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Baby beruhigen – die „5 S“-Methode von Dr. Harvey Karp

Haus bauen, Baum pflanzen, Baby beruhigen… Die Geburt meines eigenen Kindes liegt schon einige Zeit zurück. Aber mir ist klar, dass sich hier viele Väter informieren, die Papa werden oder kürzlich geworden sind. Neben dem Schlaf und der Ernährung des Babys ist ein wesentlicher Aspekt, wie ihr euer Kind beruhigen könnt. Die Säuglinge können ja leider noch nicht sagen, was sie möchten. Daher äußern sie sich mit schreien oder weinen, wenn sie Bedürfnisse haben. Das zehrt an den Kräften. Daher stellen wir euch heute die 5 S von Dr. Harvey Karp vor. Die können euch helfen, eure Babys zu beruhigen.

Eure Kleinkinder haben viel zu verarbeiten. Sie erleben jeden Tag neue Dinge, die auf ihre Sinne einprasseln. Das ist verbunden mit vielen Gefühlen. Die Babys haben Hunger, ihnen ist kalt, sie wollen kuscheln oder sie haben Schmerzen. Für Eltern bedeutet das, sich sehr intensiv mit den Bedürfnissen der kleinen Menschen zu befassen und sie zu „lesen“. Das ist je nach Kind aber unterschiedlich anspruchsvoll und aufreibend. Während sich die einen recht schnell mit etwas zu Trinken beruhigen oder in den Schlaf wiegen lassen, strapazieren andere Kinder die Nerven ihrer Eltern durch Schreien und Zetern.

Als Hilfestellung möchten wir euch heute die „5 S“ vorstellen, denn die können euch helfen, eure Kinder schneller wieder zu beruhigen. Erfunden wurde diese Methode von Dr. Harvey Karp, einem renommierten Kinderarzt aus Amerika. Der hat über 40 Jahre Erfahrung, ist Autor des Bestsellers und Elternratgebers „Das glücklichste Baby der Welt“ und Gründer von Happiest Baby.

Hier fassen wir für euch die wichtigsten Infos zu seiner „5 S“-Methode zur Beruhigung von Babys zusammen.

Weinen ist anstrengend für Babys UND Eltern

Gerade dann, wenn die Sonne untergeht und der Tag sich dem Ende neigt, empfinden Babys eine Reizüberflutung, auf die sie zum Teil mit anhaltendem Weinen reagieren. Damit können sie stundenlang fortfahren. Diese Schreiphasen führen auf Seiten der Kinder, aber auch ihrer Eltern für eine Erschöpfung. Und die wiederum hat schlimmstenfalls Stress in den Familien, in der Partnerschaft oder auch psychische Probleme bei den Eltern zur Folge. Gestresste und übermüdete Menschen treffen schlechtere Entscheidungen und sind anfälliger für Missgeschicke oder sogar Unfälle. Und es gefährdet auch das Wohl des Kindes, wenn die Eltern erschöpft mit dem Baby auf dem Arm einschlafen oder nicht mehr ausreichend auf die Sicherheit achten.

Ein schreiendes Baby beruhigen ist eine Herausforderung für die Eltern
© Tim Bish (Unsplash)

Aha-Moment rund um das „Baby beruhigen“

Für Dr. Harvey Karp war das Weinen von Babys von mehr als drei Stunden am Tag ein Rätsel. Dann hat er 1981 von den !Kung San in der Kalahari-Wüste erfahren. Dessen Mütter können in unter einer Minute ein Baby beruhigen. Zwei Überlegungen hat Dr. Karp dafür gemacht:

  1. Alle Babys werden 3 Monate zu früh geboren. So können zum Beispiel neugeborene Pferde schon eine Stunde nach der Geburt aufstehen und umherlaufen. Aber unsere Babys bleiben viele Wochen zerbrechlich und hilflos. Was also helfen kann, ist ein virtuelles viertes Trimester von Gebärmutterempfindungen. Durch sanfte Berührung und geschütztes Halten bekommen die kleinen Babys genau das, was sie brauchen.
  2. Im Mutterleibt erlebt das Baby einen bestimmten Rhythmus und Bewegungen, die es entspannt hält. Diese Reflexe sind vergleichbar mit einem Schalter, der von Schlafen auf Weinen umgelegt wird. Die !Kung-Mütter sind deshalb perfekt im Baby beruhigen, weil sie den Mutterleib imitieren, indem sie ihre Babys rund um die Uhr tragen und schaukeln und sie dreimal pro Stunde füttern. Bei uns ahmen viele Eltern wahrscheinlich unbewusst diese Methode nach, indem sie ihr Kind zum Einschlafen im Auto durch die Gegend fahren oder extra Geräusche machen oder abspielen, um ihre Kleinkinder zum Einschlafen zu bringen.

Die Grundlagen der „5 S“-Methode

Die „5 S“-Methode wird weltweit in verschiedenen Varianten angewendet und meint die gebärmutterähnlichen Nach-Empfindungen zum „Baby beruhigen“: Swaddle (Einwickeln), Seiten-Bauch-Lage, Shush (Pst), Schaukeln und Saugen.

1. Swaddle (Einwickeln)

Der Grundstein zum „Baby beruhigen“ ist das Einwickeln und somit die Simulation der geschützten Umhüllung im Mutterleib. Für das Baby verringert dieses Einwickeln die Aufregung und steigert den Schlaf. Eingewickelte Babys reagieren außerdem schneller auf die anderen 4 ‚S‘ und bleiben länger ruhig, weil ihre Arme nicht herumzappeln können. Für das richtige Einwickeln müssen die Arme des Babys eng an den Körper gelegt, die Hüfte sollte aber etwas Freiraum haben. Eine quadratische Decke eignet sich am besten. Es ist nur darauf zu achten, dass das Baby nicht überhitzt. Außerdem sollte das Einwickeln nur bei Aufregung und zum Schlafen eingesetzt werden, nicht den ganzen Tag.

2. Seiten-Bauch-Lage

Über die perfekte Schlafposition wird viel diskutiert, auch in Verbindung mit den Gefahren wie dem plötzlichen Kindstod. Die Position auf dem Rücken ist die sicherste Position zum Schlafen. Aber zum Baby beruhigen ist diese Position die schlechteste Lage. Insofern ist es eine gute Möglichkeit, das Kind auf die Seite, den Bauch oder die Schulter zu legen. So sollte sich das Baby schnell entspannen und ruhiger werden.

Wer ein Baby beruhigen möchte, sollte neben dem Einwickeln auch die Schlafposition anpassen
© Garrett Jackson (Unsplash)

3. Shush (Pst)

Das Setup für den Schlaf der Babys braucht keine absolute Stille. Denn auch im Bauch der Mutter nimmt das Baby sehr viele laute Geräusche war, unter anderem durch den Fluss des Blutes. Aber nicht jedes Rauschen simuliert diese Geräuschkulisse. Das Surren eines Ventilators oder das Brummen des Staubsaugers ersetzt nicht die körpereigenen Geräusche, weil ihnen die „rumpelige“ Qualität des Mutterleibes fehlt. Um ein gleichmäßiges Rauschen zu erzeugen, gibt es von Happiest Baby eine Sleep Sound CD mit sechs extra entwickelten Sounds, die das Baby beruhigen und den Schlaf fördern.

4. Schaukeln

Im Bauch der Mutter geht es ziemlich wackelig zu. Denn die Mama ist ja viel in Bewegung, steigt Treppen, geht spazieren oder macht vielleicht sogar Sport. Wer ein ruhiges Baby weiterhin ruhig halten möchte, für den wird ein langsames Schaukeln empfohlen. Wer aber ein schreiendes Baby beruhigen möchte, der sollte kleine, schnelle Bewegungen ausführen. Dr. Harvey Karp nennt das „Jell-O-Kopfwackeln“. Dabei muss Kopf und Halt immer gestützt werden. Und dann werden kleine Bewegungen gemacht, nicht mehr als 2,5 Zentimeter hin und her. Hier gibt es eine DVD, mit der die korrekten Bewegungen gelernt werden können. Auf keinen Fall darf das Baby zu sehr geschüttelt werden, wenn die Eltern wütend oder genervt sind.

5. Saugen

Wer sein Baby beruhigen möchte, der kann mit Saugen schnell zum Erfolg kommen. Viele unruhige Kinder entspannen sich schnell, wenn sie an einem Schnuller saugen.

Praxis führt zur Perfektion

Mit der „5 S“-Methode von Dr. Harvey Karp sollte sich ein Baby beruhigen lassen, wenn sie richtig ausgeführt wird. Daher sollte immer wieder überprüft werden, ob alle fünf Schritte korrekt ausgeführt werden. Sollte es trotz richtiger Anwendung nicht funktionieren, das Kleinkind zu beruhigen, dann macht es gegebenfalls Sinn, einen Arzt aufzusuchen.

Das Lieblings-„S“: Schlaf

Der Schlüssel zum einem schnellen Schlaf des Kindes sind Einwickeln und das gleichmäßige Rauschen. Helfen kann aber auch die Umgebung und das richtige Kinderbett. Daher hat Happiest Baby das SNOO erfunden. Das Babybett basiert auf der „5 S“-Methode und soll beim Einschlafen helfen. Darüber hinaus haben Eltern insbesondere Nachts Interesse daran, ihr Baby schnell wieder zur Ruhe zu bekommen.

hp father with snoo
© Happiest Baby

Wir wünschen euch ruhige Nächte, Geduld beim Baby beruhigen und eine entspannte Zeit mit dem Nachwuchs. Hier gibt es noch mehr rund um den Schlaf zu lesen.

Titelbild © Halfpoint (Shutterstock)

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

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