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Kinder-Tablet Kurio im Test

Ein Tablet-PC von Kurio für Kinder. Klingt auf den ersten Blick logisch. Gerade wenn ich ein Blick auf die Verpackung werfe: Internet-Filter, mehrere Profile, Eltern-Bereich und Zeitkontrolle. Dazu vorinstallierte Spiele, Lern-Apps, E-Books und ein direkter Link zur Toggo-Welt. Doch das All-in-One-Paket zeigt trotz eines günstigen Preises von 119,99 Euro seine Schwächen. Gerade auch im Hinblick auf die Möglichkeiten, den heimischen Tablet-PC durch zahlreiche Apps „kindersicher“ zu machen. Ist kein Tablet im Hause oder eine „Zweitverwendung“ durch die Kinder nicht gewünscht, kann das Kurio durchaus seinen Zweck erfüllen.

Die Hardware

Die Technik des Kurio ist nicht die neueste. Ein Retina-Display wie beispielsweise bei einem iPad sollte man für den Preis aber auch nicht erwarten. Trotzdem sticht das 7-Zoll-Display mit 1024×600 Pixeln nicht wirklich ins Auge. Relativ schnell merken die Kids, dass Mamas oder Papas Tablet schon aufgrund der Bildschärfe die bessere Wahl ist. Gerade unter Volllast zeigt das Touchscreen eine Verzögerung während der Bedienung, was dem Spielspaß natürlich nicht zuträglich ist. Für Amiga-Verwender ist das sicherlich Jammern auf hohem Niveau, konnte man doch früher während der Ladezeit noch mit dem Fahrrad zur Eisdiele, um ein Banana-Split zu verdrücken.

Der Prozessor hat 1,2 Gigahertz und der Arbeitsspeicher umfasst 1 Gigabyte. Bei der heutigen Datenmenge ist das schon ein enges Korsett. Das Android-Betreibssystem läuft aber flüssig und ohne Probleme. Der interne Speicher fasst acht Gigabyte. Spätestens beim dritten Kind mit Userprofil wird es eng auf der Festplatte. Bei drei Kindern kann man froh sein, dass die Schutzhülle mitgeliefert wird, denn ich möchte mir nicht ausmalen, wie sehr das Gerät beim Kampf um die Vorherrschaft in Mitleidenschaft gezogen werden kann.

Die Akkulaufzeit liegt bei rund fünf Stunden Zocken, Lernen, Surfen am Stück. Das ist ausreichend. Die 2×1 Watt Lautsprecher erledigen ihre Aufgabe – mehr aber auch nicht. Aber das könnte ja aus Elternsicht durchaus als Pluspunkt gewertet werden.

Jeweils auf der Vorder- und Rückseite befindet sich eine Kamera. Die Kamera auf der Rückseite hat immerhin 2,1 Megapixel. Das Gegenstück lediglich 0,3 Megapixel. Zum Vergleich hat das Apple iPhone 6 auf der Rückseite eine 8 Megapixel-Kamera und auf der Vorderseite 1,2 Megapixel. Der Preis liegt aber weit über dem Preis des Kurio Tabs.

Kurio Inhalt

Das Set-Up

Das Gerät führt die Eltern auf der „Erzieher“-Oberfläche automatisch durch die zu erledigenden Schritte. W-Lan einrichten, Konten anlegen, Einstellungen der Verwendung vornehmen. Ist das erledigt, können die Kids über ihr Profil auf das Gerät zugreifen.

Ob zusätzliche Apps gekauft werden können legen die Eltern ebenfalls fest. Dazu gibt es eine Taschengeld-Funktion mit limitiertem Budget. Die Idee ist gut. Aber lernen die Kinder dadurch die Sensibilität für den Umgang mit Geld? Ist zu hinterfragen, dem Hersteller aber nicht anzukreiden. Der Einkauf von virtuellen Gütern ist erklärungsbedürftig und deswegen auf keinen Fall auszuklammern. Denn das Thema wird die Kinder begleiten und eine Sensibilisierung schützt vielleicht in Zukunft vor zu hohen Mobilfunk-Rechnungen. Die Zeit-Steuerung, wie lange das Kind das Tab täglich nutzen darf, ist wirklich gut und erstickt die ein oder andere Diskussion im Keim.

Datenschutz beim Kurio Tablet für Kinder

Die Inhalte

Die Toggo-Welt ist unseres Wissens nach exklusiv. Die interaktive Spielwelt in Anlehnung an Wii nennt sich Kurio Motion. Hier können die Kinder Spielfiguren beim Autorennen, Skifahren, Fußball, Schwimmen oder Hürdenlauf bewegen, indem sie sich vor der Kamera des Tablets bewegen. Auch mehrere Lernspiele für das Vorschulalter gibt es im Kurio Motion-Modus. In diesem Fall ist aufgrund des Abstands der Kinder zum Bildschirm mit 7-Zoll kein großer A-Ha-Effekt zu erwarten.

Wie gesagt: Jammern auf hohem Niveau. Zudem ist die Reaktionszeit des Gerätes auf die Bewegungen nicht die schnellste. Im vorinstallierten Angebot an Apps ist für jedes Alter etwas dabei. Via Google Play lässt sich das Tablet problemlos erweitern. So viel, wie die acht Gigabyte Speicherplatz hergeben.

Kurio Details

Fazit zum Kurio Tablet

Der Hersteller empfiehlt das Gerät für Kinder ab neun Jahren. Alles in allem ist das Kurio für den Preis ein ordentliches Teil. Vielleicht sind die Erwartungen eines Erwachsenen an das Gerät einfach zu hoch, weil man selbst mehr gewohnt ist. Klar kann das eigene Tablet in ähnlicher Weise eingerichtet werden. Aber den Kindern eben dieses sehr viel teurere Gerät anzuvertrauen ist eine andere, finanzielle Sache. Dazu kommt, dass so ein Tablet nun mal nur von einer Person genutzt werden kann.

Keine Produkte gefunden.

Aber ihr sollt ja sowieso mit euren Kindern raus auf den Spielplatz oder ein Baumhaus bauen anstatt in der Bude am Bildschirm zu hocken. Wenn es aber Bindfäden regnet… Die neue Technik zieht so oder so in die eigenen vier Wände und die Kinder davor zu bewahren, kann auch keine Lösung sein. Wer will schon Kinder in der Grundschule, die von #Neuland sprechen, wenn es um das Internet und die digitale Gesellschaft geht.

[In Kooperation mit Kurio.]

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