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RatgeberKiTa & SchuleDas Signal für mehr Sicherheit im Strassenverkehr

Das Signal für mehr Sicherheit im Strassenverkehr

Der erste Schultag der Kinder liegt noch nicht lange zurück und schon werden die Tage kürzer. Verkehrsanfänger sind im Herbst als Fußgänger oder Radfahrer besonders gefährdet. Sie sind noch nicht geübt und aufgrund der Dunkelheit und Größe für Auto- oder LKW-Fahrer nicht gut sichtbar. Sie können Geschwindigkeit und Entfernung von Fahrzeugen schwer abschätzen und geraten schnell in Gefahr. Reflektoren an Schulranzen oder der Kleidung tragen zur Sicherheit im Strassenverkehr bei. Doch nicht alle Anbieter von Tornistern halten das, was sie versprechen.

Die Tage werden kürzer, die Nächte länger: mit Beginn der dunkleren Jahreszeit steigt auch das Unfallrisiko auf dem Schulweg. Laut statistischem Bundesamt ereignen sich dreiviertel aller Schulwegunfälle in den Herbst- und Wintermonaten. Die mangelnde Sichtbarkeit der kleinen ABC-Schützen ist einer der Hauptgründe für Unglücke.

Stiftung Warentest deckt die Tricks der Hersteller auf

Die Ausstattung mit Reflektoren allein reiche laut Stiftung Warentest nicht aus, um Schulranzen als Signalgeber für andere Verkehrsteilnehmer einzusetzen. Wegen unzureichender Sicherheit fielen im Test aus dem letzen Jahr vier der zwölf Schulranzen mit dem Gesamturteil „Mangelhaft“ durch, selbst wenn sie in allen anderen Kriterien überzeugten. Dazu heisst es aus dem Testlabor: „Rundum sicher ist ein Ranzen nur, wenn er auch tagsüber, die Nieselregen und Sonnenschein grell leuchtet“.

Reflektorstreifen sind also nur in Kombination mit großflächigem orangeroten oder grellgelben Farbflächen mit Signaleffekt ähnlich wie bei Warnwesten maßgebend. Nur wenn diese Kriterien erfüllt sind, entspricht der Tornister der Sicherheitsnorm DIN 58124, auf die Eltern beim Kauf eines Schulranzens Wert legen sollten.

Die Tricks der Hersteller: Ähnlich gestaltete „Geschwistermodelle“ zu den normgerechten Schulranzen (die alle mit dem Testurteil gut abschnitten) verzichten auf das Sicherheitsmerkmal Signalfarben und sind allenfalls mit Reflektorstreifen ausgestattet. Warum? Auf Kosten des Designs um damit den Ansprüchen der Zielgruppe gerecht zu werden. Eltern legen anscheinend mehr Wert auf Design als auf Sicherheit.

Die Stiftung Warentest kritisiert diesbezüglich den „Scout“-Hersteller Sternjakob, der anfangs die Sicherheitsstandards mitentwickelt habe und sie nun mit seiner „Style-Set“-Kollektion unterlaufe. Drei Modelle aus dieser Serie bekamen in einem Zusatztest das Urteil „Mangelhaft“, ebenso „Geschwistermodelle“ von McNeill und Spiegelburg.

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© Elsemargriet (Pixabay)

Warum sind beide Sicherheitsmerkmale wichtig?

Im Herbst und Winter ist die Gefahr deutlich erhöht, dass Schulkinder auf dem Weg zum Bus oder ins Schulgebäude schlecht bzw. zu spät wahrgenommen werden. Insbesondere zwischen sieben und acht Uhr morgens sowie von 16 bis 18 Uhr nachmittags herrscht eine unfallkritische Zeit. Da 90 Prozent der Informationen im Straßenverkehr ausschließlich über das Auge wahrgenommen werden, ist eine hohe Sichtbarkeit unabdingbar. Bei Dunkelheit und Dämmerung verringert sich die menschliche Sehschärfe erheblich, ohne dass dies subjektiv empfunden wird und somit zu gefährlichen Fehleinschätzungen führen kann. Hinzu kommt, dass Kinder unbeschwert sind und oftmals noch nicht ausreichend für Gefahren sensibilisiert.

Eltern können mit unterschiedlichen Maßnahmen die Schulwegsicherheit ihrer Schützlinge deutlich erhöhen. So bringt kontrastreiche, helle Kleidung die Kleinen einen entscheidenden Schritt weiter auf den richtigen Weg. Zudem empfiehlt sich Bekleidung mit eingearbeiteten Reflexstreifen, mit der Fußgänger oder Radfahrer in der Dunkelheit für Kraftfahrzeugführer schneller erkennbar sind. Einen sehr hohen Rückstrahleffekt besitzt reflektierendes Zubehör, welches mit der EN-Nummer 13356 versehen ist. So sind Kinder auf 150 Meter bereits frühzeitig sichtbar.

Auch der Schulranzen sollte auf den Seitenfächern, auf dem Deckel oder an den Verschlüssen mit Reflexstreifen ausgerüstet sein. Für eine ausreichende Sichtbarkeit werden mindestens 20 Prozent des Ranzens aus fluoreszierendem und zehn Prozent aus reflektierendem Material empfohlen – hier gewährleistet die DIN-Norm 58124 genügend Leuchtkraft.

Für das nötige „Gesehen werden“ sorgen des Weiteren Reflex-Sicherheitskragen sowie Reflex-Sicherheitsbänder mit Klettverschluss, beispielsweise für Arme und Beine. Zudem passen sich Bänder mit Slap-Wrap mit einem Klick dem Körper an. Die Fläche der Reflektoren auf Klackbändern sollte 15 qcm abdecken, um entsprechende Leuchtstärke zu erzeugen. Hier garantiert die EN-Nummer 13356 einen besonders hohen Rückstrahlwert. Auf Nummer sicher gehen Eltern, wenn sie zusätzlich LEDs (Light Emitting Diode) am Schulranzen oder der Kleidung anbringen. Die winzigen Leuchtdioden strahlen in der Dunkelheit besonders hell.

Einige Online-Anbieter sorgen für den entsprechenden Weitblick und informieren den Käufer über Ausstattungszubehör und entsprechende Schulranzen, die der Dunkelheit und Dämmerung gemäß offizieller Richtlinien standhalten, z.B. der Schulranzen-Onlineshop.

Also Leute, verzichtet lieber einmal mehr auf den Spiderman oder die Prinzessin Lillifee und sorgt für die entsprechende Sicherheit durch Signalfarben. Zumindest den Jungs kann man das schmackhaft machen, da Feuerwehrmänner, Polizisten und Bauarbeiter im Einsatz auch diese Farben tragen.

Titelbild © Gilbert Gulben (Fotolia)

Mark Bourichter
Mark Bourichter
Mark Bourichter ist Vater von Henri, Baujahr 2012. Er macht seit über zehn Jahren was mit Medien. Seine Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Internationalen Deutschen PR-Preis und dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation.

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