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RatgeberGesundheitDepression bei Kindern und Jugendlichen - Infoportal für Kinder und Eltern

Depression bei Kindern und Jugendlichen – Infoportal für Kinder und Eltern

Es gibt so Themen, die sind für die meisten Menschen meilenweit weg – und dann ist man plötzlich selbst betroffen und es brennt lichterloh. Viele Erkrankungen zählen dazu wie zum Beispiel die Magersucht, aber auch Mobbing. Heute geht es bei uns um Depression bei Kindern und Jugendlichen. Auch damit befasst man sich als Eltern wenig bis gar nicht. Und wenn es akut wird, ist man auf jeden Fall auf fremde Hilfe angewiesen. Das neue Infoportal „ich bin alles“ dient ab sofort als Anlaufstelle für Eltern, die sich mit Depression bei Kindern und Jugendlichen befassen müssen und wollen. Daher stellen wir es euch heute vor.

Seid Beginn der Corona-Pandemie gilt gerade für Kinder und Jugendliche der Ausnahmezustand. Bei der Impfthematik stehen sie hinten an, Homeschooling führte zu zusätzlichem Streß in der Schule und die Möglichkeit, sich beim Sport auszutoben, war extrem eingeschränkt. Diese Faktoren haben die psychische Belastung bei unserem Nachwuchs verstärkt und führen deutlich häufiger zu psychischen Erkrankungen und Depression bei Kindern und Jugendlichen. Gut 30 Prozent unter 18 Jahren zeigen psychische Auffälligkeiten.

Um betroffenen Kindern und deren Eltern zu helfen, hat die Kinder- und Jugendpsychiatrie des LMU Klinikums München in Partnerschaft mit der Beisheim Stiftung das Infoportal „ich bin alles“ gestartet. Es soll als erste digitale Informationsstelle für Depression und psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland dienen. Und so richtet es sich an Kinder und Jugendliche mit der Diagnose Depression, aber auch an nicht erkrankte Kinder und deren Eltern. Denn gerade Prävention und Basiswissen sind wesentliche Faktoren, um Kinder mit dieser Erkrankung zu begleiten. Neben der Website werden Social Media Kanäle auf TikTok, Instagram, youTube und Facebook bespielt, dem Thema angemessen befüllt mit Interview, Erklärvideos und Podcasts.

Was bietet „ich bin alles“?

Auf der Website und den angeschlossenen Social Media Kanälen liefert das Infoportal umfassende Informationen über Symptomatik, Diagnostik, Ursachen, Verlauf und Behandlung von Depression bei Kindern und Jugendlichen. An erster Stelle steht dabei immer der Erhalt der psychischen Gesundheit aller Betroffenen. Der Name entstand durch die intensive Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen, die an dem Projekt und der Entwicklung mitgewirkt haben.

„Wir wollen Kindern und Jugendlichen Wege aufzeigen, wie sie Anzeichen einer depressiven Erkrankung erkennen,
mit ihr umgehen und für ihre psychische Gesundheit Sorge tragen können.“

Annette Heuser (Geschäftsführerin der Beisheim Stiftung)

So bunt, wie die Seite auf den ersten Blick erscheint, sieht es in den Köpfen der psychisch erkrankten Personen oft leider nicht aus. Daher wurden bewusst jugendliche Bildwelten und eine zielgruppengerechte Sprache verwendet, um die jungen Menschen auf Augenhöhe zu erreichen. Videos und Podcasts sind beliebte Formate und eignen sich, um die Inhalte und Botschaften zu übermitteln. Dort finden die Besucher auch Erfahrungsberichte betroffener Jugendlicher.

Wenn sich eine Depression bei Kindern und Jugendlichen zeigt, brauchen Eltern schnell Hilfe und Informationen
© Eric Ward (Unsplash)

Wenn sich Anzeichen der Depression bei Kindern und Jugendlichen zeigt, dann helfen diese Geschichten bei der Suche nach Hilfe und einem Weg aus der Krankheit. Experten berichten außerdem, was die Ursachen sind und wie man sie erkennen kann. Dabei gibt es für die Eltern einen separaten Einstieg bei „ich bin alles“. Da finden sich auch Anlaufstellen für Unterstützung und Infos, wie die Kinder unterstützt werden können.

Zahlen zur Depression bei Kindern und Jugendlichen

Schon vor der Pandemie zeigte etwa jedes fünfte Kind in Deutschland psychische Auffälligkeiten. Jedes zweite von ihnen, also insgesamt zehn Prozent aller Kinder unter 18 Jahren, zeigten depressive Symptome. Und durch den Lockdown haben sich diese Werte leider dramatisch erhöht. Heute zeigen 30 Prozent psychische Auffälligkeiten und 15 Prozent depressive Symptome. Damit ist diese Krankheit keine Seltenheit mehr. Und daher sollten Eltern informiert und vorbereitet sein.

„Wir erleben eine deutliche Zunahme an psychischen Belastungen und Erkrankungen bei Kinder n und Ju-
gendlichen. Die Zahl der Jugendlichen mit ausgeprägten Ängsten, Depressionen und Essstörungen, die dringend behandelt werden müssen, ist seit Jahren anhaltend hoch.“

Prof. Dr. Gerd Schulte Körne (Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des LMU Klinikums München)

Somit zielt „ich bin alles“ nicht nur darauf ab, Wissen rund um die Depression bei Kindern und Jugendlichen zu vermitteln. Es geht auch darum, diese psychische Erkrankung zu entstigmatisieren und zu enttabuisieren. Denn viele Menschen, die damit keine Berührung haben, stempeln an Depression erkrankte Personen oft noch vorschnell ab. Das führt dazu, dass es oft mehrere Jahre dauert, bis ein Kind mit einer psychischen Erkrankung die passende Behandlung erhält. Er würde helfen, wenn offener mit diesem Thema umgegangen wird. Den Weg dafür möchte das Infoportal ebnen. Kernbotschaften sind somit, dass niemand die Schuld an einer Depression trägt und die Erkrankung gut behandelbar ist, wenn frühzeitig Hilfe dazugeholt wird.

Niemand trägt die Schuld an einer Depression. Und sie ist heilbar
© Grae Dickason (Pixabay)

Betroffene Kinder und Eltern berichten

Für die Entwicklung von „ich bin alles“ wurden etliche Interviews mit betroffenen und nicht betroffenen Kindern geführt. Darüber hinaus wurden Erkenntnisse durch den Austausch mit Jugendlichen, Eltern sowie Expert*innen gewonnen, ausgewertet und bei der Ausgestaltung berücksichtigt. Aber auch jetzt im laufenden Betrieb werden weitere Daten erhoben und das Angebot optimiert. Gerade die Formate wie Podcasts und Videos kommen bei den Nutzern sehr gut an. „ich bin alles“ baut im Schwerpunkt auf der S3 Behandlungsleitlinie auf. Diese berücksichtigt den aktuellen wissenschaftlichen Stand zur Behandlung der Depression bei Kindern und Jugendlichen.

Wir wünschen euren Kindern und euch, dass es ihr nicht mit der Depression bei Kindern und Jugendlichen zu tun bekommt. Sicherlich ist diese psychische Krankheit eine große Belastungsprobe. Aber das Infoportal „ich bin alles“ hilft euch, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

Titelbild © Africa Studio (Shutterstock)

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

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