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KinderkramAusstattung für KinderWie sinnvoll ist ein Laufstall für das Baby?

Wie sinnvoll ist ein Laufstall für das Baby?

Der Laufstall spaltet die Gruppe der Eltern, wahrscheinlich schon aufgrund des Namens. Für die einen ist es ein Babyknast für den Nachwuchs, eingesperrt hinter Gitterstäben und in der Isolation dazu verdammt, sich mit dem Spielzeug in Griffweite zu vergnügen. Für die anderen ist es der erste Schritt einer Abnabelung und die Chance zu etwas mehr Flexibilität. Denn der Laufstall bietet die Möglichkeit, ein Kind auch mal unbeobachtet zu lassen oder sich um wichtige Dinge zu kümmern, während die kleinen Kinder beschäftigt sind. Wer hat denn nun Recht? Wir bringen etwas Licht ins Dunkel.

Wahrscheinlich steckt für einige von euch schon in dem Intro reichlich Zündstoff, denn das Wort „unbeobachtet“ bietet Potenzial, um auf die Barrikaden zu gehen. Natürlich sollt ihr in den ersten Jahren immer in der Nähe eures Kindes sein und es nicht im Laufstall ablegen, während ihr dann einkaufen geht oder Konsole spielt. Aber natürlich gibt es auch im Haushalt immer viel zu erledigen wie Wäsche waschen, Brei kochen, putzen oder aufräumen. Oder an der Tür ein Paket annehmen. In dieser kurzen Zeit ist es absolut wichtig, eurem Kind einen geschützten Raum zu geben, damit es sich in der Wohnung nicht frei bewegen kann. Denn überall lauern Gefahren durch scharfe Ecken, Steckdosen, Treppen, Putzmittel und noch viel mehr.

Viele Gefahren lauern im Haushalt, gerade für kleine Kinder
© Brina Blum (Unsplash)

Braucht man einen Laufstall?

Ich nehme das Fazit schon vorweg und beantworte diese Frage mit einem klaren JA! Allerdings würde ich den Laufstall oder auch ein Laufgitter nicht verwenden, um Kinder über einen langen Zeitraum sich selbst zu überlassen. Gerade Kleinkinder wissen sich noch nicht allein zu beschäftigen und brauchen den sozialen Kontakt. Um aber die Möglichkeit zu haben, ein Kind kurz an einem sicheren Ort abzulegen, ist so ein Laufstall eine sinnvolle Anschaffung. Heutzutage sind die meisten Laufställe leicht zu bewegen, transportabel und easy zusammenzubauen. Dann habt ihr auch gleich eine Lösung für den Urlaub oder als Reisebett.

Obwohl, es gibt Einschränkungen, denn grundsätzlich hängt die Verwendung von einem Laufstall von euren individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Ein Laufstall kann eine nützliche Ergänzung sein, wenn Eltern einen sicheren und begrenzten Bereich für ihr Kind benötigen, in dem es spielen und sich bewegen kann, während die Eltern Aufgaben erledigen. Andererseits kann ein Laufstall für einige Eltern weniger sinnvoll oder unpraktisch sein. Das gilt insbesondere dann, wenn das Kind bereits mobil ist oder viel Zeit draußen verbringt.

Wie lange kann ein Kind in den Laufstall?

In den ersten Monaten sind Kinder ja nicht wirklich mobil, daher reicht in dieser Zeit ein portables Beistellbett wie das Babybay. Nach etwa einem halben Jahr geht’s bei den Kindern mit der Krabbelei los. Und spätestens dann ist es sinnvoll, durch einen Laufstall für eine sichere Ecke zu sorgen, in der sich das Kind aufhalten und unter Umständen auch schlafen kann.

Nach dem Krabbeln fangen die Kinder bald an zu Laufen und sich an Gegenständen und Möbeln hochzuziehen. So kommen weitere Gefahrenquellen im Haushalt dazu. Allerdings lernen die Kinder parallel auch, mit gefährlichen Situationen umzugehen. Sobald sie darin eine gewissen Routine entwickelt haben, also etwa ab zwei Jahren, macht der Laufstall dann keinen Sinn mehr. Dann können Kinder auch ohne Laufgitter auf dem Fußboden spielen. Ab etwa 18 Monaten solltet ihr euer Kind aber noch intensiver im Auge behalten, denn einige entdecken dann schon die Kletterei für sich und könnten versuchen, dem Babyknast zu entkommen.

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© Viki_B (Pixabay)

Wie groß sollte ein Laufstall sein?

Die gängigen Modelle verschiedener Hersteller sind meist einen Quadratmeter groß, also 1 x 1 Meter. Wenn ihr großzügig Platz im Wohn- oder Kinderzimmer habt, dann könnt ihr auch größer denken. Da gibt es kein Limit. Es gibt sechseckige Laufställe, es gibt fertige Lösungen in 180 x 150 Zentimeter und dann gibt es auch flexible Laufgitter, die ihr ganz nach euren Wünschen auf eine beliebige Größe zusammenstecken könnt.

Die Höhe der Wände liegt meist bei gut 75 Zentimeter. Das reicht aus, damit euer kleiner Wurm nicht drüberklettern kann. Trotzdem könnt ihr das Kind gut reinsetzen oder -legen und wieder herausheben. Allerdings gibt es viele Modelle mit verstellbaren Böden. So könnt ihr den Laufstall bei etwas kleineren Kindern nach oben fahren oder zum Schlaf einstellen. Wichtig ist dann nur, es nach dem Aufwachen rechtzeitig wieder abzusenken, damit euer Kind nicht drüberklettert.

Was gehört in einen Laufstall?

Um eurem Kind möglichst großen Spaß im Laufstall zu ermöglichen, gehören die liebsten Spielzeuge, Bücher oder Kuscheltiere hinein. Da ist nur drauf zu achten, dass nichts als Podest genutzt oder anderweitig zum Risiko werden kann. Es spricht natürlich auch gar nichts dagegen, den Laufstall in ein buntes Bällebad zu verwandeln. Außer vielleicht, sich damit kiloweise Plastik in die Bude zu holen. Aber eventuell gibt es da sogar schon Bälle aus Bioplastik.

In den Laufstall gehören Bücher, Spielzeug und gern auch viele bunte Bälle.
© Blaj Gabriel (Shutterstock)

Gut geeignet sind auch Spielsachen, die Geräusche machen. Allerdings ohne Batterie, sondern durch Glocken, Rasseln oder andere Inhaltsstoffe. Sucht nach farbintensiven Bällen oder Plüschtieren zum Greifen, die sich das Kind beim Spielen nicht auf das Gesicht legen kann, die aber spannend durch Töne und Geräusche spannend sind. Zum Dösen könnt ihr auch eine Spieluhr am Gitter von eurem Laufstall befestigen. Toll zur Beschäftigung sind auch Fühlbücher sowie Motorik- oder Aktivitätsspielzeug, um die Hand-Augen-Koordination des Babys zu fördern.

Was spricht gegen ein Laufstall oder Laufgitter?

Der Laufstall ist geeignet, euer Kind kurz unbeaufsichtigt zu lassen, um andere Dinge zu erledigen. Es sollte auf keinen Fall jeden Tag stundenlange „Sitzungen“ hinter Gittern geben. So würdet ihr den Drang nach Bewegung zu sehr einschränken und den Entdeckergeist eurer Kinder verringern. Außerdem entsteht dann Langeweile, die das Kind nicht von allein beseitigen kann.

Auch wenn ein Laufstall als Schlafplatz oder Spielwiese dient, solltest du dein Kind nicht zu lange aus den Augen lassen. Und es darf auch nicht als Strafe genutzt werden, ein schreiendes oder unzufriedenes Kind in einem Laufstall einzusperren. Das wäre eine etwas zu wörtliche Bedeutung des Wortes „Stall“. Auch in diesen sicheren vier Wänden solltet ihr möglichst in der Nähe bleiben und mit dem Kind interagieren.

Was ist mit der Sicherheit?

Gerade bei einem Laufstall mit einem verstellbaren Boden ist auf die Sicherheit zu achten. Denn die Liege- oder Spielfläche muss unbedingt fest verankert sein und darf nicht nach unten krachen. Die Böden werden mit Schrauben, Haken oder Halterungen auf der richtigen Höhe befestigt. Das braucht etwas Geschick, ist aber bei neuen Modellen kein Problem mehr. Das größte Risiko bei einem Laufstall besteht darin, dass euer Kind über das Gitter klettern und dann abstürzt.

Früher gab es noch die Sorge, dass Kinder ihren Kopf durch die Gitterstäbe schieben können und dann hängenbleiben. Bei aktuellen Modellen lässt der Spielraum zwischen den Stäben das aber nicht mehr zu, daher ist diese Gefahr abgewendet. Wichtig ist auf jeden Fall, den Laufstall immer nur auf die vorgesehene Art und Weise zu benutzen und nicht mehr handwerklichem Geschick selbst Erweiterungen vorzunehmen, Halter anzubauen oder Stäbe zu entfernen.

Außerdem sollte der Laufstall nicht in der Nähe von Steckdosen, Heizkörpern, einem Kamin oder Fenstern aufgestellt werden. Und wenn Tiere wie Hunden oder Katzen bei euch wohnen, dann sollte sichergestellt sein, dass die nicht plötzlich in den Käfig hüpfen. Das könnte Angst machen. Und ihr solltet auch keine Schnüre aufhängen, Lampen anbringen oder irgendwas an den Streben verknoten. Das sind Gefahrenquellen.

Kann man den Laufstall als Kinderbett benutzen?

Bei vielen Modellen ist eine Matratze bereits im Lieferumfang enthalten, bei anderen Modellen könnt ihr den Laufstall mit einer Matratze zum Bett nachrüsten. Wenn ihr ein richtiges Bett wie auf dem Foto nutzt, dann könnt ihr das auch zum Laufgitter umbauen. Andersrum solltet ihr die Laufställe nicht dauerhaft und regelmäßig als Schlafstätte nutzen. Euer Kind sollte sich an das eigene Bett gewöhnen. Für einen kurzen Powernap zum Mittag oder den Nachmittagsschlaf könnt ihr den Laufstall aber nutzen, wenn ihr ihn mit der passenden Matratze ausgestattet habt.

Ein Laufstall kann auch als Schlafplatz genutzt werden.
© Marie Despeyroux (Unsplash)

Grundsätzlich ist der Boden eines Laufstalles deutlich härter als er im Babybett sein sollte. Darüber hinaus sorgen die Einlagen im Laufstall nicht für die erforderliche Wärmeverteilung und bieten eurem Kind daher nicht die erforderliche Temperatur und Mukkeligkeit, die es aus seinem Bett gewohnt ist.

Tipps für den Kauf

Um aus der Vielzahl von Angeboten den richtigen Laufstall zu finden, sind vorab folgende Entscheidungen zu treffen:

  • Größe – von 75 x 75 über 100 x 100 gibt es alle Abmessungen
  • Format – quadratisch, rechteckig, sechseckig oder rund
  • Gitterstäbe aus Holz oder ein durchsichtiges Netz
  • fester oder verstellbarer Boden
  • Matratze zum Schlafen oder abwischbarer Spielboden
  • klappbar und mobil oder fest aufgebaut
  • mit Tür oder ohne
  • kompletter Laufstall oder flexible Laufgitter
  • Feststellbare Rollen oder Standfüße

Wenn ihr diese Punkte für euch beantwortet, dann stellt sich natürlich noch die Frage nach dem verfügbaren Budget. Auch hier sind keine Grenzen gesetzt. Da es um den Schutz eures Kindes geht, sollte ihr auf Siegel, Bewertungen und eine geprüfte Sicherheit achten. Außerdem müssen alle Materialien schadstofffrei sein.
Und wenn ihr partout mit einem Laufstall nicht warm werdet, dann gestaltet eure Wohnung zu 100 Prozent kindgerecht durch Kantenschutz, Abdeckungen für Steckdosen, Türgitter und so weiter. Das ist aus Gründen der Sicherheit sowieso alles zu empfehlen.

Wir selbst haben einen mobilen Laufstatt verwendet, der gar nicht in erster Linie bei uns zuhause zum Einsatz kam. Wir hatten ihn im Familienurlaub dabei, wenn wir zum Beispiel ein Ferienhaus bewohnt haben. Denn dort sind meist noch gefährliche Ecken vorhanden oder vielleicht auch ungesicherte Steckdosen oder Treppenabsätze für das Kind erreichbar. Da geht man auf Nummer sicher, das Kind gesichert spielen zu lassen, wenn man selbst mal den Raum verlassen muss. Ansonsten spricht natürlich nichts gegen gemeinsames freies Spiel auf dem Fußboden. Da der Gebrauchtmarkt für solches Equipment sehr gut bestückt ist und sich Matratzen auch reinigen lassen, ist das keine allzu große Anschaffung.

Titelbild © Irina Wilhauk (Shutterstock)

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

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