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RatgeberErziehungKinder und Ordnung - 10 clevere Tipps fürs "Zimmer aufräumen"

Kinder und Ordnung – 10 clevere Tipps fürs „Zimmer aufräumen“

Ich möchte nun nicht Einzelnen von euch Papas Unrecht tun, aber üblicherweise sind wir Väter in Sachen Haushalt nicht so fit wie wir sein sollten. Zimmer aufräumen, Staub saugen, Kochen und das Bad putzen sind bei vielen Familien eher die Themen für die Mamas. Ähnlich wie Kinderklamotten oder Geburtstagsgeschenke besorgen. Heute haben wir mal ein paar Tipps, wie ihr mit euren Kindern das Zimmer aufräumen könnt. Und wer weiß, vielleicht lernt ihr ja selbst auch noch etwas dabei.

Ihr kennt das: Unordnung machen schafft jeder von uns in kürzester Zeit. Wäsche auf dem Boden zu verteilen ist ähnlich schnell gemacht wie dreckiges Geschirr im Spülbecken platziert. Und so geht es Kindern auch. Die Kuscheltiere oder die liebsten Bücher auf dem Boden zu platzieren ist easy und irgendwie gehört das ja auch zum Spiel. Was aber, wenn ihr Eltern alles noch vor dem Schlafengehen wieder an dem angestammten Platz haben wollt? Dann müsst ihr eurem Kind das „Zimmer aufräumen“ beibringen. Denn diese Aufgabe ist genetisch nicht verankert. Wir haben wir paar Tipps, mit denen es recht gut klappen sollte.

Kick your Schweinehund

Zimmer aufräumen startet im Kopf. Das wisst ihr von euch selbst. Ihr rennt täglich an den vielen unaufgeräumten Ecken in der Wohnung vorbei. Und ihr wisst genau, wie gut es euch gehen wird, wenn das Zimmer aufgeräumt ist und alles wieder blitzt und blinkt. Aber trotzdem lullt euch der Schweinehund immer wieder ein, zuerst doch noch was anderes zu erledigen. Sucht euch also ein Rezept, um den Widerstand gegen die Aufgabe zu brechen. Macht euch gute Musik an. Und bei kleineren Kinder solltet ihr eure Hilfe anbieten, damit nicht alles in einer Schublade landet. Das ist ein Prozess. Nur Belohnungen für das Aufräumen wie Medienzeit oder Süßigkeiten solltet ihr nicht ausloben. Das ist die falsche Motivation.

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© Kelly Sikkema (Unsplash)

Baustellen priorisieren

Ist vielleicht nicht nur das Kinderzimmer eine Katastrophe, sondern auch noch der Schreibtisch, der Flur und das Wohnzimmer? Dann besprecht, mit welchen Projekt das Aufräumen beginnt. Ansagen wie: „Vor dem Einschlafen muss alles pikobello sein“ sind nicht hilfreich, sondern eine Überforderung. Euer Kind sieht diese Mammutaufgabe und lässt es daher gleich sein, überhaupt anzufangen. Besser ist es, zu sagen: „Komm, wir fangen gemeinsam mit dem Wohnzimmer an“. Danach könnt ihr dann gemeinsam entscheiden, ob ihr noch Power für das nächste Zimmer habt oder die nächste Station erst am nächsten Tag bearbeitet.

Geschwister einbeziehen

Wenn ihr mehrere Kinder habt, die auch gemeinsam für Chaos im Kinderzimmer sorgen, dann sollten auch alle gemeinsam das Zimmer aufräumen. Da macht es dann Sinn, entsprechend des Alters die Aufgaben zu verteilen. Wäsche zusammenlegen braucht mehr Skills als Spielsachen zurück in die Kiste packen. Der Teamgedanke ist aber wichtig für Kinder, gerade auch bei unliebsamen Aufgaben. So haben am Ende alle gemeinsam für Ordnung gesorgt. Das fühlt sich gut an. Auf jeden Fall könnt ihr auch die ganz Kleinen schon einbeziehen, beim Zimmer aufräumen gibt es kein Mindestalter. Und so lernen sie schon etwas für später.

Ordnung ist das halbe Aufräumen

Leichter fällt das Zimmer aufräumen, wenn die Dinge einen festen Platz haben. Bücher gehören ins Regal, Wachsmaler in die Stiftebox, Kuscheltiere auf das Bett, Klamotten in den Schrank und Spielsachen in diverse Kisten und Schubladen. Euer Kind wird die Aufgabe leichter erledigen können, wenn es weiß, wo die Sachen verstaut werden müssen. Das hilft auch beim Einsammeln der verschiedenen Dinge. Denn die Kinder können thematisch aufräumen und so eine nach der anderen Sache verschwinden lassen. Euren kleinen Kindern könnt ihr auch Anweisungen geben und zum Beispiel sagen: „Räume bitte alle Bilderbücher in das Bücherregal“. Dann könnt ihr natürlich auch loben, wenn es funktioniert.

Kinder gemeinsam beim Zimmer aufräumen
© Ron Lach (Pexels)

Hilfreich sind auch große Kisten, die ihr gemeinsam mit Schildern oder Bildern beschriftet. So könnt ihr Bastelsachen von Verkleidung, Brio, Lego, Playmobil oder Siku voneinander trennen.

Vorbild sein

Ja, liebe Eltern, auch in Sachen Zimmer aufräumen seid ihr die Vorbilder für euren Nachwuchs. Warum sollten die Kinder ihre vier Wände aufgeräumt hinterlassen, wenn es im Rest der Wohnung aussieht wie bei Hempels unterm Sofa? Wenn ihr aber Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer gut in Schuss haltet und selbst nicht überall Sachen herumliegen lasst, dann hat euer Kind eine gute Orientierung und versteht, dass eine aufgeräumte Bude der Normalzustand ist. So lernt euer Kind auch gleich, dass es normal ist, seinen Bereich ordentlich zu halten. Dann bekommt das Zimmer aufräumen keinen negativen Beigeschmack. Das hilft später.

Regeln definieren

Um euer Kind geschmeidig an das Thema „Zimmer aufräumen“ heranzuführen, helfen ein paar einfache und für das Kind nachvollziehbare Regeln:

  • erst Spielzeug wegräumen, bevor neue Sachen ausgepackt werden
  • Legobauten oder Puzzle dürfen liegenbleiben
  • dreckige Klamotten in die Wäschekiste, saubere Sachen zurück in den Schrank
  • feste Zeit für das Aufräumen besprechen, es nicht kurzfristig verlangen

Bei älteren Kindern könnt ihr auch einen festen Tag in der Woche vereinbaren. Außerdem solltet ihr dann immer weniger mit Anpacken, damit die Kinder lernen, ihr Kinderzimmer alleine aufzuräumen.

kinderzimmer mit spielsachen
© Igor Starkov (Unsplash)

Toleranz walten lassen

Oft sind Eltern schnell genervt, wenn Kinder nicht zu Potte kommen. Gerade früh am Morgen oder spät am Abend. Oder dann, wenn Anweisungen nicht befolgt werden. Aber klar, nur wenige Kinder geraten in Ekstase, wenn sie zum Zimmer aufräumen aufgefordert werden. Hier ist etwas Geduld gefragt. Wenn euer Kind aber einfach keinen Bock hat und auf Stur schaltet, dann dürft ihr auch Konsequenzen ankündigen. Am besten eine Strafe, die direkt erfolgt und mit dem Chaos zu tun hat. Also sowas wie „Alles, was auf dem Boden liegt, verschwindet für eine Zeit“. Ihr müsst aber damit rechnen, dass euer Kind das gar nicht schlimm findet. Dann ist das so. Bleibt locker.

Kreatives Chaos ist erlaubt

Kleine Kinder spielen meist mit nur einer Sache wie Bausteinen, einem Kuscheltier oder Stiften. Bei älteren Kindern ist das anders. Da werden Figuren, Bauwerke und andere Gestalten wild durcheinandergewürfelt. Dieses Durcheinander ist wichtig für die Entwicklung. Klar, am Abend sollte alles wieder an seinem Platz sein. Aber tagsüber könnt ihr ruhig laufen lassen, solange es nicht übertrieben wird oder eure Wohnung zu sehr leidet.

Hygiene ist wichtig

Ein No-Go im Kinderzimmer sind Sachen, die unhygienisch sind oder vor sich hingammeln. Daher sollten Essensreste, gebrauchte Taschentücher oder andere verderbliche Sachen immer kurzfristig entfernt werden. Vielleicht hat euer Kind eine Spielküche und benutzt dafür echte Lebensmittel. Oder es lagert die Brotdose aus dem Schulranzen erstmal auf dem Schreibtisch zwischen. Dann solltet ihr nicht bis zum vereinbarten Termin zum Zimmer aufräumen warten, sondern direkt zum Beseitigen auffordern. Auch da solltet ihr Vorbild sein und Geschirr nach dem Essen nicht mehr zu lange rumstehen lassen.

Viele Kinde rmüssen Zimmer aufräumen erst lernen
© Markus Spiske (Unsplash)

Regelmäßig ausmisten

Hin und wieder solltet ihr mal eine Bestandsaufnahme machen und altes Spielzeug ausmisten. Wir hatten euch schon mal berichtet, wie ihr gut erhaltene und gebrauchte Dinge bei eBay recht gut zu Geld machen könnt. Außerdem schafft ihr so Platz für neues Spielzeug. Gerade bei größeren Sachen wie Aufsitzfahrzeuge, Spielküchen oder auch Kugelbahnen, Bücher und Brettspiele. All das könnt ihr recht gut weitergeben und so wieder für etwas Luft in den Regalen sorgen.

Fazit zum „Zimmer aufräumen“

Gebt diesem erzieherischen Projekt etwas Zeit und erwartet nicht gleich zu viel. Ihr solltet eure Kinder aber schon recht früh mit kleinen Aufgaben losschicken und sie bei der Erledigung intensiv begleiten. Außerdem solltet ihr stets ein gutes Vorbild sein und nicht zu schnell die Nerven verlieren. Lockt nicht mit Belohnungen, sondern lasst das Aufräumen zu einem normalen und notwendigen Vorgang werden. Dann wird das schon klappen. Und wie erwähnt ist ein bisschen Chaos auch erlaubt, wenn es nicht eklig wird.

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

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