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Familienwochenende im Freizeitpark Efteling

Fünf Väter, neun Kinder, null Mütter und der Freizeitpark Efteling. Was auf den ersten Blick wie „Mission Impossible“ klingt, haben wir im größten Freizeitpark unseres Nachbarlandes Holland durchgezogen. Inklusive riesengroßer Pyjama-Party mit dem Sandmännchen. Efteling hat uns von Freitag bis Sonntag beherbergt und uns eines der fettesten Papa-Kind-Wochenenden beschert. Nicht nur der Freizeitpark überzeugt durch das unglaublich große Programm – auch der naheliegende Ferienpark Bosrijk weiß durch Naturnähe, toller Architektur und Freizeit-Angeboten zu überzeugen. Aber der Reihe nach…

Duplizität der Ereignisse. „Komm nach Efteling!“ tönte es diesen Sommer in einem Spot im Radio. „Keine so schlechte Idee!“, dachte ich damals. Aber irgendwie verlief sich der Gedanke. Bis ich dann vor rund acht Wochen eine Einladung bekommen habe. Eine der besseren Art, weil uns ein blitzsauberes Programm angeboten wurde. Kurz im Freundeskreis nachgefragt und der Deal stand. Ein Wochenende in Efteling. Zwei Ferienhäuser mit reichlich Platz. Und endlich mal das Papa-Kind-Ding durchziehen. Insgesamt mit neun Kindern und fünf Daddies. Und diesem Sandmännchen…

Efteling Bosrijk 2

Der erste Eindruck: Ferienpark Bosrijk

Die Anfahrt gestaltete sich tiefenentspannt. Die Kids haben sich an der ersten Tanke mit Spielzeug und Süßigkeiten eingedeckt. Fahrtzeit von Münster aus: 2,5 Stunden. Der Ferienpark Bosrijk liegt fünf Gehminuten in wunderschöner Natur zum Freizeitpark. Es gibt hinter dem imposanten Empfangsgebäude im Harry-Potter-Stil zwei Wohnmöglichkeiten. Freistehende Hütten am See oder im Wald und das direkt an der Rezeption nahegelegene „Dorf“, indem wir zwei Häuser bezogen haben. Beim Check-In fällt einem schon die Liebe zum Detail ins Auge, mit der dieses Feriendorf umgesetzt wurde.

Efteling Haeuser See

Ein kleiner Tante-Emma-Laden bietet alles Nötige für die Grundversorgung und es sind nur ein paar Schritte zum dazugehörigen kleinen aber feinen Schwimmbad, dass die Ferienparkgäste kostenlos nutzen können. Sogar zwei Bademeister waren am Start. Die Häuser, im holländischen Stil mit kleinen Giebeln erbaut, erwecken durch die unterschiedlichen Klinker und Bauweise nicht den Eindruck, dass hier vom Retorten-Reißbrett in kürzester Zeit etwas hochgezogen wurde. Ein kleiner Brunnen auf dem Dorfplatz rundet den Eindruck ab.

Efteling Dorf

Die Unterkunft im Ferienpark

Die zweigeschössigen Ferienhäuser sind gemütlich eingerichtet und geben durch die Inneneinrichtung Preis, dass wir uns nicht in einem 08/15-Dorf befinden. Etwas Magisches hier und da. Die Eule und der Zauberer, die stellvertretend für den Park stehen, finden sich an Wandbildern und auf der Bettwäsche wieder. Jedes Haus hat eine kleine Terrasse, eine Küche, Ess-/Wohnraum und entsprechend Schlafzimmer (eines davon mit Etagenbett für Kinder). Geparkt wird entweder vor der Hütte (wenn möglich), ansonsten steht den Gästen ein großer Parkplatz in unmittelbarer Nähe zur Verfügung. Es gibt einen Brötchen- und einen wirklich guten Pizzaservice mit schneller und heißer Ware.

Efteling Schlafzimmer

Das Highlight: der Freizeitpark Efteling

Am Samstag morgen ging es dann los. Kleiner Tipp am Rande: Den Kids mit Edding die Handynummer auf die Arme schreiben, falls sie verloren gehen! Die Kinder scharrten also schon dick eingepackt mit den Hufen. Auf dem Weg zum Park teilten wir uns mit den Tagesbesuchern den Weg zum riesengroßen Empfangsgebäude. Eine rund 30 Meter hohe geschwungene Holzkonstruktion mit Reetdach. Herr der Ringe meets Dumbledore. Mein Sohn drängte uns, aufgrund der vielen Leute, etwas schneller zu gehen. „Papa, die nehmen uns die Karussells weg. Komm schnell!“ Ich ließ ihn gewähren. Diskussion zwecklos. Und auch unbegründet. Denn Ferienparkgäste geniessen den Vorzug der „Fast-Lane“ mit gesondertem Eingang. Dem Eingang in eine magische Märchenwelt.

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Das Wasserspektakel am Eingang des Parks ließ die Münder offen stehen. Die übergroßen Fantasiefrösche im Wasser sorgten gerade bei den Kleinen erst einmal für ein mulmiges Gefühl. Das Rattern der Bobbahn in unmittelbarer Nähe (absolut ab drei Jahren zu empfehlen!!!) ließ die Väter bereits aufhorchen. Doch abgelenkt von sechs Zwergen mit Blasinstrumenten auf einem überdimensionierten Tandem bogen wir erst einmal in den Märchenwald ab. Klassisch. Gebrüder Grimm und Co. geben ihr Bestes. Aber auch hier überraschen ein Waldgnom im Stamm einer verzauberten Eiche oder der schlafende Riese am Wegesrand.

Juna (5) zu ihrem Papa: „Wo ist dein Handy? Papa: „Warum?“ Juna: „…du musst Mama anrufen… wir bleiben noch einen Tag länger!“

Efteling Zwerge

Selbst die großen Kids im Alter von sieben bis neun Jahren blieben im Märchenwald entspannt. Das Verlangen nach der ersten Achterbahn war Ihnen aber bereits anzumerken. Auf dem großen Karrussell-Platz ging es dann in die ersten Fahrgeschäfte. Ein wunderschönes antikes Karussell mit Dampfkesselantrieb hat bei den Kleinen für erste glückliche Gesichter gesorgt. Danach stand noch Kettenkarussell und eine Märchenbahn auf dem Programm, die in uns ca. drei Metern Höhe über den Platz kutschierte.

Leo (7): 1.000 mal cooler als unsere Kirmes!

Genüssliches Treiben auf dem riesengroßen Gelände. Neben der vorhandenen Infrastruktur aus Fahrgeschäften, Mitmachstationen und Imbissbuden hat das Winterprogramm noch einiges mehr zu bieten. Große Lagerfeuer säumen den Park. Während man sich am Feuer kurz aufwärmt, bringen verschiedene A capella-Ensembles Weihnachtslieder oder kurze Theatereinlagen zum Besten. Hier und da fährt eine Märchenkutsche vor. Ritter und Zauberer unterhalten die Gäste oder verschönern das Selfie aus dem Park.

Eine weitere gute Idee sind die Müllschlucker in Form von Märchenfiguren, die Servietten, Eintrittskarten oder Ähnliches einsaugen. So bleibt der Park allein durch die Kinder schön sauber. Wer sein Kind nicht den ganzen Tag auf den Schultern durch Park tragen will (so wie ich), der kann sich am Eingang kostenlos eine Sitzmöglichkeit ausleihen, die Väter einfach hinter sich herziehen können. Am zweiten Tag ist man immer schlauer. Der Lunch im „Das Welkom“ ist allerdings weniger zu empfehlen. Klassisches Fritteusen-Catering und die Pommes sind eher mau. Dass der Park weitaus mehr und bessere Verpflegung bietet, haben wir erst danach gesehen, zum Beispiel in der Burger-Braterei oder der Elfen-Pizzeria.

Efteling Lagerfeuer

Nach dem Lunch waren dann die Großen dran. Wir sind mit der Miniatur-Eisenbahn mit echter Dampflok einmal quer durch den Park zu den Achterbahnen gefahren. Diese Eisenbahn verbindet alle Themenbereiche des Parks im Dauereinsatz. Ohne große Wartezeiten können so problemlos Meter gemacht werden. Das schon den Rücken! In der mächtigen Holzachterbahn „Joris en de Draak“ fahren zwei Wagen gegeneinander an einem furchteinflößenden Drachen vorbei. Die Fahrt ist zwar kurz aber intensiv. Wartezeit: ca. 15 Minuten. Kinder unter 110 cm dürfen hier nicht mitfahren. Zum Glück hat mein Sohn den Test am Eingang nicht bestanden. Nicht auszudenken, wenn er zuhause von dem Höllenritt erzählt hätte…

Coole Idee: Pärchen mit einem Kleinkind können abwechselnd Achterbahn fahren. Einer stellt sich in die Schlange, der andere meldet sich beim Personal an. Ist der Papa oder Mama gefahren, übernimmt er/sie das Kind und der andere Elternteil kann direkt fahren, ohne sich anzustellen.

Juna (5) zur Mama am Telefon: „Mama, in der Holzachterbahn habe ich so laut geschrien wie ich konnte und Papa hat mich überhaupt nicht gehört.“

Solche Telefonate in die Heimat beruhigen ungemein. Schließlich wollen wir doch alle, dass es den Kindern gut geht. Oder? Zurück zum Programm: Die „Python“ und die Wasserbahn waren leider wartungs- und wetterbedingt geschlossen. Es wurde bereits dunkel, Regen setzte ein und da war ja noch das Sandmännchen, dass die Kinder auf der Pyjama-Party besuchen wollte. Der Trupp trennte sich. Mein Kumpel Roman schnappte sich die älteren Kids und machte sich auf den Weg zum Baron 1898. Und er kam so schnell nicht wieder…

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Zumindest passend zum Sandmännchen (ca. zwei Stunden und fünf Fahrten später) brachte er glückliche und durchnässte Kids wieder in die warme Stube.

Luis (9) nach der Fahrt im Baron 1898: „…ich dachte, ich sterbe.“

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Alles unter Kontrolle! Bitte gehen Sie weiter. Hier gibt es nichts zu sehen…Okay. Luis hat nach dieser Aussage nicht mehr mit der Mama telefonieren können. Irgendwie hatten wir Empfangsprobleme. Währenddessen pflückte der andere Vater seine beiden Söhne von der freistehenden Treppe bei dem Versuch, diese von „unten“ hochzuklettern.

Allgemeines Geschrei aus allen Zimmern. Die Pyjama-Party war im vollen Gange. Luftschlangen überall. Süßigkeiten en masse. Musik aus der Beatbox. Die Kids sprangen zur Musik vom Wohnzimmertisch auf die Sofas. Und wieder zurück. Da wurde es einem Vater zu bunt:

Markus (40): „Ruhe jetzt! [Stille] Jeder von euch kann jetzt noch ein Eis essen. Und der Rest kann machen was er will!“

Weiter ging die wilde Fahrt. Und auch das Sandmännchen hat sich den letzten Termin vorm Feierabend sicherlich ein wenig „beschaulicher“ vorgestellt. Irgendwie haben wir die Meute dann doch beruhigen können und das Sandmännchen (nichts anderes als der bereits erwähnte Zauberer, der sich überall im Park auf dem Logo wiederfindet, aber pssst!) konnte seine Geschichten feil bieten. Die ersten Kids strichen total fertig die Segel. So gegen 22 Uhr war dann das letzte Kind im Bett. Pizza und Bier für die Männer. Ein, zwei Kalauer und dann ab in die Kiste. Schließlich ging es am Morgen danach wieder in den Park.

Die große Drachenshow Raveleijn

Sonntags pünktlich um 11:30 Uhr die erste Show mitgenommen. Ein perfekter Start in den Tag. Dressierte Vögel, eine hübsche Prinzessin, brennende Pferde, Schwertkämpfer und ein fünfköpfiger Drache. Mehr muss mal eigentlich nicht sagen. Selbst die Dreijährigen waren nach anfänglicher Skepsis von der rund einstündigen Showeinlage begeistert. Mit Stolz haben sich die Kids mit ihren Helden ablichten lassen.

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Stunden und unzählige Attraktionen später haben wir die Rückfahrt angetreten. Mein Kumpel Scholle und ich wie im Tiefflug mit 120 Sachen Richtung Heimat. Ein Papa-Kind-Wochenende reicher. Und drei glückliche Kinder schlafend auf der Rücksitzbank.

Rittershow im Freizeitpark Efteling

Preise

Ein Tagesticket für den Freizeitpark kostet vor Ort 36 Euro pro Person. Kinder unter drei Jahren haben freien Eintritt. Online sind die Tickets zwei Euro günstiger und können hier bestellt werden. Der Aufenthalt im Dorf des Ferienparks Bosrijk kostet für vier Erwachsene und vier Kindern über vier Jahren mit zwei Übernachtungen rund 800 Euro. Inklusive drei Tage Eintritt in den Park. Macht pro Nase rund 100 Euro und ist damit absolut im Rahmen.

Fazit

Zwei volle Tage in Efteling sind ein Muss, wenn man wirklich alles sehen und erleben will. Wahrscheinlich reichen noch nicht mal zwei Tage. Gerade mit Kindern ist das so gut wie gar nicht zu bewerkstelligen. Der Park ist trotz seines Alters von 60 Jahren liebevoll, modern gestaltet und überzeugt durch seine Architektur und durch das Rahmenprogramm. Die Parkarchitektur ist wirklich sehr gelungen. Unser Architekt in der Runde sagte dazu: „Die Holländer wissen, wie man mit einfachen Mitteln effektvoll bauen kann.“ Auch die Einbettung der Attraktionen in das märchenhafte Gesamtkonzept ist ohne jeden Zweifel perfekt umgesetzt. Die Fahrgeschäfte sind abwechslungsreich und es ist für jede Altersklasse etwas dabei. Die Wartezeiten an beiden Tagen waren trotz einer Menge Besucher absolut im Rahmen.

Die längste Wartezeit betrug 45 Minuten und war ein absoluter Einzelfall. Ein weiterer Eindruck: Der Spaß steht hier im Fokus und nicht das Geschäft. Merchandising-Shops und Süßigkeitenstände sind uns kaum aufgefallen. Dass die Kinder nicht von tausend Buden mit Krams erschlagen wurden, fanden wir sehr gut. Die Unterkunft war optimal und mehr als passend zum Gesamtkonzept. Das Parkpersonal war stets freundlich und hilfsbereit. Selbst zwei zerstörte Lamellen aus dem Lattenrost eines Kinderbettes wurde unter „Kulanz“ verbucht. Kurzum: Efteling ist auf jeden Fall mindestens eine Reise wert. Alle mitgereisten Väter kamen zu dem Schluss, dass dieses Wochenende in Efteling nicht das letzte gewesen ist.

Efteling Wasser

[Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit dem Freizeitpark Efteling, die uns die Unterkunft zur Verfügung gestellt haben. Das wiederum hatte absolut keinen Einfluss auf die Eindrücke und das Fazit, dass wir hier gezogen haben.]

Mark Bourichter
Mark Bourichter
Mark Bourichter ist Vater von Henri, Baujahr 2012. Er macht seit über zehn Jahren was mit Medien. Seine Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Internationalen Deutschen PR-Preis und dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation.

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