Haustiere

Meerschweinchen – kleine, aber feine Haustiere für die ganze Familie

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Quirlige Meerschweinchen pfeifen fröhlich, sobald wir den Raum betreten. Sie wollen unsere Aufmerksamkeit und ein paar Leckerchen. Die unterhaltsamen Nager freuen sich, wenn Menschen da sind und etwas los ist. Außerdem sind sie klein und benötigen nicht ganz so viel Platz oder Futter. Somit passen ein paar Meerschweinchen noch in die Wohnung und sprengen nicht das Budget. Sie zählen also nicht grundlos zu den Favoriten unter den beliebtesten Haustieren.

So gut die Tierhaltung auch vorbereitet wird, es zeigt sich erst mit der Zeit, ob das feurige Interesse abklingt oder die kleinen Mitbewohner zum Mittelpunkt des eigenen Alltags werden. Oder eher zum Mittelpunkt des Alltags der eigenen Kinder. Diese wechseln noch in regelmäßigen Abständen ihre Interessen und werden vielleicht auch für ihr Studium in eine andere Stadt mit viel zu kleiner Wohnung ziehen. Je nach Rasse können Meerschweinchen sogar über 10 Jahre alt werden und wollen jeden Tag gut versorgt sein.

Anfänger machen häufig den Fehler, sich in eine Zuchtrasse zu verlieben, die viel Arbeit macht. Hier wären die Langhaarrassen zu benennen. Deren Fell verfilzt schnell und dieser Filz muss dann herausgeschnitten werden. Die Meerschweinchen sollen deswegen regelmäßig gebürstet werden und gelegentlich ist das Fell zu kürzen. Gerade dann, wenn es mit der Stallhygiene schlecht bestellt ist, kommt es ansonsten zu unschönen Verunreinigungen.

Genau diese pflegeintensiven Rassen sollten Anfänger meiden. Wer später feststellt, dass die Meerschweinchen zum Mittelpunkt der eigenen Freizeit werden, kann immer noch Langhaarrassen wählen. Zuerst sind jedoch Meerschweinchen mit nicht wachsendem Fell als Kurzhaar- und Rosetten-Rassen zu bevorzugen.

Die Ansprüche an Stall und Fütterung

Meerschweinchen sind eigentlich unkompliziert und pflegeleicht. Sie sollen dennoch eine Grundfläche von 2 m² vorfinden. Zum Urinieren suchen sie meistens die Ecken auf, hier soll es also saugende Einstreu geben. Wegen der empfindlichen Füße ist es sehr wichtig, dass diese Einstreu nicht spitz ist oder harte Kanten hat. Piksende Hanfeinstreu, gehäckseltes Stroh oder hartes Buchengranulat wären also zu vermeiden. Es gibt aber auch Pellets, die aus Stroh, Hanf, Elefantengras oder anderen Materialien hergestellt werden. Diese saugen sehr gut die Feuchtigkeit auf, dennoch sollte die oberste Einstreu weicher sein. Staubarme Hobelspäne bewähren sich an dieser Stelle noch immer.

Neben der Einstreu muss es Schutzhäuser für Meerschweinchen geben. Diese sollen neben dem Haupteingang noch einen Fluchtweg haben. Schwächere Tiere möchten den stärkeren ausweichen. Wenn die Fläche auf den Schutzhäusern zur Nutzfläche wird, vielleicht für die Futterstelle, dann soll es eine sehr flache Rampe mit Korkboden geben. Meerschweinchen beobachten die Umgebung gerne von einer Anhöhe, es handelt sich jedoch nicht um Klettertiere.

Es soll sogar zwei Futterstellen geben – einmal für trockenes Futter und einmal für frisches Futter, welches die Tiere dringend benötigen. Mit Trockenfutter ist kein Kraftfutter gemeint, dieses benötigen Meerschweinchen nur ausnahmsweise, wenn sie zu mager sind oder einen sehr hohen Energiebedarf haben. Als Trockenfutter sind Heu, Kräuterheu und energiearmes Fertigfutter gemeint.

Meerschweinchen sollen mehrfach täglich Frischfutter erhalten. Im Idealfall frisches Wiesengras, etwas Gemüse und auch mal Zweige von Obstgehölzen. Obst sollte es nur wenig geben und auch Kohl ist nur ganz langsam anzufüttern. Auch bei weiteren Pflanzen ist Vorsicht geboten und einiges wie Zitrusfrüchte ist generell zu meiden.

Meerschweinchen unter sich

Damit sich ein Meerschweinchen rundum wohlfühlen kann, muss es wenigstens einen Artgenossen haben. Weder Kaninchen noch Menschen können diesen ersetzen. Eine Grundfläche von 2 m² eignet sich damit für zwei bis vier Meerschweinchen. Für jedes weitere soll diese um 0,5 m² vergrößert werden.

Nun wird es noch komplizierter: Die allermeisten möchten keinen Nachwuchs, da sie nicht wissen, ob sie Interessenten finden. Weibliche und männliche Meerschweinchen können nur dann gemeinsam gehalten werden, wenn die Böcke kastriert werden. Weswegen nicht einfach eine Bockgruppe halten? Die Böcke werden sich fast immer bekämpfen, sie müssten also dennoch kastriert werden. Im Idealfall werden Weibchen mit einem Kastraten gehalten.

Es wird sogar noch komplizierter: Meerschweinchen erlernen Sozialverhalten durch Erziehung. Stammen die Jungtiere aus der Zoohandlung, dann wurden sie lediglich durch einen Vermehrer produziert. Dieser schaut auf seine Kosten und nicht auf die gute Kinderstube. Besser ist es, sozialisierte Gruppen aus Tierheimen oder von leidenschaftlichen Züchtern zu übernehmen.

In der Gruppe gibt es ein älteres Erzieherschweinchen, welches selber bereits als Jungtier gut sozialisiert wurde. Dieses kümmert sich um die Jungtiere und bringt denen das Zusammenleben bei. Nicht jedes Meerschweinchen ist als Erzieherschweinchen geeignet.

Die Gruppe muss entweder größer sein oder sollte in etwa gleichaltrig sein. Die sozialisierten Meerschweinchen gehen gesitteter miteinander um. Es ist normal, dass es die mutigeren Tiere gibt. Wer all seinen Meerschweinchen einen Ausflug gönnt, wird es beobachten: Ein mutiges Meerschweinchen traut sich an die Erkundung und die anderen folgen vorsichtig. Solch eine Gruppe harmoniert und ist zufrieden, wenn es unter hygienischen Bedingungen täglich frisches Futter und auch frisches Wasser gibt. Die Tiere beschäftigen sich untereinander, wenn sie doch irgendwann einmal langweilig sind.

Der Meerschweinchenstall

Meerschweinchen mögen es, wenn sie mit im Geschehen sind und sich alles gut ansehen können. Sie benötigen für ihren Stall einen Ort, der vor Zugluft geschützt ist und nicht in der prallen Sonne liegt. Außerdem soll es selbst im Hochsommer unter 25° Celsius bleiben – Hitze ist für Meerschweinchen schlimmer als Kälte.

Der Meerschweinchenstall könnte auf einem Unterstand stehen. Dieser bietet Stauraum für Zubehör und die Tiere haben zugleich einen besseren Ausblick. Eine Grundfläche von 2 m² ist vielen etwas zu sperrig. Es ist möglich, eine höhere Teilebene mit einer flachen Rampe zu verbinden. Diese Teilebene soll mit einem angedeuteten Schutzzaun eingefasst sein, Meerschweinchen sollen nicht tief fallen und schubsen einander gelegentlich. Zu beachten bleibt, dass ungiftige Baumaterialien zu verwenden sind – dieses gilt auch für die Holzbehandlung.

Solche Ställe gibt es sogar im Handel zu kaufen, auch Eigenbauten kommen in Betracht. Für die freie Sicht wären Plexiglasscheiben nach vorne und zu den Seiten interessant. Für die Hygiene wäre es ratsam, die Innenmaße so zu wählen, dass bissfeste Kunststoffwannen den Raum passgenau füllen.

Es stellt sich die Frage, ob Katzen im Haus leben oder hineingelangen. Wenn eine Schutzvorrichtung notwendig ist, lässt sich ein Deckel mit Latten als Holzrahmen anfertigen. In diese Latten wird lediglich ein verzinkter Draht montiert, um sie überlappend auf die Außenwände zu legen. Wer es eleganter mag, kann mehrere Holzrahmen mit Scharnieren auf der Oberkante montieren. Die Plexiglasplatten müssen immerhin selber an ein Ständerwerk montiert werden, welches für die eigene Stabilität nach oben noch zueinander verstrebt sein darf.

Und sollte dem handwerklich begabten Elternteil das noch nicht reichen: Der ganze Unterbau kann auf tragfähigen Lenkrollen montiert sein und von der Breite durch die 80er-Tür passen. Nur, dass das bei der benötigten Länge wohl nicht mehr um die Ecke passt? Dann müsste es A- und B-Teile geben, die sich aneinander koppeln lassen.

Wer solch einen schicken Meerschweinchenstall hat, wird diesen garantiert nicht irgendwann verschrotten sondern verschenken.

Meerschweinchen und Menschen

Die Besonderheit der Meerschweinchen lautet, dass sie im Gegensatz zu Kaninchen nicht gerne schmusen. Sie liegen durchaus mal zusammen, putzen einander aber nicht und möchten auch mit ihren Menschen nicht schmusen. Oder zumindest nicht so viel. Dennoch werden sie uns laut pfeifend begrüßen und möchten ein Leckerchen oder etwas Aufmerksamkeit. Wenn wir im Raum sind, werden sie uns beobachten und freuen sich sogar über unsere Gesellschaft.

Meerschweinchen mögen wie die meisten Tiere hygienische Verhältnisse und frisches Futter. Sie müssen immer einen Artgenossen haben, und dann kriegen sie den Tag gut rum. Es ist also nicht so schlimm, mal ein paar Tage wenig Zeit zu haben. Es zahlt sich dennoch aus, etwas Zeit für die leicht zähmbaren Nagetiere zu finden.

Zur regelrechten Unterhaltung wird es, wenn die Meerschweinchen mal eine Runde im größeren Raum drehen dürfen. Wichtig ist, dass es hier keine Gefahrenquellen wie Stromkabel, Giftpflanzen oder nagbaren Kunststoffe gibt. Wer sich seine kleine Schweinerotte auf Erkundungstour ansieht, hat zumindest eine sehr gute Unterhaltung.

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