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Valentinstags-Special: Ein Hoch auf die Mamis dieser Welt

Um eins gleich klarzustellen: JA, bei Daddylicious geht es um Männer und NEIN, die Gefühle des Autors Thomas Bentler gehen momentan weder mit ihm Gassi, noch ist er zum Pantoffelhelden mutiert und komplett verweichlicht. Auch steht seine Ehefrau nicht mit geladener Waffe hinter ihm und befiehlt, die folgenden Zeilen zu verfassen. Nein, im Grunde genommen haben ihn die vergangenen Wochen, warum auch immer, einfach ein wenig zum Nachdenken angeregt. Und weil heute Valentinstag ist, passt es zeitlich irgendwie auch ganz gut, mal einen Text der etwas anderen Art herauszuhauen.

Denn es muss einfach mal gesagt werden. Weil es richtig ist. Und fair. Die Rede ist von der Leistung einer engagierten Mami. Diese ist eigentlich gar nicht hoch genug anzusehen, aber leider weiß sie nicht jeder Mann zu schätzen. Grund genug, heute zum Valentinstag einfach mal die Perspektive zu wechseln und sich in Big-Brother-Manier einen ganz normalen Tag im Leben einer Mama mit Kleinkind anzuschauen:

Während andere noch schlafen…

…wird bereits früh morgens mit dem Kleinen gespielt. Früh morgens geht es los, auspennen war nämlich gestern. Gefühlt noch tief in der Nacht, kann der Sohnemann nicht mehr schlafen. Unter anderem, weil er Hunger hat. Großen Hunger. Also steht Mama zu frühester Stunde auf und füttert das kleine Raubtier. Danach möchte es erst einmal eine Runde bespaßt werden, dazu werden erst Bücher vorgelesen und dann ganz viel gespielt. Nachdem jedes Buch und jedes Spielzeug einmal dran war, steht der oft nicht ganz einfache Umzieh-Vorgang an: raus aus dem Schlafanzug, weg mit der stinkenden Pampers, Katzenwäsche etc. und dann rein in niedliche Kinderklamotten.

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Einige Zeit später, es ist immer noch morgens, legt der Sohnemann dann noch mal ein kleines Schönheitsschläfchen ein, der fehlende Schlaf aus der Nacht will schließlich nachgeholt werden. Mehr als eine Stunde dauert die Schlummerei aber nicht an. Die Zeit wird trotzdem sinnvoll genutzt, zum Beispiel um den ersten Rutsch Wäsche zu waschen und das Gröbste aufzuräumen. Mit viel Glück bleiben sogar noch einige Minuten für eine kurze Dusche.

Mami wuppt alles

Nachdem der Kleine aufgewacht ist, hat er selbstverständlich wieder Hunger. Mama übrigens auch, aber bisher hat es irgendwie zeitlich noch nicht gepasst, in Ruhe zu frühstücken. Auch direkt nach seiner zweiten Mahlzeit will der Kleine wieder angemessen unterhalten werden, vorher gibt es aber erst noch die zweite frische Pampers des Tages. Einige Zeigerumdrehungen später steht dann der Einkauf an: Kind anziehen, im Maxi-Cosi platzieren, ins Auto damit und los geht die wilde Fahrt in den nächstgelegenen Supermarkt, immer in der Hoffnung, dass der kleine Mann halbwegs gute Laune hat und den ganzen Laden nicht komplett auf links dreht.

Wieder zu Hause angekommen müssen zwei große Einkaufstaschen, ein XXL-Paket Pampers, eine Wasserkiste und natürlich das Kind wieder in die Wohnung geschleppt werden. Der Nachwuchs ist während der Autofahrt eingeschlafen und wird nun liebevoll zum Mittagsschläfchen im Kinderbett verstaut.

Pause? Von wegen! In der Wohnung warten 100 qm Unordnung

Wer nun dachte es ist Zeit für eine schöne Pause, der hat sich geschnitten, denn in der Wohnung gibt es einiges zu tun. Das Wohnzimmer sieht schon wieder aus wie ein Handgranatenwurfstand und beim Blick in die Küche könnte man dort der Einfachheit halber am besten gleich kräftig durchkärchern. Und auch in den restlichen Räumen warten etliche Quadratmeter der Unordnung. Dazu wartet der nächste Haufen Wäsche auf Reinigung und gebügelt werden muss auch noch. Kurzum: Es gibt immer was zu tun. Immer! Um genug Reserven zu haben, gibt es zwischendurch, quasi beim Socken sortieren, noch eine kleine Mahlzeit – auf die Hand natürlich, für mehr bleibt leider keine Zeit.

Nachdem der feine Herr irgendwann wieder wach ist, hat er was? Richtig, Hunger! Und was ist wieder voll? Genau, die Pampers. Diese also erst wieder kurz wechseln und dann fix das Essen für den Kurzen zubereiten, selbstverständlich kein 08/15-Fraß, sondern frisches Obst und Gemüse, welches natürlich aufwendig und schonend zubereitet werden will, um später ohne großartigen Vitaminverlust den Mund des Kindes oder manchmal auch lediglich in Sprühform den Fußboden zu erreichen. Sobald der Bauch voll ist, rollt der Kinderwagen vor die Haustür.

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Frische Luft ist wichtig für Kids, also geht es nach draußen, nicht nur bei sommerlichen Temperaturen, sondern auch wenn die Sonne mal nicht scheint und es relativ ungemütlich ist. Nach ein, zwei Stündchen in der Flora und Fauna wieder zu Hause angekommen, steht wieder Spiel & Spaß mit der Animateurin Mama auf dem Programm. Ach ja, die vierte Pampers des Tages wird irgendwann zwischendurch auch noch fix angerissen.

Für den Abend wird gekocht, damit der ach so schwer malochende Papi etwas zu Essen hat

Bevor gegen Abend der Herd angeschmissen wird, Papa braucht nach Feierabend schließlich etwas zu Essen, stehen noch mal diverse kleinere Aufgaben im Haushalt an. Sobald das selbsternannte Familienoberhaupt dann zu Hause ist, wird gegessen, erst der Kleine, dann die Eltern. Danach räumt Mama auf und macht die Küche fertig, während Papa sich um den Kleinen kümmert. Irgendwann ist der kleine Mann dann total müde und wird bettfertig gemacht (incl. der fünften Pampers), bevor es ins Land der Träume geht. Und dann ist es soweit: Feierabend! Meist ist der Abend dann aber auch nicht mehr sonderlich lang, zu kaputt ist die Frau, um noch großartig irgendwelche Sachen zu machen.

Und außerdem: Die Nacht kann wieder anstrengend werden, durchschlafen ist eine Seltenheit, ein Mal geht’s mindestens zum Kinderbett, gelegentlich auch zwei, drei oder sogar vier Mal.
Und ehe Mami sich versieht, beginnt auch schon wieder der nächste Tag. Dieser beinhaltet evtl. 1-2 andere Programmpunkte (Arztbesuche, div. Kurse mit den Kindern, Baden, Besuch von Familienangehören o. ä.), aber im Großen und Ganzen wiederholt sich die Vielzahl der Aufgaben täglich…

Frauen arbeiten genauso viel, wie der Mann – oft sogar noch mehr!

Zugegeben, natürlich ist der Tagesablauf nicht überall exakt wie oben beschrieben, sondern von Mami zu Mami verschieden. Im Grunde geht es in diesem Text auch lediglich um die Erkenntnis, dass der Frauenpart alles andere als ohne ist und entsprechend gewürdigt werden sollte. Er besteht nicht aus acht Stunden geregelter Arbeitszeit, fünf Tage die Woche. Nein, jeder und wirklich jeder Tag fängt früh morgens an und hört erst abends auf, von nächtlichen Aktionen ganz zu schweigen. Vielleicht versteht der ein oder andere Mann seine Liebste nach diesen Zeilen etwas besser, wenn er mal wieder nach der Arbeit komplett platt nach Hause kommt und erstmal „runterfahren“ muss, weil er nach eigenen Erkenntnissen so unheimlich hart malocht hat.

Der Valentinstag ist ein guter Anlass, der Partnerin "Danke" zu sagen und etwas zu schenken...

Was natürlich nicht heißen soll, dass Männer nicht hart arbeiten. Aber auch wenn dem einen oder anderen die Erkenntnis manchmal schwer fällt: Die Frau arbeitet genauso viel, oft sogar mehr! Jeder Papa, der mal einen kompletten Tag mit dem Nachwuchs allein war, weiß das übrigens. Es bleibt also zu wünschen, dass alle Papis die Leistung ihrer Partnerin anerkennen und ihre Herzdame fleißig unterstützen, denn schließlich soll es ja allen gut gehen in der Familie.

Und nun: Ab in den Blumenladen oder an den Herd mit euch. Überrascht eure bessere Hälfte!

In diesem Sinne, mal so ganz unter Männern: Ein Hoch auf all die Mamis die einen tollen und gewissenhaften Job machen. Und nun zum Valentinstag ab mit euch, in irgendeinen Blumenladen, an den Herd, den Backofen oder sonst wohin, um eure bessere Hälfte zu überraschen! Natürlich kann/soll Mann ihr das ganze Jahr über etwas Gutes tun, aber der Valentinstag sollte im Sinne des Familienfriedens besser nicht vergessen werden… 😉

Fotos: © Pexels

Thomas Bentler
Thomas Bentlerhttps://www.lektora.de/thomas-bentler/
Thomas Bentler ist 35 Jahre alt und lebt in der Nähe von Paderborn. Vom aktiven Amateurfußballer avancierte er bereits mit 27 Lenzen zum Trainer einer Kreisliga-A-Seniorenmannschaft, um später sogar Coach eines U17-Bundesliga-Teams zu werden. Er ist Autor des Buches "Volle Pulle Kreisliga".

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