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NewsTV-Tipp: "How to Dad" - Comedy-Serie über tanzende Väter

TV-Tipp: „How to Dad“ – Comedy-Serie über tanzende Väter

Zugegeben, beim ersten Lesen der Presseinfo zur neuen ARD-Serie „How to Dad“ war ich skeptisch. Denn es erschien mir auch unter dem Deckmantel der Comedy irgendwie zu einfach, vier schubladige Väter ausgerechnet in dem Vorzimmer einer Tanzschule zusammentreffen zu lassen, um dann unter der Obhut einer resoluten Tanzlehrerin ein bühnentaugliches Ballett-Stück mit ihren Kindern einzuüben. Aber so wie auch die preisgekrönte Serie „Andere Eltern“ ist es manchmal doch gut und richtig, die Situation zu überspitzen und nicht plump, sondern intelligent zu unterhalten. Und daher können wir euch „How to Dad“ eben doch empfehlen, zu sehen ab dem 10. Juni 2022 in der ARD Mediathek.

Die Story ist recht schnell erzählt: im Vorzimmer einer Tanzschule, bei der ihre Kinder zum Ballett-Unterricht antreten, begegnen sich vier sehr unterschiedliche Väter: der durchtrainierte Influencer Roman, der leidenschaftliche und homosexuelle Stay-at-Home Dad Berti, der macho-mäßige Business-Typ Sami und der smarte Start-up-Gründer im Sabbatical Alexander. Da prallen Welten aufeinander. Auch und gerade in Bezug auf die Vaterrolle, Erziehung und die Beziehung zum eigenen Kind. Viele Väter, die Töchter bekommen, wünschen sich wahrscheinlich, dass ihr Kind nicht unbedingt eine dieser typischen Mädchen-Sportarten wie Ballett und Reiten auswählt und halten es für noch absurder, selbst dabei mitzumachen. Genau da setzt „How to Dad“ an. Aber das ist nur der Aufhänger.

Papas beim Ballett in der ARD Serie How to Dad

Story von „How to Dad“

Gleich zu Beginn der ersten Folge „Dadbod“ haben sich die vier Papas schon bereiterklärt, den Vater-Kind-Tanz durchzuziehen, den sich die taffe Ballettlehrerin Theresa für die erste Stunde ausgesucht hat. Verkörpert wird die von der Tänzerin, Choreografin und Schauspielerin Nikeata Thompson, die vielen aus diversen TV-Shows bekannt sein dürfte. Eine lustige Typen mit markigen Sprüchen und ziemlich viel Power in der Hüfte.

Die ersten Minuten sind schwere Kost, weil man beim Kennenlernen der vier grundverschiedenen und überzeichneten Papas erstmal herausfinden muss, wieviel Humor sich zwischen dem Aufeinanderprallen von Muskeln, Machos, Homos und Influencern versteckt. Wenn aber die Kinder samt Tanzlehrerin auf dem Parkett erscheinen und die Gespräche plötzlich mehr Tiefgang bekommen, während sie sich um Themen wie Bodyshaming, Gesundheit, Schule oder Sex drehen, dann wird klar, dass dieses Intro eben genau so sein musste. Und das es dem Zuschauer so auch eher den Spiegel vorhält als einfach nur Plump mit den Klischees zu spielen.

Denn für uns alle ist Vater werden und Vater sein ist ein andauernder Lernprozess, für den es keine Blaupause gibt. Wir Papas orientieren uns gern an anderen Vätern und können bei „How to Dad“ sicherlich ablesen, wie wir nicht sein wollen und wie die Kurve zu einem besseren Rollenverständnis gelingen kann.

Der mehrfach preisgekrönte Regisseur Jakob Lass mischt Rollenbilder, moderne Paarkonzepte und nervige Genderklischees wild durcheinander. Und welche Kulisse ist da perfekter geeignet als der Vorraum eines Ballett-Studios? Während die vier Väter dort einmal pro Woche auf ihre Kinder warten und zu Anfang erstmal ihre Reviere abstecken, entwickelt sich im Verlauf der fünf Folgen ein ungewöhnlicher Gesprächskreis. Natürlich herrscht nicht immer Einigkeit bei Fragen nach der richtigen Schule, dem Liebesleben unter Eltern oder dem fürsorglichen Umgang mit Kinderkrankheiten. Im Gegenteil, es tun sich Abgründe auf. So manches testosteronhaltige Gespräch driftet ins prahlerische Kräftemessen ab. Als jedoch die Aufführung näher rückt und Papa Berti wegen einer „verschleppten Bronchitis“ auszufallen droht, kommt bei den anderen ein bisher ungeahnter Teamspirit auf.

Die vier Papas werden verkörpert von Vladimir Burlakov als Alexander, bekannt unter anderem als Tatort-Kommissar Leo Hölzer. Patrick Güldenberg spielt Berti, seine Karriere startete er 1999 im Film Sonnenallee. Ugur Kaya spielt Geschäftsmann Berti, war bisher schon auf Theaterbühnen und der Kinoleinwand zu sehen. Und Helgi Schmid als Roman startete ebenfalls im Theater, wurde den Zuschauern dann ab 2017 insbesondere durch die ZDF-Krimiserie Professor T. bekannt. Und dazu stürmen etliche Kinder und Mamas durchs Bild. Guckt es euch am besten selbst an.

How to Dad findet ihr ab Freitag, den 10. Juni 2022, in der ARD Mediathek.

Details zur Serie

  • Titel: How to Dad
  • Darsteller: Nikeata Thompson Helgi Schmid, Vladimir Burlakov, Patrick Güldenberg, Ugur Kaya
  • Regisseur: Jakob Lass
  • Folgen: 5 Folgen á ca. 25 Minuten
  • Verfügbar: ab 10. Juni 2022

Fotos © ARD Degeto

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

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