Familienleben

Windeln wechseln – die besten Tipps für unterwegs

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Windeln wechseln ist schon längst ein Männerthema. Daher ist es auch logisch, dass Du in allen Lebenslagen in der Lage sein solltest, Deinem Kind die Windeln zu wechseln. Und darum geht es in diesem Artikel. Du erfährst wie Du Deinem Kind auch unterwegs die Windeln wechselst, wo Du das machen kannst und was Du dabei haben solltest.

Mit Deinem Baby unterwegs zu sein ist etwas Tolles. Es gibt nur einen Haken. Irgendwann muss die Milch oder der Brei wieder raus.

Doch wann?

Die Ungewissheit über die Stuhlgangzeiten Deines Kindes machen einen Spaziergang oder einen längeren Ausflug zum russischen Roulette.

Es geht sogar soweit, dass einige Männer den Spaziergang mit dem Baby vom Stuhlgang abhängig machen. Ist die Windel frisch geleert kann es losgehen. Doch wehe der letzte, feuchte Pups ist schon länger als eine Stunde her.

Kein Wunder. Wenn Du schon einmal mit Deinem Baby, dass eine volle Windel hat, als Mann alleine unterwegs warst weißt Du, dass Ihr beide ganz schön alleine gelassen werdet. Einen Ort, an dem Du die Windeln wechseln kannst, suchst Du lange. 

Wickelstationen auf Herrentoiletten oder geschlechterneutrale Wickelräume sind eher die Ausnahme. Kein Wunder also, dass der unverwechselbare Duft aus dem Kinderwagen Dir schnell Schweißperlen auf die Stirn treibt, wenn das rettende Heim mehr als 5 Gehminuten entfernt liegt.

Dass das nicht sein muss und welche Tipps und Tricks es gibt, erfährst Du in diesem Artikel.

Lass uns mal schauen was Du brauchst um trotz Stuhlgang autark Euren Ausflug zu planen und zu genießen.

Du brauchst:

  1. eine ausreichend ausgestattete Wickeltasche
  2. einen Plan, wo Du im Fall der Fälle die Windeln wechseln kannst
  3. die richtige Technik, die auch in ungewohnten Umgebungen funktioniert

Wie sieht die optimal ausgestattete Wickeltasche aus? 

Die meisten Wickeltaschen sind voll mit allem, was Baby braucht. Wenn meine Frau eine Wickeltasche gepackt hat, hätte man sie und das Baby gut und gerne für eine Woche auf einer einsamen Insel aussetzen können und sie wären beide prima klargekommen.

Heute wollen wir uns darauf konzentrieren, was Du für den Fall der Fälle einpacken solltest. Zur Basisausstattung gehört unbedingt:

  • 2-3 Windeln – die Menge hängt auch davon ab, wie lange Euer Ausflug geplant ist.
  • Feuchttücher – reinigen den Popo aber auch Deine Hände, sollte mal was daneben gehen
  • Wickelunterlagen – ein Muss wenn Du unterwegs bist. Es gibt diese als Einweg oder Mehrweg. Persönlich fand ich die Einweg-Unterlage immer hygienischer.
  • Wechselkleidung (fürs Baby) – damit Euer Ausflug nicht eine Zwangsunterbrechung erleidet, lohnt es sich eine komplette Garnitur Wechselkleidung einzupacken. Babystuhlgang ist sehr weich und fließt schnell durch alle Lagen
  • Wundsalbe – immer gut dabei zu haben, denn ein Baby mit wundem Popo ist nur schwer zu beruhigen – nachvollziehbar
  • Desinfektionsspray – zur Reinigung der Wickelunterlage bzw. der näheren Umgebung des Wickelplatzes
  • Plastiktüten – denn wenn Du Dich in einem Umfeld befindest, dass nicht auf wickelende Papas ausgerichtet ist, wirst Du auch kaum eine passende Stelle zur Entsorgung finden (ausserdem finde ich es unglaublich unsozial, eine stinkende Windel einfach so in einen Mülleimer auf einer öffentlichen Toilette zu werfen).

Wir haben uns für den Zweck der kurzen Ausflüge in die Stadt einen Wickel-Maxir?t=papaonline 21&l=ur2&o=3 gekauft. In dieser Tasche hast Du alles dabei, selbst eine faltbare Wickelunterlage.

Protipp: checke vor jedem Ausflug, ob die Wickeltasche noch komplett bestückt ist. Wenn Ihr mehrere Taschen im Umlauf habt, checke auch ob noch die jeweils richtige Windelgröße in den Taschen steckt.

Wo kann ich überhaupt Windeln wechseln?

Die Frage der Örtlichkeit ist unterwegs meist das größte Problem. Scheinbar haben Restaurant-, Cafe- und Kaufhausbetreiber in den letzten 10 Jahren unter einem Stein gelebt und die ganze Väterbewegung vollständig verschlafen. Diesen Eindruck kannst Du jedenfalls gewinnen wenn Du mit einem Baby, dessen Windel an die Sauggrenze stößt, auf der Suche nach einer Örtlichkeit zum Boxenstopp durch die Stadt irrst.

Lösungsansatz 1: Die Damentoilette – auf den allermeisten Damentoiletten finden sich Wickelgelegenheiten. Ich ertappe mich immer wieder, wie ich aus Prinzip dagegen bin diese zu benutzen – aber der Zweck heiligt die Mittel. Entgegen meiner ursprünglichen Sorge haben alle Frauen, die ich auf den Damentoiletten angetroffen habe, angesichts meiner Lage immer sehr verständnisvoll reagiert.

Lösungsansatz 2: Auf dem Boden – wenn sich keine geeignete Unterlage finden lässt, hilft der Boden als Ausweg. Ich habe von dieser Option häufig Gebrauch gemacht, denn unser Wickel-Max hat eine gepolsterte Unterlage, die den Untergrund etwas softer macht und gegen die Bodenkälte schützt.

Lösungsansatz 3: In der Öffentlichkeit – wenn es beispielsweise draußen zu kalt ist, um auf dem Boden zu wickeln und es keinen anderen Rückzugsraum gibt als die Toiletten (deren Boden ich aus hygenischen Gründen in der Regel nicht empfehle) gibt, bleibt Dir oft keine andere Möglichkeit als mal eben auf der Bank im Restaurant die Notdurft zu entfernen. Achte hierbei möglichst darauf, dass Du niemanden mit dem Anblick und dem Duft belästigst. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, sprich die Leute kurz an ob es OK ist, dass Du mal schnell Deinem Kind die Windeln wechseln wirst, weil es keine andere Möglichkeit gibt. In der Regel triffst Du auf Verständnis.

Lösungsansatz 4: Es gibt eine App dafür – nein, leider noch nicht für das Windeln wechseln an sich aber für die Umfeldsuche ob sich irgendwo eine Wickelgelegenheit finden lässt. Die kostenfreie App Babyplaces zeigt Dir kinderfreundliche Lokationen in der Umgebung. Unter anderem findest Du dort Orte, an denen man “stillen und wickeln” kann. Du und ich sind zwar nicht die primäre Zielgruppe aber es ist ein guter Anfang. Wenn Du also unterwegs bist, kannst Du mit der App checken wo es eine Wickelmöglichkeit gibt. Die Chance steht zwar hoch, dass Du dort nur Wickelmöglichkeiten für Frauen findest (Stichwort: Zielgruppe der App) aber dann greift halt Lösungsansatz 1. Immer noch besser als gar nichts.

Welche Wickelskills brauchst Du? 

Wir haben bisher geklärt was Du dabei haben solltest und wie Du einen geeigneten Ort für den Boxenstopp Deines Kindes findest. Kommen wir jetzt ins Tun.

Doch bevor es losgeht noch zwei vorbereitende Maßnahmen.

  1. Ich empfehle Dir immer eine Einweg Unterlagen zu verwenden. Egal ob es eine Wickelunterlage gibt oder ob Du Deine eigene Wickelunterlage mitgebracht hast. Es ist einfach hygienischer denn Du weißt nie, ob und welche Bakterien und Keime sich auf der Unterlage angesammelt haben bzw. ob vielleicht doch mal etwas daneben geht.
  2. Damit Dein Kind kooperativ ist, tust Du gut daran es abzulenken. Sicher hast Du ein paar nette Baby-Apps auf Deinem Smartphone und kannst ihm dieses in die Hand drücken. Ein weiterer Grund warum Du gut daran tust, Deine Technik kindersicher zu machen.

Equipment Tipps

OK, das hätten wir auch. Dann geht es jetzt ans Eingemachte.

Das Windeln wechseln unterwegs unterschiedet sich – je nach Örtlichkeit mehr oder weniger von dem Wickeln zu Hause am heimischen Wickeltisch. Daher sind die folgenden Tipps also nicht ausschließlich für unterwegs passend.

Wer könnte wohl ein besserer Ratgeber bei Wickeltipps sein als der amtierende Wickelweltmeister Mark (ich bin bei der WM leider schon im Viertelfinale rausgeflogen).

Tipp 1: Sei vorbereitet – wie beim Kochen solltest Du bereits vor dem öffnen der Windel alle nötigen Utensilien um den Ort des Geschehens herum vorbereitet haben. Besonders ratsam ist es, die frische Windel zu öffnen und einsatzbereit zu machen.

Tipp 2: Das Lagenprinzip – in dem Du die Frische Windel geöffnet und vorbereitet unter die noch nicht geöffnete, alte Windel legst, geht es im weiteren Verlauf schneller. Du hebst die Beine hoch, öffnest die alte Windel reinigst und versorgst den Popo und schließt die frische Windel fast in einem Arbeitsschritt.

Tipp 3: Die nötige Spannung – damit die frische Windel auch ordentlich hält und nicht mit der nächsten Füllung zwischen die Knie rutscht, darfst Du darauf achten sie ordentlich zu schließen. Viele Markenwindeln haben Markierungen an den Seiten der Windel (keine Pfeile oder Hinweisschilder sondern Bildchen oder Figuren) bis wohin Du sie schließen solltest. Falls Du unsicher bist hilft der Fingertest. Zwei Finger sollten zwischen Bauch und Windel Platz haben, dann sitzt sie perfekt.

Tipp 4: Im Stehen – das nächste Level ist das Wickeln im Stehen. Wenn Dein Kind schon etwas größer und die Windel nicht allzu voll ist, kannst Du Dein Kind auch gut im Stehen wickeln. Das bedarf weniger Platz und Vorbereitung.

Und jetzt?

Du siehst, mit dem nötigen Wissen und der richtigen Vorbereitung verliert der Spaziergang seinen Schrecken – auch wenn mal was in die Hose geht.

Trau Dich einfach, gehe raus und genieße Deine neugewonnene Freiheit.

Über welche Herausforderungen beim Windeln wechseln in der Öffentlichkeit bist Du schon gestolpert?

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