappt. Anton kenn ich schon sehr lange, unter anderem als Autor und als Betreiber von Männers, einem Urlaubsangebot für Väter und Söhne. Dieses Mal kam noch sein vierzehnjähriger Sohn Max dazu. Denn die beiden Kerle haben ein ganz besonderes Vater & Sohn-Projekt gestartet und gerade abgeschlossen, sie haben gemeinsam ein Buch geschrieben. Wie es dazu kam, wie es abgelaufen ist und was die Beiden dazu zu sagen haben, erfährst du hier in diesem Interview.

Kai: Nach dem Erfolg deines ersten Buches, „Boys Up! Das Elternbuch“* hast du jetzt ein zweites geschrieben. Warum?

Anton: Das war so. Max war letztes Jahr 13 Jahre alt. Wie so viele Eltern das machen, kaufen sie dem Sohn irgendwann einen Pubertätsratgeber für Jungs. Das habe ich auch gemacht und es ihm hingelegt. Magst du weitererzählen, Max?

Max: Ja genau, mein Dad hat mir so ein Buch hingelegt und gesagt, ich soll mal lesen. Das habe ich dann auch angefangen, weil mich das Thema schon interessiert. Das Buch war aber dann so langweilig, dass ich nicht viel gelesen habe. So nach zwei Wochen oder so fragte Dad mich, ob ich schon fertig bin.

Anton: Richtig, und ich habe mich gewundert, als er sagte, es sei langweilig. Ich schaute auch selbst hinein und dachte mir, OK, das würde ich auch nicht lesen. Es war ECHT langweilig geschrieben. Wie so ein Biologiebuch aus der Schule.

Kurzvita zu Autor Anton Wieser

Max: (lacht) Ja! Und…, auch die Sprache war irgendwie voll daneben. Es war irgendwie so, als ob es nicht für mich, sondern für einen voll Erwachsenen geschrieben wurde.

Kai: Interessant. Und was habt ihr dann getan? Habt ihr ein anderes bestellt?

Anton: So war es. Ich habe mir angesehen, welche Bücher Top-Bewertungen haben und dann gleich zwei verschiedene bestellt.

Max: …und die hat er mir auch gegeben und auch die waren echt nicht fresh. Ich erinnere mich, das eine hatte Themen, die echt uninteressant sind, das andere war wieder so theoretisch.

Kai: Also, Geld ausgegeben für nichts.

Anton: So könnte man das auch sagen. Ich meinte zu Max, da können wir wohl nichts machen, da gibt es dann nichts Gescheites. Max sagte zu mir: dann schreib doch du eines für Jungen. Direkt sagte ich: Gute Idee Max, aber nur wenn du mitschreibst. Max sagte „JA“ und wir hatten ein gemeinsames Vater & Sohn-Projekt für ein ganzes Jahr.

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Kai: Wow. Das ist doch mal eine Story! Und da habt ihr gleich losgelegt?

Max: Ja, ich habe mich mit Daddy zusammengesetzt und wir haben überlegt, was denn in das Buch rein soll. Also welche Themen usw. Ich habe auch mit ein paar von meinen Freunden geredet und die gefragt, welche Themen in ein Pubertätsbuch für Jungs rein sollen.

Kai: Und…? Was waren so die wichtigsten Themen? Was kam da am häufigsten vor?

Max: (schmunzelt) Eigentlich sagten alle, zu Mädels soll schon was rein. Also, warum sie so strange sind und wie man am besten mit ihnen redet. Und einer meiner Freunde meinte auch, dass da was über die Eltern rein soll. Warum sie einen nicht verstehen. Und, eh logisch, alles über Sex und solche Sachen.

Anton: Du meinst die Themen zur körperlichen Entwicklung in der Pubertät, stimmts.

Max: Ja genau.

Anton: Ich habe den Jungs dann vorgeschlagen, dass auch die mentale Entwicklung interessant sein könnte. Warum sie so denken wie sie es tun, warum es vorkommt, dass sie so Stimmungsschwankungen haben, aufbrausend sein können und Dinge tun, die ihnen danach selbst leid tun.

Max: Und dann noch das, mit den „Life Hacks“ für Jungen. Das kam auch von einem Kumpel von mir.

Kai: Spannende Themen. Und wie seid ihr dann vorgegangen, wie ist das Buch dann entstanden?

Max: Also, mein Dad hat angefangen, verschiedene Kapitel zu schreiben. Immer, wenn er 5 Seiten oder so fertig hatte, hat er mir die zum Lesen gegeben. Ich habe dann alles, was nicht „Jungssprache“ war, umgeschrieben. Und direkt rausgeworfen, was nicht interessant war.

Anton: Ach ja, das war am Anfang echt ein Kuddelmuddel. Wenn ich Max 5 Seiten gegeben habe, waren danach 2 Seiten übrig, die von oben bis untern markiert waren. Das hat sich aber dann gebessert. Ich habe gelernt, wie ich besser für Jungen schreiben kann.

Max: Stimmt. Musste aber schon noch viel korrigieren. Und das, was dann fertig war, habe ich einem guten Freund von mir gegeben. Der hat dann nochmal drüber gelesen und seinen Senf dazu gegeben. Er hatte aber meist nicht mehr viele Änderungen oder Vorschläge.

Kai: Das klingt nach einer Menge Spaß. Aber auch viel Arbeit, oder?

Anton: Ja, war es auch. Wir wollten eben ein Buch für Jungen schreiben, das wirklich FÜR Jungen ist. Das sie gerne lesen, indem Jungs das finden, was sie brauchen und vor allem, es sollte in einem Sprachstil sein, mit dem sich Jungen auch identifizieren können. Apropos „finden“ und „was sie brauchen“: während dem Schreiben haben wir uns überlegt, dass wir für den Wenig- oder Ungern-Leser die ersten beiden Absätze eines jeden Kapitels so schreiben wollen, dass das Wichtigste da gleich schon zu finden ist. Wenn ein Junge dann mehr wissen will, dann liest er einfach weiter.

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© Anton Wieser

Kai: Ja, das ist eine gute Idee. Man hört ja häufig, dass Jungen nicht so gerne lesen.

Max: Stimmt, eigentlich lese ich auch nicht so gerne. Aber das hat echt Spaß gemacht.

Kai: OK, das sind aber ziemlich viele Plus Punkte für das Buch. Da habt ihr euch ja eine Menge überlegt. Magst du das nochmal zusammenfassen?

Anton: sehr gerne!

  • Das Buch ist quasi geschrieben von Jungen – für Jungs: Max, mein 14jähriger Sohn und einer seiner Freunde haben ihren wertvollen Senf dazu gegeben. Sie haben jede Seite, jedes Wort gelesen und was nicht passte, flog raus.
  • Sie achteten auf Jungen-Sprache: Besonderen Wert legten die Jungen auf „artgerechte“ Sprache und auf relevante Infos.  
  • Die Ursprungsidee war ein „Lagerfeuergespräch“: Der lesende Junge kann sich vorstellen, er säße mit einem erfahrenen, älteren Jungen am Lagerfeuer und stellt seine Fragen. Und bekommt Antworten, von Mann zu „Fast“ Mann.
  • Aus dem Nähkästchen eines 14-jährigen: in einige Passagen schreibt Max konkret über sein Leben. So bekommen Leser direkten Einblick in die Situation eines Gleichaltrigen.
  • Eigentlich eine Pubertäts-Suchmaschine: Das Buch ist wie eine Art Lexikon aufgebaut. Wie Google aus Papier. 😊 Jungs brauchen das Buch also nicht von vorne nach hinten durchackern. Er hat eine Frage und kann genau dort nachschlagen.
  • Dann noch für den Wenigleser: In den ersten Absätzen ist jedes Thema oberflächlich erläutert. Wenn der Junge tiefergehende Infos haben will, liest er einfach weiter. Wenn nicht, dann hat er schon einen wertvollen Überblick.
  • Auch mit dabei: Life Hacks für Jungs und wie ticken die Eltern, sind Kapitel, die jedem Jungen in der Pubertät das Leben leichter machen. Und in der Folge auch den Eltern.

Kai: OK, super genial. Das klingt nach einem echt nützlichen Buch. Max, hast du noch Ergänzungen?

Max: Ne, außer, dass es super viel Spaß gemacht hat, das Buch mitzuschreiben.

Anton: Ja Max. Der Meinung bin ich auch. War echt mega, das Buch mit dir zu erstellen.

Kai: Dann danke ich euch für das interessante Gespräch. Ich wünsche euch, dass dieses Buch ein voller Erfolg wird und möglichst viele Jungs spannende und nützliche Infos bekommen. Danke!

Infos zu Boys Up! Für Jungs

  • Empfohlenes Lesealter: 11 – 15 Jahre
  • Umfang: 273 Seiten
  • Verlag: mvg Verlag
  • Erscheinung: 16. Juni 2024
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