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RatgeberZähne putzen und Zahnpflege für Kleinkinder

Zähne putzen und Zahnpflege für Kleinkinder

Manchmal ärgere ich mich. Wenn ich auf dem Zahnarztstuhl in das gleißende Licht der Lampe gucke und die Narkose langsam anfängt zu wirken. Dann wünsche ich mir, meinen Zähnen doch früher mehr Pflege geschenkt zu haben. Dabei habe ich, solange ich denken kann, immer geputzt. Aber das allein reicht leider nicht. Bei den meisten zumindest nicht. Mich rettet leider auch nicht das Satz für das Phrasenschwein: „Bei uns damals gab es noch nichtmal elektrische Zahnbürsten“. Denn dafür essen die Kids heute viel mehr Zucker. Es kommt auf’s gleiche raus: die Pflege der Zähne ist in jedem Alter wichtig!

Früher gab es Zahnbürsten in einer Ausführung. Vielleicht konnte man schon weich, mittel oder hart wählen. Aber alle Borsten waren gleich lang und das einzige Unterscheidungsmerkmal war die Farbe. Heute ist das anders. Kurzkopf, abgerundete Borsten, Schwingkopf… und heißen tut sowas dann „Oral-B Proexpert Crossaction Superior Clean 35 Mittel“. Schlimmer als einen Kaffee bei Starbucks zu bestellen. Aber wir schweifen ab. Zahnpflege fängt schon in ganz jungen Jahren an. Leider entwickeln Eure Kinder meist nicht von allein den Wunsch nach Zähne putzen. Daher müsst Ihr ein bißchen nachhelfen. Zusammen mit der Zahnarztpraxis unseres Vertrauens haben wir Euch hier ein paar hilfreiche Tipps zusammengestellt.

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© Daddylicious


Die ersten Milchzähne kommen bei den meisten Babies zwischen dem sechsten und dem neunten Monat, bei einigen aber auch erst im 14. Lebensmonat. Hier gibt’s ein paar mehr Infos zu Symptomen und schnellen Hilfsmitteln. Nach den Schneidezähnen folgen zwischen dem 12.-16. Lebensmonat die ersten Milchbackenzähne. Bis etwa zum 24. Lebensmonat ist das erste Gebiss mit 20 Milchzähnen komplett. Das hält dann bis zum sechsten bis achten Lebensjahr. Danach beginnen die Milchfrontzähne zu wackeln und auszufallen. Ihnen folgen die oft sehr groß wirkenden Schneidezähne. Parallel stellen sich hinter den Milchbackenzähnen die ersten bleibenden Backenzähne ein. Dies erfolgt oft unbemerkt, da kein Milchbackenzahn ausfällt. Dieses „frühe Wechselgebiss“ bleibt etwa bis zum 9. – 12. Lebensjahr erhalten. Legt daher frühzeitig den Grundstein für richtiges Zähne putzen und gute Zahnpflege.

Bei der Wahl des richtigen Gerätes gibt es kein richtig und falsch. Zähne putzen soll in erster Linie Spaß machen. Manuelles Putzen funktioniert genauso gut wie mit einer elektrischen Zahnbürste. Leider entsteht die Karies genau dort, wo keine Bürste hinkommt. Daher sollte neben gründlicher Zahnpflege regelmäßig Zahnseide benutzt werden, um die Zahnzwischenräume zu säubern

Kinder sollten nach der KAI-Methode putzen. Und zwar nicht, weil ich Euch das sage. KAI steht für Kauflächen, Außenflächen, Innenflächen. In der Reihenfolge sollten die Zähne geputzt werden. Also zuerst hin und her auf den Kauflächen, wobei bestenfalls am hintersten Zahn begonnen wird. Erst rechts unten, dann rechts oben, dann links unten, dann links oben.

Die häufig noch von Kinderärzten verordneten Fluoretten und Vitamin D Prophylaxe entsprechen heute nicht mehr der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde. Stattdessen wird der Einsatz von Fluoriden durch Zahnpasta und Fluorid-Gel empfohlen.

Abends nach dem Zähneputzen sollte nur noch Wasser oder vollständig ungesüßter Tee getrunken werden. Nach dem Konsum säurehaltiger Nahrungsmittel wie Obst, Orangensaft, Milch, Jogurt oder Fruchtsäften sollten Sie eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen warten, da die Säurewirkung sonst durch die Putzmechanik unterstützt wird.

Klar darf auch genascht werden. Wir versuchen zuhause, daraus ein Highlight zu machen, statt immer was auf dem Tisch stehen zu haben. Also gemeinsam eine kleine Schüssel füllen und dann beim Buch lesen naschen. Dadurch wird der Genuss intensiver. Und für die Zähne ist es auch besser, einmal richtig statt immer wieder Zucker zu bekommen.

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© Carlos Magno (Unsplash)

Ihr solltet Euch am besten gar nicht erst angewöhnen, das gleiche Besteck wie Euer Kind zu benutzen. So werden keine Bakterien übertragen, die die Zähne angreifen könnten.

Fangt rechtzeitig ab dem zweiten Lebensjahr an, einen Zahnarzt mit Eurem Kind zu besuchen. Zahnpflege zuhause ist super, aber ein regelmäßiger Check vom Profi ist ebenfalls sinnvoll. Und nimmt eventuell frühzeitig die Angst vor dem „weißen Doktor“. Es geht eher um einen Kennenlernen, denn Behandlungen werden in so jungen Jahren meist nicht erforderlich.

Zusammenfassung

Für Eure Kleinkinder gilt: Die ersten Zähnchen sollten mindestens einmal täglich, besonders abends, gründlich gereinigt werden. Benutzt am besten eine erbsengroße Menge einer fluoridhaltigen Kinder-Zahnpasta. Lasst erst Euer Kind putzen und putzt dann nochmal hinterher. Das Nachputzen kann bis zur Einschulung sinnvoll sein. Je nachdem, wie sorgfältig Eure Kinder das Putzen hinbekommen.

Titelbild © gemenacom (Fotolia)

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

1 Kommentar

  1. Neben den Tipps aus dem Artikel hat unser Kinderzahnarzt außerdem empfohlen, zwischen den Mahlzeiten nur Wasser zu trinken (mit oder ohne Kohlensäure). Zucker- und säurehaltige Getränke (auch Saftschorlen) zählten zu den größten Kariesverursacher. Wenn sie zu den Mahlzeiten getrunken würden, sei es nicht so schlimm. Wobei er allerdings von der Prämisse ausgeht, dass nach jeder Mahlzeit die Zähne geputzt werden.

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