Vielleicht habt ihr mitbekommen, dass es das gedruckte ELTERN-Magazin nun immer als kostenloses Exemplar in der Apotheke zu bekommen gibt. Das solltet ihr euch unbedingt mal besorgen. Uns hat es zu dem heutigen Beitrag inspiriert, denn in der aktuellen Ausgabe haben drei Redakteure ihre liebsten Spielzeuge aus der eigenen Kindheit vorgestellt. Aus unserer Sicht steckt hinter dem Thema mit dem Retro-Spielzeug aber noch deutlich mehr, denn es gibt tatsächlich eine Vielzahl an Gadgets und Toys, die in unserer Kindheit in keinem Kinderzimmer fehlen durften. Daher stellen wir ein paar dieser Highlights vor und verraten auch, ob es diese kultigen Teile heute immer noch gibt.
Im folgenden beschreibe ich euch die Spielsachen, die ich selbst in den 70ern und 80ern hatte oder gern gehabt hätte. Meldet euch gern oder hinterlasst einen Kommentar, wenn euch noch etwas fehlt. Dann ergänzen wir das gern.
Playmobil Piratenschiff
Das legendäre Piratenschiff von Playmobil mit der Artikelnummer 3750 stach erstmals 1978 in die die raue See der Kinderzimmer. Dieser ikonische Segler wurde schnell zu einem der beliebtesten und begehrtesten Artikel im Playmobil-Sortiment und gilt bis heute als Klassiker unter den Playmobil-Sets. Ich selbst habe ihn nie besessen. Das Design des Schiffes war detailliert und echt piratenmäßig, mit einem schwarzen Rumpf, roten Segeln mit Totenkopf und einer Vielzahl von Funktionen. Zu den Highlights gehören kanonengespickte Deckseiten, ein versteckter Schatz im Laderaum, bewegliche Ruder und ein Anker, der wirklich gehoben und gesenkt werden kann.
Neben dem Schiff selbst beinhaltete das Set eine Besatzung von mutigen Piratenfiguren, komplett mit Piratenhüten, Schwertern, und Musketen, damit auf hoher See auch reichlich Abenteuer erlebt werden können. Zusätzliche Accessoires wie eine Schatzkiste, Piratenflagge und diverse Waffen rundeten das Playmobil Piratenschiff ab. Heute gibt es den Pott nur noch unter Sammlern, es gibt aber ähnliche Angebote.
Evel Knievel Stunt Cycle
Evel Knievel war ein tollkühner Stuntman, der auf seinem Motorrad waghalsige Sprünge und Shows vorführte. Unvergessen sein Flug über 50 Autos. Und das gleiche konnte man mit einem Spielzeug und 50 Matchbox-Autos nachspielen. Das detailgetreue Motorrad wurde mit einer Kurbel beschleunigt und konnte nach dem Loslassen über Rampen springen, Wheelies machen und durch improvisierte Hindernisparcours rasen. Optisch wurde das Evel Knievel Stunt Cycle so echt wie möglich nachempfunden mit den US-amerikanischen Farben und Sternen. Evel Knievel wurde als Actionfigur mitgeliefert und war ebenso detailreich gestaltet mit seiner charakteristischen weißen Jumpsuit-Kluft, Helm und Cape. Dieses Mopped gibt es nicht mehr, allerdings noch Spielzeugfiguren, Laufräder oder Verkleidungen.
Senso
Heute mag einem dieses Gadget ziemlich lahm erscheinen, damals konnten wir uns stundenlang damit befassen. Das 1978 von Milton Bradley eingeführte Spiel Senso, im amerikanischen Markt mit dem Namen Simon, wurde schnell zu einem ikonischen elektronischen Spiel, das Geschicklichkeit und Gedächtnis auf die Probe stellt. In Werbespots wurde es als Spielzeug mit Computer und einem Gehirn vorgestellt. Oha. Das runde Gerät besaß vier große, farbige Tasten, die jeweils einen eigenen Ton hatten: Rot, Blau, Gelb und Grün.
Das Spiel beginnt, indem es eine Sequenz vorführt, bei der eine der Farben aufleuchtet und ihren spezifischen Ton abspielt. Die Aufgabe des Spielers ist es danach, diese Sequenz genau zu wiederholen, indem er oder sie die entsprechenden Farbtasten in derselben Reihenfolge drückt. Mit jedem erfolgreichen Durchgang fügt das Spiel der Sequenz eine weitere Farbe hinzu, wodurch es zunehmend schwieriger wird, sich die Sequenz zu merken und korrekt zu wiederholen.
Senso war ein Spielzeug für alle Altersgruppen und eine Herausforderung für das Gedächtnis und die Reaktionsgeschwindigkeit. Sein recht simples, aber süchtig machendes Gameplay begeisterte Kinder und Erwachsene gleichermaßen und machte es zu einem der beliebtesten elektronischen Spiele seiner Zeit. Es gab diverse Weiterentwicklungen und Neuauflagen, daher bleibt Senso ein nostalgisches Stück Spielzeuggeschichte, das die Anfänge der elektronischen Spiele in den späten 1970er Jahren markiert und bis heute in verschiedenen Formen weiterlebt.
Kinderkochherd
Ihr Eltern kennt das sicherlich, wenn euer Nachwuchs in der Kinderküche etwas „brutzelt“ und ihr danach zu einem leckeren Mahl aus Erbsen, Bohnen, Nudeln oder Holzgemüse gerufen werdet. Angefangen haben wir mit einem selbstgebauten Herd, hier ist die Bastelanleitung. Später gab es dann eine Variante aus dem schwedischen Möbelhaus mit leuchtenden Induktionsplatten.
Besonders lässig bei dem Retro-Spielzeug in den Siebzigern war, dass wir in der Kinderküche früher mit Esbit-Tabletten tatsächlich für Hitze und Qual gesorgt haben. Und das nicht immer unter Aufsicht unserer Eltern. Heute gibt es diese kleinen Brenner nur noch für nostalgische Kochzeilen im Puppenhaus, aber glücklicherweise nicht mehr für das Kinderzimmer. Das verbuchen wir wahrscheinlich ähnlich wie die Tatsache, dass wir früher hinten im Auto nicht angeschnallt waren.
Blechspielzeug
Eine Art von Retro-Spielzeug haben wir selbst schon aus der Generation unserer Eltern übernommen. Diverse Arten von Blechspielzeug erfreuen sich immer noch großer Beliebtheit, weil sie nicht nur reichlich Nostalgie ins Spielzimmer bringen, sondern oft auch noch über coole Funktionen verfügen. Und genau deshalb geben die Papas ihre metallenen Schätze vielleicht gar nicht so richtig gern in Kinderhände. Bei uns stehen auch noch ein Motorrad, ein Rennwagen und ein Eichhörnchen im Regal, die alle mit einem kleinen Schlüssel aufgezogen und in Bewegung gebracht werden.
Es gibt eine Reihe von Shops, die eine Vielzahl an Blechspielzeug anbieten. Beliebt sich aber nicht nur Fahrzeuge, sondern auch Tiere oder sogar kleine Fahrgeschäfte wie Karussells, Roboter oder Gondelbahnen. Bei den ganz kleinen Kindern müsst ihr unbedingt aufpassen wegen der verschluckbaren Kleinteile und zum Teil auch scharfer Kanten.
Zauberwürfel
Ich weiß es noch genau, im Jahr 1980 hatte ein Kumpel aus meinem Sportverein diesen bunten Würfel dabei und wir alle haben uns sofort daran versucht, das kniffelige Rätsel zu lösen. Außerdem bin ich sofort losgezogen, um mir selbst ein Exemplar zu besorgen. Mehr als drei Seiten habe ich nie geschafft, da fehlte mir damals Talent und Geduld. Ich war aber beeindruckt, wie der Würfel plötzlich auch in Sendungen wie „Wetten, dass..?“ innerhalb weniger Sekunden gelöst wurde.
Heute ist die Faszination Zauberwürfel immer noch groß und es gibt dazu eine Vielzahl ziemlich beeindruckender Videos auch recht junger Menschen, die beidhändig oder blind die Würfel lösen. Auf unserem zweiten Magazin haben wir mal ein Interview mit Ernő Rubik geführt, dem Erfinder des Zauberwürfels.
Barbie Wohnmobil
Die Barbie gab es auch schon in unserer Kindheit. Und sie war damals auch schon viel unterwegs, daher gab es in den Siebzigern ein knallgelbes Wohnmobil, den Country Camper. Das Spielzeug hatte abnehmbare Türen, ein Vorzelt, ein Extrazelt, Schlafsäcke und Campingstühle für eine entspannte Zeit im Garten oder am Baggersee. Heute düst Barbie immer noch liebend gern mit dem Wohnmobil durchs Land, hat in Sachen Platz und Features aber mächtig aufgerüstet.
Heute kann sich die Queen of Kinderzimmer sogar eins aus verschiedenen Modellen aussuchen. Es gibt eine Version mit Pool und Wasserrutsche für das perfekte Glamping, es gibt mobile Duschen und Feuerstellen, es gibt Hängematten und noch viel mehr Zubehör in den pinken Boliden. Aufgrund der mittlerweile riesengroßen Anzahl an Barbie-Puppen und dazugehöriges Zubehör wundert es nicht, dass dieser Spielzeug-Klassiker immer noch in den Kinderzimmern vertreten ist und mittlerweile auch auf der Kinoleinwand verewigt wurde.
GoKart
Anders als die heutige Generation Smartphone haben wir damals die meisten Nachmittage auf der Straße verbracht, bis es abends zu dunkel zum Spielen war. Und die Helden der Clique waren die, die ein GoKart hatten. In der Zeit, in der es noch keine Laufräder gab, wurde erstmal auf vier Rädern die Gegend erobert, bevor es dann auf auf dem Fahrrad mit Stützrädern weiterging. Wir hatten ein paar dieser lässigen GoKarts bei uns in der Straße und haben uns wilde Rennen geliefert.
Heute haben sich die Modelle weiterentwickelt und auch preislich gibt es kaum einen Deckel. Es gibt GoKarts mit Luftreifen, Rückwärtsfahr-Funktion und ziemlich sportlicher Optik. Den derben BMW Street Racer haben wir euch schon vorgestellt. Grundsätzlich ist der Markt der Aufsitzfahrzeige mittlerweile extrem groß, aber noch immer gehört so ein lässiges GoKarts in die Garage der KiTa-Kinder.
Gummitwist & Springseil
Schließen wollen wir mit einer Frage: Hattet ihr früher auch die Kinder in der Klasse, die jeden Pause mit dem Gummitwist gespielt haben oder Springseil gesprungen sind? Entweder allein oder in der Gruppe, aus der immer mehr Kinder in das sich schwingende Seil gesprungen sind? Und wo ist überhaupt das Jo-Jo abgeblieben? Es gibt noch so viel mehr Retro-Spielzeug zu entdecken, wir bleiben dran.