Am kommenden Wochenende ist Pfingsten. Und der Naturschutzbund NABU nimmt diese Feiertage zum Anlass, um zur „Stunde der Gartenvögel“ aufzurufen. Die Teilnahme an dieser Vogel-Zählung können wir Euch nur wärmstens empfehlen, denn während sich die verschiedenen Vogelarten zum Frühling in der Stadt und auf dem Land wieder vermehrt sehen lassen und mit ihrem Gezwitscher erfreuen, kennen immer weniger Kinder und wahrscheinlich auch deren Eltern die Unterschiede der Vögel. Oder könnt Ihr ein Rotkehlchen von einem Dompfaff unterscheiden, erkennt Ihr einen Eichelhäher, eine Elster oder eine Drossel? Die Zählaktion „Stunde der Gartenvögel“ vom NABU findet bereits zum zwölften Mal statt und soll für die Natur sensiblisieren.
Mein verstorbener Großvater war in einem Vogelverein und hat mich daher schon als kleines Kind auf die Artenvielfalt der Vögel aufmerksam gemacht. Beim Waldspaziergang konnte er jeden Vogel bereits am Gesang erkennen, er konnte Männchen und Weibchen unterscheiden und hatte selbst Sittiche und Kanarienvögel in der Wohnung. So entstand auch bei mir recht früh der Wunsch, eigene Vögel zu halten. Eigentlich hatte ich mir einen Papagei gewünscht. Aber weil der meinen Eltern zu groß war, wurden es zwei Wellensittiche. Das sind nun nicht gerade Gartenvögel, die bei uns in freier Wildbahn vorkamen. Aber auch da kannte ich mich ganz gut aus durch die Züchtertreffen oder den Besuch von Vogelfreunden meines Opas. Einige davon besaßen üppige Volieren mit hunderten von Vögeln.
Heute haben wir selbst einen kleinen Garten und oft sitze ich mit meiner Tochter am Fenster, um Tiere im Garten zu beobachten. Regelmäßig besuchen uns neben Igeln, Eichhörnchen und Katzen auch Tauben, Amseln, Elstern, Spatzen, Rotkehlchen und ganz selten auch Eichelhäher. Im Winter streuen wir Futter ins Vogelhaus und manchmal werfen wir alte Apfel auf die schneebedeckte Wiese, um Vögel anzulocken. Dadurch haben wir die heimischen Vogelarten so langsam drauf. Und natürlich sind wir am kommenden Pfingstwochenende gern mit dabei bei der „Stunde der Gartenvögel“.
Und wir wollen Euch motivieren, Euch insbesondere am nächsten Wochenende für die Umwelt im urbanen Bereich zu interessieren und am „Birdwatching“ teilzunehmen. Geht auf die Foto-Safari und postet Eure Ergebnisse mit dem Hashtag #birdwatching auf Instagram. Die Aktion soll nicht nur Spaß machen. Vielmehr geht es auch um die Aufmerksamkeit für die voranschreitende Urbanisierung, die unsere Natur immer weiter verdrängt. Viele Tierarten sind bedroht oder sterben aus und das ökologische Gleichgewicht gerät immer mehr ins Wanken.
Hier setzt der Naturschutzbund NABU an: die Aktion „Stunde der Gartenvögel“ soll deutschlandweit ein möglichst genaues Bild von der Vogelwelt in den Städten und Dörfern zeichnen. Wo gibt es welche Arten in welcher Frequenz, welche Regionen ändern den Bestand und wo sind kaum noch Vögel zu sehen? Je mehr Familien sich beteiligen, desto genauer werden die Ergebnisse.
Bei der „Stunde der Gartenvögel“ mitmachen
Zuerst einmal braucht Ihr nicht Biologie studiert oder andere besondere Fähigkeiten haben. Nehmt Euch einfach am Pfingstwochenende vom 13. bis 15. Mai eine Stunde Zeit und sucht Euch einen gemütlichen Platz auf dem Balkon, im Park oder im eigenen Garten und notiert immer die höchste Anzahl der gleichzeitig gesehenen Vögel einer Art, um Doppelzählungen zu vermeiden. Eure Ergebnisse könnt Ihr online, telefonisch unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157-115 oder postalisch bis zum 23. Mai an den NABU melden. Und solltet Ihr nach einer Stunde immer noch Lust auf die Aktion haben, dann wechselt einfach den Standort und startet nochmal. Mehr Infos zu der Aktion „Stunde der Gartenvögel“ sowie Tipps zum Ablauf und hilfreiche Zählhilfen findet Ihr auf der WebSite stunde-der-gartenvoegel.de.
Und wenn Eure Kinder danach am Ball bleiben wollen, gibt es noch mehr Infos und ein Vogelstimmenquiz. Ich werde mal sehen, wieviel Wissen meines Großvaters bei mir hängengeblieben ist. Mitmachen bei der „Stunde der Gartenvögel“ lohnt sich übrigens nicht nur wegen des Beitrags zum Naturschutz! Der NABU verlost unter allen Teilnehmern auch 2016 wieder attraktive Preise wie ein Trekkingrad, ein Fernglas, Bücher, DVDs und Nistkästen.
Über den Naturschutzbund NABU
Bereits seit weit über 100 Jahren kümmert sich der NABU um den Naturschutz und den Erhalt unserer Umwelt. Über 590.000 Mitglieder und Förderer tragen zum Erfolg der Arbeit des NABU bei. Konkrete Ziele sind der Erhalt der Lebensräume und der Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Für mehr Infos gibt es rund 2.000 NABU-Gruppen und rund 70 Infozentren in ganz Deutschland. Und natürlich findet Ihr den NABU auch bei Facebook, Instagram, Twitter und youTube.
Titelbild © Niklas Hamann (Unsplash)