Bei der Gesundheit unserer Kinder hört der Spaß auf. Ich bin weit davon entfernt, es mit der medizinischen Vorsicht zu übertreiben. Kinder fallen mal hin, werden mit Sicherheit einiges an Sand verspeisen und neigen ebenfalls zu gelegentlichen Fieberschüben. Im Ernstfall gehen wir dann zum Arzt. Ein zurückhaltender Umgang mit Arzneimitteln ist gerade in den ersten Jahren sicherlich sinnvoll, um sich den kleinen Körper entwickeln zu lassen. Und trotzdem lauern manchmal Gefahren unter der Oberfläche, die sich nicht von allein erkennen lassen. Eine davon hat mit Cholesterin zu tun. Daher möchten wir Euch darauf hinweisen.
Unser Gesundheitssystem ist sicherlich weltweit eins der Besten. Und durch die regelmäßigen U-Untersuchungen wird eigentlich jedes Kind stetig überprüft und auf mögliche Krankheiten oder Defizite abgeklopft. Nicht ausreichend untersucht wird in der Kindheit jedoch der Cholesterinwert. Das liegt wahrscheinlich daran, dass nur ganz wenige Menschen eine von der Norm abweichende Ausprägung dieses Wertes haben. Und trotzdem wird empfohlen, wenigstens einmal den Cholesterinwert gemessen zu haben, um einen erhöhten Wert ausschließen zu können.
Was macht Cholesterin im Körper?
Cholesterin wird üblicherweise zu 80% vom Körper selbst gebildet, der Rest wird über tierische Lebensmittel in der Nahrung aufgenommen. Es dient dem Körper als Bestandteil von Zellmembranen, als Baustein für Hormone und als Element zur Fettverdauung.
Ich möchte jetzt nicht auf biologische Details eingehen, denn allein dieses System rund um das Cholesterin ist schon wahnsinnig komplex. Wichtig zu wissen ist nur noch, dass das Cholesterin von der Leber als Produktionsstätte in den Rest des Körpers transportiert werden muss. Dabei helfen sogenannte Lipoproteine. Besitzt der Körper zu viel Cholesterin mit diesem Lipoprotein, dann lagert es sich in den Gefäßwänden ab. Diese „Plaques“ verändern die Wände der Arterien und können Gefäßverkalkung, also Arteriosklerose, zur Folge haben. Dadurch wird die Durchblutung beeinträchtigt, bei Herz und Hirn ein gefährliches Risiko.
Wie lässt sich das Risiko minimieren?
Zuerst einmal ist eine ausgewogene und vollwertige Ernährung schon bei Kleinkindern eine dringend zu empfehlende Maßnahme. Auf dem Speiseöl sollten Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Fisch sowie in Maßen tierisches Fett aus Fleisch- und Milchprodukten enthalten sein. Viel Bewegung und ein aktiver Lebensstil helfen ebenfalls, den Cholesterinwert auf einem niedrigen Niveau zu halten.
Warum ein Check trotzdem sinnvoll ist
Bei aller Vernunft kann es jedoch trotzdem zu Abweichungen kommen, zum Beispiel durch einen Gendefekt. Die Gruppe dieser Patienten leidet unter der „Familiären Hypercholesterinämie
(FH)“. Von Geburt am funktionieren bei diesen Menschen die LDL-Rezeptoren (Low Density Lipoprotein) nicht einwandfrei, die das LDL-Cholesterin aus dem Blut in die Zellen transportieren. Eine mögliche Folge ist die Arteriosklerose. Allerdings wird die Krankheit bei über 90% gar nicht diagnostiziert und birgt somit die Gefahr späterer Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Daher empfehlen wir dringend, den Cholesterinwert einmal vom Kinderarzt messen zu lassen. Das funktioniert über eine Blutuntersuchung, ist aber eine kostenpflichtige Zusatzleistung. Erkundigt Euch gern beim nächsten Besuch über die Möglichkeiten und die Kosten. Schaden kann es nicht. Und so könnt Ihr mögliche Spätfolgen oder Abweichungen auf jeden Fall frühzeitig ausschließen.
Um auf die Gefahren von zu hohen Cholesterinwerten hinzuweisen, wurde die Initiative „Cholesterin persönlich nehmen“ von den drei Partnern der Patientenorganisation CholCo e.V., der Fachgesellschaft DGFF (Lipid-Liga)e.V. und Sanofi in Deutschland ins Leben gerufen. Dort findet Ihr weitere Tipps, Videos und Geschichten von Betroffenen.
Fotos: oben © Konstantin Yuganov (Fotolia) // unten © Initiative „Cholesterin persönlich nehmen“
[In Kooperation mit Sanofi in Deutschland]