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Interviews10 Fragen an Daddy Marc Ritter

10 Fragen an Daddy Marc Ritter

Heute gibt’s ein frisches Interview mit einem ganz besonderen Exemplar. Der Daddy, den wir Euch mit unseren 10 knackigen Fragen vorstellen, hat nicht nur ein Haus voll mit Kindern, sondern dazu noch einen zeitfressenden Job und ein sehr spannendes Hobby, welches er bestimmt gern auch zum Beruf machen würde.

Freut Euch auf die 10 Antworten von MARC RITTER:

1. Wer bist Du und was machst Du?
Mein Name ist Marc Ritter, ich bin Patchworkvater von insgesamt fünf Kindern zwischen fünf und 22 Jahren. Meinen Lebensunterhalt verdiene ich im Partner-Management bei Google Deutschland. Mein Hobby ist das Schreiben von Kriminalromanen und Thrillern.


2. Hört sich nach ziemlich viel Arbeit an. Wie sorgst Du dafür, dass auch Deine Kinder genug von Dir abbekommen?
Mindestens einmal pro Woche komme ich so zeitig aus dem Büro, dass ich die Kinder ins Bett bringe. (Die beiden kleinen, natürlich, also Fünfjährige und den Siebenjährigen. Die drei großen sind 19 bis 22 Jahre alt, die brauchen mich da nicht dazu und sind überwiegend nur in den Semesterferien da.) Das Wochenende gehört vollständig der Familie, da wird das Firmenhandy nur in absoluten Notzeiten angefasst. Wir machen ein Programm, das vom Couchen bis Luftgewehrschießen im Garten reicht. Da ist für jede/n was dabei.

3. Wie sieht für Dich der perfekte Familienurlaub aus?
Mit zwei kleinen Kindern fährt man eigentlich am Besten auf einen Campingplatz – auch, wenn ich selbst langsam in ein Alter komme, in dem ich mein Klo nicht gerne mit 100 Leuten teile. Darum sind kinderfreundliche Hotels mit direktem Strandzugang auch gut. Aber bitte keine reinen Kinderhotels. Man muss es ja nicht übertreiben und mit einem Tinitus aus dem Urlaub nach Hause kommen. Außerdem sollen Kinder ruhig lernen, sich in Gesellschaft Erwachsener ein wenig zu benehmen.

Autor Marc Ritter im Interview

4. Du hast ne große PatchWork-Familie. Wo siehst Du die wesentlichen Unterschiede zu dem klassischen Familienmodell?
Ich glaube nicht, dass es das „klassische Familienmodell“ überhaupt noch gibt. Außer natürlich in der Koalitionsvereinbarung der Großen Koalition und den Predigten von katholischen Priestern, die davon noch weniger Ahnung haben, als ich. Ich sehe also die Patchwork-Familie genau wie die Alleinerziehenden-Familie und die Homosexuellenfamilie als gesellschaftsbestimmend an. Und das ist auch sehr gut so. Wichtig ist, dass da ein oder zwei Menschen sind, vielleicht auch drei oder vier, die sich um die Kinder kümmern, sie auf das Leben vorbereiten und die ihnen Liebe geben.

5. Du selbst bist durch und durch Medienmann. Wie regelst Du zuhause die Nutzung von TV, Konsole, PC und Handy?
Hoffentlich mit Augenmaß, irgendwo zwischen liberal und restriktiv. Immer der Stimmung, der Situation (und dem Wetter) angepasst. Es gibt keine Dogmen und auch kaum Tabus. Aber ich will wissen, was die kleineren Kinder da treiben. Bei den großen ist das ja alles durch. Sind keine Monster geworden, obwohl sie fernsehen durften und mit 12 eigene Computer hatten. Die Dosis macht das Gift.

6. Und weil Du selbst Bücher schreibst: wie wichtig findest Du Lesen bei Kids und wie motivierst Du Deinen Nachwuchs zum Gebrauch von Büchern?
Irgendwo habe ich gelesen, dass nach einer Harvard-Studie (oder war es Princeton? Yale?) es signifikante Korrelationen zwischen späterem Lebenserfolg und Vorgelesenbekommenhaben als Kind gibt. Wenn das stimmt, dann haben wir bisher einen guten Job gemacht. Unsere Kinder lesen. Ich freue mich sehr, wenn meine Kleinen am Sonntagmorgen hinter Tim&Struppi oder Asterix verschwinden und nicht hinter dem Tablet-Computer.

7. Viele Kinder brauchen viele Kinderzimmer. Kann man sich viele Kinder heutzutage überhaupt noch leisten?

Ich habe das Gefühl, dass unsere Kinder vor allem im Wohnzimmer wohnen und nur zum Schlafen in ihr Zimmer verschwinden. Und das auch nur stundenweise. Wir haben auch schon mit 5 Kindern und drei Freunden und Freundinnen ganze Wochenenden verbracht. Matratzenlager und Couchbesetzung inklusive. Ich wüsste wirklich nicht, wozu man ein Zimmer pro Kind braucht. Wenn die Kinder rauskönnen, kann die Wohnung klein sein. Was mich nervt, ist, dass man die Kinder nicht mehr auf die Straße schicken kann, weil man Angst haben muss, dass sie vom Nachbarn in seinem 360-PS-Dienstkombi überfahren werden.

Marc Ritter 4

8. Hattest Du bei allen Kindern Elternzeit und wann ja, wie lange?
Nein, bei keinem.

9. Bleibt bei einer so großen Familie auch noch Zeit für Romantik?
Du meinst Zeit für die Eltern? Ja klar, man muss sich halt Freiräume schaffen. Hört sich spießig an, an aber wir haben angefangen, uns feste Kalendereinträge alle zwei Wochen für einen Abend in der Stadt zu machen.

10. Hast Du zum Abschluss vielleicht noch einen heißen Tipp an alle werdenden Väter?
Keine Still-Bücher lesen, nicht auf die Großeltern hören, sondern das meiste nach Gefühl entscheiden. Gilt übrigens auch für Mütter. Manche Kinder schlafen (angeblich) sofort durch, andere tun sich schwerer. Lasst sie zu euch ins Bett, es sind kleine Tierchen. Schaut doch mal im Zoo, wo die kleinen Affen schlafen. Kauft euch eine Ausziehcouch zum Ausweichen. Braucht ihr später eh, wenn die Kinder ihre Freunde zum Übernachten mitbringen. Nie vergessen: Babies werden im Iglu und in der mongolischen Jurte groß und haben die großen Trecks nach dem letzten großen Krieg überstanden.

Vielen Dank und ordentlich Erfolg für Dein nächstes Buch!

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

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