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Schadstoffe in Kinderkleidung

Spätestens wenn der Nachwuchs eingekleidet wird, sollten Eltern sich mal Gedanken über eventuelle Schadstoffe in der Kleidung machen. Hand auf Herz: Habt ihr bis dato ernsthaft über Schadstoffe in Eurer Kleidung nachgedacht? Wisst ihr, ob Eure Jeans wirklich mit ungefährlichem Indigo eingefärbt ist oder nicht vielleicht doch mit einem Chemie-Cocktail? Und wie sieht es mit der ethisch und moralisch korrekten Produktionskette aus? Bangladesch oder Bio-Baumwolle – zumindest bei Euren Kindern solltet ihr Euch für das Thema sensibilisieren.

Die Zeitschrift Ökotest hat zum Beispiel im letzten Jahr ausführlich Kinderjeans getestet. Mit erschreckendem Ergebnis: Kinderjeans strotzen vor Schadstoffen! Ein so miserables Ergebnis gab es bisher noch nie. Von 20 getesteten Hosen ist keine einzige mit dem Urteil „gut“ oder „sehr gut“ ausgezeichnet worden. Lediglich vier Hosen schaffen ein „befriedigend“ und mehr als die Hälfte der getesteten Jeans fällt mit einem „ungenügend“ durch. Das von Öko-Test mit der Analyse beauftragte Labor hat in vielen Hosen krebsverdächtiges Anilin gefunden. In den Jeans der Anbieter Ernsting’s Family, Levi Strauss und Takko wurde sogar ein krebserregendes aromatisches Amin gefunden. Der Anbieter Ernsting’s Family hat darauf reagiert und zumindest ihr Produkt aus dem Markt genommen.

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© Mariusz Blach (Fotolia)

Gerne werden auch die Bedingungen ausgeblendet, unter denen die Jeans oder andere Kleidungstücke produziert werden. Immer wieder liest oder hört man negative und traurige Nachrichten über Arbeitsbedingungen und Sicherheit in den Billiglohnländern. Ökotest hat die Hersteller nach den Herstellungsbedingungen gefragt und nur spärliche Informationen bekommen. Nur die beiden Bio-Jeans Anbieter Frugi und Serendipity haben ihre Lieferkette offengelegt und zum Teil durch Zertifikate ihre Kontrollen bestätigt. Für die Modelle „Frugi Boys Jeans, Denim Organic Clothing“ (39,90 Euro) und „Serendipity Loose Pants, Denim, GOTS“ (53,50 Euro) gab es daher das Gesamturteil „befriedigend“. Ebenfalls „befriedigend“: die „CFL Basic Jeans, Dark Blue“ von Otto (22,99 Euro) und die „Palomino Bootcut Leg Regular Waist Bio-Cotton“ von C&A (15,00 Euro).

Hersteller wie Levis, Esprit, H&M, Jako-O und Zara fielen mit glatt „ungenügend“ komplett durch. Also nicht nur die Diskont-Ware, bei denen allein beim Preis jeder normale Mensch schon seine berechtigten Zweifel bekommen sollte. Ein T-Shirt für 1,99 Euro kann weder verträglich noch vertretbar hergestellt werden.

Anfang des Jahres veröffentlichte Greenpeace eine Studie, in der die Belastung durch Schadstoffe den Grenzwert um das 600fache überstieg. In zwei Produkten (einem T-Shirt der Modekette Primark sowie einem Baby-Body von American Apparel) war so viel Weichmacher, dass die gefundenen Konzentrationen in Spielzeug nicht zulässig gewesen wären.

Wie kann ich mich informieren/schützen?

Erst einmal gilt: 100 Prozent Baumwolle. Diese muss nicht zwangsläufig von Veganern handgeklöppelt sein. Mann sollte sich jedoch anhand des Infoschildes an der Kleidung vergewissern, dass es wirklich 100 Prozent Baumwolle ist. Die Bezeichnung „reine Baumwolle“ impliziert das nicht und wir gerne mal zur Täuschung verwendet. Auf der Internetseite Utopia.de gibt es eine Übersicht über entsprechende Gütesiegel.

Der Artikel soll für das Thema sensibilisieren. Auch ich kaufe mir noch meine Jeans oder mein Shirt, weil sie mir gefallen. Ich checke auch nicht jedes mal den Hersteller durch, ob er die Umwelt oder seine Mitarbeiter respektiert. Aber ich kaufe auch keine Ware mit total unmöglichen Billigpreisen. Mir geht schon die Hutschnur hoch, wenn ich die Pieps-Stimme aus dem Radiospot der Diskont-Marke mit den drei Buchstaben höre.

Titelbild © Markus Spiske (Unsplash)

Mark Bourichter
Mark Bourichter
Mark Bourichter ist Vater von Henri, Baujahr 2012. Er macht seit über zehn Jahren was mit Medien. Seine Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Internationalen Deutschen PR-Preis und dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation.

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