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Kleiner Ratgeber zu Pokémon Go

Ein neuer Hype greift um sich: Immer mehr Menschen ziehen mit gesenktem Kopf durch Deutschlands Straßen und jagen Monster. „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“ empfiehlt Eltern, sich mit Pokémon Go zu beschäftigen und ihr Kind auf Risiken hinzuweisen.

Bei Pokémon Go wird die reale Welt zur Spielfläche, vergleichbar mit einer digitalen Schnitzeljagd: Pokémon findet man an öffentlichen Orten, besondere Gegenstände an echten Sehenswürdigkeiten, sogenannten Pokéstops. Dies funktioniert über Augmented Reality: Das Spiel erfasst die Bewegung und Umgebung des Spielers per GPS und auch per Kamera und blendet virtuelle Gegenstände ein.

„Wer sich wie ein ‚Smombie‘ auf den Display starrend fortbewegt um seltene Pokémon zu fangen, gefährdet sich im Straßenverkehr, kann sich verlaufen und in dunkle Ecken gelockt werden. Wichtig ist, immer auch seine Umgebung im Blick zu haben“, so SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer.

Pokémon Go-App prüfen

Es ist wichtig, dass Eltern Installation und Anmeldung selbst vornehmen und sich vorher über Datenschutzbestimmungen und Altersempfehlungen informieren. So ist Pokémon Go im Play Store mit sechs Jahren, im Apple App-Store mit 9+ eingestuft. Da von den Kindern gefordert wird, Kaufanreizen Stand zu halten, die eigene Spielzeit zu begrenzen, sich in Kontakt mit Fremden zu begeben, persönliche Daten freizugeben und sicher im Straßenverkehr zu agieren, ist das Spiel nach einer Einschätzung des Spieleratgebers NRW eher ab zwölf Jahren zu empfehlen.

Pokemon Go begeistert Kinder und Erwachsene, birgt aber auch Gefahren
© David Grandmougin (Unsplash)

Datenschutz kritisch prüfen

Laut Richtlinie müssen für Kinder unter 13 Jahren ein Elternteil oder gesetzlicher Vertreter eines Kindes über den Pokémon Trainer Club ein Kinder-Konto anlegen. Dafür werden E-Mail-Adresse und Benutzername sowie Geburtsdatum abgefragt. Für den Account ist generell eine neue E-Mail-Adresse zu nutzen. Eltern können bei Kindern den Zugriff auf alle gespeicherten Daten anfordern.

Um Pokémon Go spielen zu können wird das Smartphone über GPS geortet. Die App speichert dabei Daten zum Standort des Spielers und erstellt so Bewegungsprofile. Zudem können andere Spieler den Standort und Benutzernamen sehen. Daher unbedingt einen Namen auswählen, der nichts über einen persönlich verrät. Auch ist der Standort nach dem Spiel auf jeden Fall auszuschalten. Zudem sollte man online keine Screenshots des Spiels posten, da man so verrät, wo man sich aufhält.

Kostenfaktor In-App-Käufe einschränken

Pokémon Go bietet auch In-App-Käufen, indem man virtuelle Poké-Münzen für echtes Geld erwerben und diese für wichtige Gegenstände einlösen kann. Zwar kann man sich diese auch erspielen, doch kann schnell der Druck entstehen, Geld auszugeben um im Spiel schneller weiter zu kommen. Am besten deaktivieren Eltern diese Käufe (iOS) oder schützen sie per Passwort (Android).

Gemeinsam Spielzeit vereinbaren

SCHAU HIN! rät, mit dem Kind feste Zeiten zu vereinbaren, die es mit den mobilen Geräten am Stück verbringt, etwa eine Stunde. Kommt es über die Festlegung der Spieldauer zum Streit, hilft es sachlich die Position zu erklären. Schließlich dürfen andere Tätigkeiten wie Hausaufgaben und Hobbys nicht zu kurz kommen. Ein Kompromiss kann sein, Kinder eine gewisse Anzahl an Gegenständen sammeln zu lassen und somit nicht zum Spielverderber zu werden.

Sicher unterwegs sein

Laut Medienberichten wurden in den USA Opfer zu Pokéstops gelockt und ausgeraubt. Es ist zu empfehlen, Kinder für Gefahren bei der Smartphone-Nutzung im Stadtverkehr zu sensibilisieren und das Spiel auf geschützte Flächen wie Parks und Spielplätze in der Nähe zu beschränken. Abgesperrte Bereiche oder Privatgelände nicht betreten. Bei jüngeren Kindern den Bewegungsradius eingrenzen, also vereinbaren, dass es sich nur in Bereichen bewegen darf, die es schon kennt.

Daran denken, dass das Spiel durch den Zugriff auf den Standort sehr viel Akku verbraucht. Wichtig ist, dass Kinder darauf achten, noch genügend Akku zu haben, um erreichbar zu sein oder in Notfällen anzurufen. Entfernte Pokéstops nur in Begleitung aufsuchen, etwa beim Familienspaziergang. Das ist auch ein guter Anlass, um seine Umgebung durch Pokémon Go gemeinsam neu zu erkunden.

Eine pädagogische Spielebewertung finden Eltern beim Spieleratgeber NRW. Außerdem findet ihr bei uns mehr Infos zu Apps und Digitalem.

Titelbild © Mika Baumeister (Unsplash)

Mark Bourichter
Mark Bourichter
Mark Bourichter ist Vater von Henri, Baujahr 2012. Er macht seit über zehn Jahren was mit Medien. Seine Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Internationalen Deutschen PR-Preis und dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation.

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