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KinderkramKindermodeWichtige Tipps, die man beim Kauf von Kinderschuhen beachten sollte

Wichtige Tipps, die man beim Kauf von Kinderschuhen beachten sollte

Man kann es drehen und wenden wie man will, Schuhe kaufen gehört definitiv nicht zu den einfachsten und schnellsten Erledigungen beim Kleidungskauf. Noch schwieriger wird es, wenn es sich um Kinderschuhe handelt. Für Kinder ist es oft nicht einfach, ihre Bedürfnisse und Probleme zu kommunizieren. Deshalb ist es umso wichtiger, dass nicht nur Mütter, sondern auch Väter beim Schuhkauf wissen, worauf sie achten müssen. 

Kinder lieben es kunterbunt

Superhelden, Einhörner und Regenbögen, glitzernde Steine und leuchtende Sohlen – so stellt sich der Nachwuchs den perfekten Schuh vor. Eltern haben es da schwer, mit der Betonung auf Qualität zu überzeugen. Dennoch ist es wichtig, in diese Richtung zu steuern. 

Kinderfüße befinden sich permanent im Wachstum

Kinderfüße sind weich und im Wachstum. Fehler beim Schuhkauf können deshalb großen Schaden anrichten. Es dauert bis zu 18 Jahre, bis die Entwicklung der Füße abgeschlossen ist. 

Beim Fuß eines Babys lässt sich kaum ein Fußgewölbe erkennen, es entwickelt sich erst mit dem Gehen. Im Alter von zwei bis drei Jahren wird es aufgebaut. Bis dahin ist es komplett flach. Hier ein paar wichtige Fakten zu Kinderfüßen

  • 26 Knochen, 33 Gelenke, 20 Muskeln und 107 Sehnen und Bänder besitzt der Fuß 
  • Der hintere Teil des Fußes trägt etwa zwei Drittel des Körpergewichts des Kindes
  • Erst gegen Ende der Entwicklung des Fußes, wandelt sich die Knorpelmasse des Kinderfußes in vollständige, feste Knochen eines Erwachsenen-Fußes 
  • Babys können mit den Füßen fast genauso gut greifen wie mit den Händen. Nur das Abrollen klappt nicht wirklich, da sie “Plattfüße” haben. 
  • Viele Kinder haben bis zum Alter von vier oder fünf Jahren einen Knicksenkfuß. Das bedeutet, dass die Ferse nach außen abgeknickt und das Längsgewölbe des Fußes abgeflacht ist. 
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© MNStudio (depositphotos.com)

Es braucht nicht immer feste Schuhe

Barfuß gehen ist einer der wichtigsten Tipps überhaupt! Man sollte Kinder so lang und oft wie möglich barfuß laufen lassen. Es ist die gesündeste Art der Fortbewegung und sollte auf vielen verschiedenen Untergründen praktiziert werden. Auch zuhause kann das Kind das Barfußgehen praktizieren. Bei rutschigen Böden helfen ABS-Socken. 

Die richtige Schuhgröße eruieren

Die richtige Größe für die Schuhe zu finden ist besonders schwierig. Das Nervensystem von Kindern ist noch nicht so weit entwickelt, dass sie zu kleine Schuhe als unangenehm empfinden. Deshalb ist es umso wichtiger, ein Auge auf die richtige Größe zu werfen:

  • Am besten kauft man im Fachgeschäft oder beim Online-Fachhändler für Kinderschuhe. Nur so kann man sicher sein, dass man bei der Wahl der richtigen Größe auch fachlich qualifizierte Unterstützung findet. 
  • Hochwertige Kinderschuhe im Online Fachhandel sind mit dem WMS Siegel ausgezeichnet. WMS Kinderschuhe zeichnen sich durch hochwertige, atmungsaktive Materialien und eine Längenzugabe vor den Zehen aus. 
  • 12 mm ist das Stichwort. 12 mm länger sollte der Schuh verglichen mit dem Fuß ausfallen.
  • Man sollte einen Kinderschuh aber auch nicht zu groß kaufen. Zwei Schuhgrößen mehr und der Halt geht verloren. Kinder tendieren dazu, bei zu großen Schuhen die Zehen in die Sohle zu krallen. Das kann langfristig zu Fußfehlstellungen führen.
  • Nicht nur die Länge, auch die Weite ist wichtig. Ist ein Schuh zu eng, drückt er an den Seiten, ist er zu weit, bietet er keinen Halt. 
  • Kinderfüße wachsen zwei bis vier Schuhgrößen pro Jahr. 
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© Aditya Romansa (Unsplash)

Wie werden Kinderfüße richtig abgemessen?

Das einfache Fuß-Messgerät, traditionell und noch in vielen Läden vertreten, ist eine einfache und schnelle Methode, Kinderfüße zu messen. Das Kind steht mit beiden Füßen im Messgerät, die beiden Werte zeigen die Schuhgröße. Leider wird die Fußweite bei den traditionellen Geräten nicht berücksichtigt. Der Abrollraum ist bereits einkalkuliert. Allerdings nicht der Zuwachsraum.

Die WMS Kinderfuß-Messgeräte sind die verbesserte Form des traditionellen Fuß- Messgerätes und kalkulieren sowohl Abroll- als auch Zuwachsraum ein. Sie messen zudem die Weite. Die Ergebnisse sind auf WMS zertifizierte Schuhe anwendbar.

Alternativ kann mit der Daumenprobe gearbeitet werden. Fast jeder kann sich wohl noch an den Schuhkauf als Kind erinnern. Den Daumen auf dem Schuh und die mahnenden Blick der Eltern, ob die Schuhspitze auf Druck nachgibt oder der Daumen den großen Zehen erdrückt. Diese Methode scheint einfach, aber birgt Nachteile. Kleine Kinder ziehen bei Druck gerne reflexartig ihre Zehen an. Damit ist der Test ungenau. Außerdem ist der Zehen-Drucktest bei festen und gefütterten Schuhen schwer zu bewerkstelligen. 

Das Anfertigen einer Schablone aus Papier ist ebenso weit verbreitet empfohlen. Eltern übertragen die Fuß-Umrisse des Kindes mit einem Bleistift auf Papier. Die Länge von Ferse bis zum längsten Zeh wird mit einem Maßband gemessen. Danach werden vom längsten Zeh mindestens 12 mm dazugerechnet und in einem Umriss gezeichnet. Fertig ist die Schablone!  Diese wird ausgeschnitten und in einen Schuh gelegt. Ein Nachteil ist allerdings, dass die Schablone oft knickt und man weiß nicht, wie akkurat die Messung ist. 

Tipp: Bei vielen Schuhen lässt sich die Innensohle herausnehmen. Das Kind kann sich bequem auf die Sohle stellen und so kann die Größe überprüft werden. 

Kinderschuhe dürfen bunt sein, sollten aber sorgfältig ausgewählt werden
© Simon Infanger (Unsplash)

Von atmungsaktiv bis wasserdicht: Das richtige Material

Das richtige Material ist ebenfalls entscheidend. Man kann mit billigen Materialien viel falsch machen. Ein hochwertiger Kinderschuh sollte stabil, aber dennoch biegsam sein. Beim Material legt man Wert auf Atmungsaktivität und die Sohle muss biegsam bzw. rutschfest sein. Ein paar Fakten: 

  • Organische Materialien wie Leder sind von Natur aus atmungsaktiv und regulieren das Klima im Schuh. Man sollte beim Lederschuh-Kauf allerdings darauf achten, woher der Schuh stammt. Billigschuh-Anbieter behandeln das Material oft mit einer Vielzahl an Chemikalien, sodass der Schuh alles andere als gesunde Auswirkungen auf die Haut des Kindes hat. 
  • Bio-Baumwollschuhe mit Naturkautschuk-Sohlen sind eine weitere Alternative. Baumwolle behält auch bei regelmäßigem Tragen die Form des Schuhs. 
  • Leinen ist bei den hochwertigen Materialien ebenso vertreten. 
  • Man sollte klarstellen, wie, wo und zu welcher Jahreszeit die Kinderschuhe getragen werden. Im Winter empfiehlt sich Wolle als Innenfutter. Damit bleibt die Wärme im Schuh und die Feuchtigkeit wird aufgefangen. 
  • Gore-Tex ist ein attraktives Material. Zwischen Obermaterial und Futter eingearbeitet, hält es Kinderfüße trocken. Das winddichte, wasserdichte, wasserdampfdurchlässige und atmungsaktive Material ist faszinierend. Es besteht aus 1.3 Milliarden Poren, deren Durchmesser ein 20.000stel eines Wassertropfens, aber etwa 770 Mal so groß wie ein Wasserdampfmolekül ist. Gore-Tex Schuhe regeln die Temperatur und die Abgabe von Feuchtigkeit. 
  • Man sollte auch die Nähte überprüfen. Sie sagen viel über die Verarbeitung aus.

Weitere Tipps für den Kauf von Kinderschuhen

Viele Kinder sind nicht begeistert, wenn es um den Kauf von Bekleidung geht. Schuhe gehören da auch dazu. Am besten versucht man die Kinder zu animieren, mit in den Fachhandel zu kommen. Es gestaltet sich am Einfachsten, wenn die Schuhe direkt anprobiert werden. Auch wichtig: Beide Schuhe anziehen. Füße sind nicht immer identisch. Wer Schuhe im Online-Fachhandel bezieht, kann dem Kind die Möglichkeit geben, die Schuhe zuhause auszuprobieren. 

Auch der Zeitpunkt für den Schuhkauf ist nicht unbedeutend. Kinderschuhe sollten am Nachmittag gekauft werden, denn Füße vergrößern sich im Tagesverlauf. Die Füße schwellen an. Wer also in der Früh Schuhe kaufen geht, läuft Gefahr, zu klein zu kaufen.

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© marigo (depositphotos.com)

Wechselschuhe sind wichtig. Schuhe müssen getrocknet und gelüftet werden, unterschiedliche Schuhe, für unterschiedliche Jahreszeiten, sorgen für ein gutes Schuhklima. Deshalb ist es wichtig, mehr als nur ein paar Schuhe zu besitzen. Auch für Kinder!

Braucht es wirklich neue Schuhe? Kinderfüße wachsen im Durchschnitt 1 bis 1,5 mm im Monat. Deshalb sollten Schuhe regelmäßig auf die Größe überprüft werden. Kinder gewöhnen sich an Schuhe und bemerken erst viel zu spät, dass sie bereits zu klein sind. Bei Kindern im Alter von bis zu drei Jahren sollten Schuhe etwa alle zwei Monate kontrolliert werden. Bei Kindern von drei bis sechs Jahren etwa alle zwei bis drei Monate. Und bei Kindern von sechs bis zehn Jahren etwa alle vier bis fünf Monate. 

Man sollte Schuhe nicht auf den letzten Drücker kaufen. Dafür sind Kinderschuhe einfach zu wichtig. Deshalb lieber ausreichend Zeit einplanen und einen Tag wählen, an dem die Kinder genug Motivation mitbringen. Dann klappt der Schuhkauf erfahrungsgemäß am besten!

Titelbild © mproduction (depositphotos.com)

Rudolf Forster
Rudolf Forster
Rudi Forster ist Orthopädie-Schuhmachermeister beim Traditionsbetrieb Forster Schuh- und Orthopädietechnik. Aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung, weiß er ganz genau, worauf es beim Kauf von Kinderschuhen wirklich ankommt.

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