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Möglichkeiten für den Kindertransport mit dem Fahrrad – Safety first!


Für viele Eltern ist der Kindertransport mit dem Fahrrad eine praktische und umweltfreundliche Lösung für den Alltag. Doch trotz der Beliebtheit gibt es immer wieder Bedenken bezüglich der Sicherheit. Doch wie steht es wirklich um die Sicherheit beim Fahrradfahren mit Kindern? Thomas Geisler vom pressedienst-fahrrad nimmt sich diesem Thema an und wirft einen genauen Blick auf die aktuelle Situation. Dabei beleuchtet er nicht nur potenzielle Risiken, sondern auch die Maßnahmen, die renommierte Hersteller ergreifen, um die Sicherheit ihrer Bikes zu gewährleisten. Denn Qualitätshersteller setzen auf durchdachte Konstruktionen und innovative Technologien, um Eltern und ihren Nachwuchs ein sicheres Fahrerlebnis zu bieten.

Lastenrad, Fahrradanhänger oder Kindersitz – verschiedene Optionen bieten sich für den Kindertransport mit dem Fahrrad an. Gesetzliche Vorgaben sind dabei spärlich. Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) dürfen Kinder bis sieben Jahre von Personen über 16 Jahren mit einem Fahrrad befördert werden. Das Transportmittel muss für Kinder geeignet und entsprechend ausgestattet sein, wobei darauf zu achten ist, dass die Kinderfüße nicht in die Speichen gelangen können. Die Formulierung des Gesetzestextes lässt jedoch viel Spielraum für Interpretationen bezüglich der Sicherheitsstandards. Daher plädiert die Unfallforschung der Versicherer für klarere Richtlinien seitens des Gesetzgebers, insbesondere da es keine spezifischen Anforderungen für die Nutzung von Lastenrädern gibt.

Mit einem Lastenrad gelingt der Kindertransport mit dem Fahrrad sogar doppelt
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Lastenrädern werden immer sicherer

Die steigende Beliebtheit von Lastenrädern auch zum Kindertransport hat sie zu einem festen Bestandteil des Verkehrs gemacht. Allerdings hinkten Normungs- und Sicherheitsprozesse auf EU-Ebene dem schnellen Wachstum zunächst hinterher. Einige ältere Modelle entsprechen daher nicht den aktuellen Sicherheitsstandards.
„Das ist ähnlich einem Oldtimer im Autobereich, der keine standardmäßigen Airbags und kein ABS hat und somit nicht die Sicherheits-Features eines Neuwagens aufzeigt, aber dennoch gefahren werden darf„, erklärt Lothar Schiffner, Pressesprecher bei RTI Sports, dem Hersteller der Cargobike-Marke Ca Go.

Die EU hat bereits einen umfassenden Maßnahmenkatalog für Elektrofahrräder eingeführt. Dieser umfasst Prüfungen von Rahmen, Einzelteilen und Gesamtfahrrädern sowie diverse technische Dokumentationen, einschließlich Risikobeurteilungen und EMV-Prüfprotokollen. Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) betont, dass die Fahrradindustrie sowohl normative Mindeststandards als auch individuelle Produktlösungen stetig verbessert, um die Sicherheit von Kindern auf Fahrrädern zu erhöhen. Dieses Jahr werden die ersten Teile der neuen Europäischen Lastenradnorm (DIN EN 17840) veröffentlicht, die auch Anforderungen für den Kindertransport beinhalten, basierend auf der DIN 79010 für Lastenräder.

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Der Preis ist ein erster Indikator für Sicherheit

„Eine solide Aufstellung in all diesen Bereichen macht das Fahrrad oder auch ein Lastenfahrrad zweifelsohne deutlich besser und sicherer – kostet aber einige zigtausend Euro pro Modell bzw. Modellgruppe. Ein günstiges Lastenfahrrad muss nicht zwingend unsicher sein. Doch der Preis ist schon ein gewisser Indikator dafür, was der Hersteller vorab investiert hat, um sein Produkt wirklich sicher zu gestalten„, schreibt der E‑Bike-Sachverständige Dirk Zedler in einem Newsletter. Wenn Hersteller maximale Sicherheit gewährleisten wollen, dann prüfen sie ihre Produkte über die aktuellen Normen und Gesetze hinaus. Und das kostet Geld, welches auf die Verkaufspreise umgelegt wird. „Beim Thema Sicherheit zu sparen, kann aber nach hinten losgehen„, sagt Zedler.

Hersteller optimieren ihre Zweiräder

Einige Hersteller zeigen bereits, wie sicherer Kindertransport gelingen kann. Das Koblenzer Unternehmen Ca Go hat für seine „FS-Life“-Modelle eine spezielle Box entwickelt und von einem unabhängigen Sachverständigenbüro testen lassen. Die Box bietet eine stoßabsorbierende Wirkung dank EEP-Kunststoff und Knautschzonen sowie integrierte Kindersitze mit stabilem Fünf-Punkt-Gurtsystem und Rückhaltesystem. Die Kopfstütze ist höhenverstellbar: „Zusätzlich ist die seitliche Wand im Kopfbereich etwas nach oben gezogen, sodass ein seitlicher Aufprallschutz besteht. Die komplette Box ist Crashtest-geprüft und als sicher eingestuft worden“, erklärt Schiffner.

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Auch Riese & Müller legt bei seinen Cargo-Modellen großen Wert auf Sicherheit, unter anderem durch Fünf-Punkt-Gurte und einen verbessertem Seitenaufprallschutz. Zudem können Kinder eine mittlere Reling als Haltegriff nutzen und ein optionales Regenverdeck sorgt für Rundum-Schutz. Jörg Matheis, Unternehmenssprecher, betont: „Wir bieten optional auch noch ein Regenverdeck an, damit die Kinder nicht nass werden. Der Rundum-Schutz ist für uns ein wichtiger Punkt bei der Entwicklung von Cargobikes“.

Hersteller bieten Infos zum Kindertransport

Riese & Müller bietet Longtail-Bikes für den Kindertransport im Kindersitz an. Diese Räder haben einen längeren Gepäckträger, der für höhere Lasten ausgelegt ist und daher bis zu zwei Kinder bis neun Jahren tragen kann. Für Kinder zwischen eins und sechs Jahren ist ein Kindersitz erforderlich. Um seitliches Herunterfallen zu verhindern, empfiehlt sich der optionale Anbau eines Safety-Bar-Kits. Die Reling bietet zusätzlichen Schutz für die Mitfahrenden.

„Außerdem haben wir eine Verkleidung für das Hinterrad entwickelt, damit die Füße nicht in die Speichen geraten, und die Räder verfügen über ein Fußbrett zum sicheren Abstellen der Füße“, so Matheis. Neben der Betriebsanleitung bietet der Hersteller eine Informationsbroschüre zum Personentransport auf Longtail-Cargobikes, um so noch mehr Aufklärung zu leisten. „Darin klären wir häufige Fragen zu dem Thema und geben in Grafiken einen Überblick, damit die Nutzer*innen bestens informiert sind“, sagt Matheis.

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© Mark Stosberg (Unsplash)

Fahrradanhänger erhöhen Sicherheit durch Features

Grundsätzlich ist der Kindertransport mit einem Fahrradanhänger durch einen Überrollschutz im Falle eines Unfalls mit Überschlag recht sicher. „Durch die Rahmenkonstruktion mit Überroll- und Seitenaufprallschutz bieten unsere Croozer-Modelle einen Schutzraum für die Kinder. Ein großflächiger Stoßfänger schützt bei einem Zusammenprall zusätzlich“, beschreibt Anne Schmidt von Croozer. Hinzu kommt: Der Sitz im Anhänger ist so positioniert, dass sich die Insassen bei einem Unfall innerhalb des Rahmens befinden. „Zusätzliche Sicherheits-Features wie unsere patentierte Airpad-Federung sowie Reflexstreifen und ein gut sichtbarer Wimpel sind bei uns Standard. Bei unseren Top-Modellen kommt noch ein in den Schiebebügel integriertes Sensorlicht hinzu“, ergänzt Schmidt.

Die Federung, der tiefe Schwerpunkt und der breite Radstand reduzieren das Risiko vom Umkippen des Anhängers. Dank einer drehbaren Kupplungsachse bleibt der Anhänger auch bei einem Sturz des Fahrrads stabil stehen. „Sicherheit steht bei uns in der Entwicklung immer an erster Stelle. Deshalb sind wir immer bemüht, mit der Zeit zu gehen und arbeiten bereits an neuen Lösungen und Sicherheits-Features“, erklärt Schmidt. Die Nutzung eines Fahrradanhängers ist nicht für jedes Fahrrad gestattet. Sporträder mit Carbonrahmen und Falträder sind von der Nutzung ausgeschlossen. In der Regel ist in der Betriebsanleitung festgelegt, ob das Fahrrad für den Kindertransport im Anhänger geeignet ist.

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Eltern tragen die Verantwortung beim Kindertransport

Eltern tragen eine entscheidende Verantwortung für die sichere Mitnahme ihrer Kinder auf dem Fahrrad. Ein Helm sollte stets getragen werden, um die Sicherheit zu erhöhen und das Helmtragen zur Gewohnheit zu machen. Zudem müssen alle Gurte ordnungsgemäß angelegt sein. Herstellerangaben zum Gesamtgewicht und zur Größe der Kinder müssen beachtet werden. Eine vorausschauende Fahrweise ist ebenso wichtig wie einige Übungsrunden, um sich an das veränderte Fahrverhalten beim Kindertransport auf zwei Rädern zu gewöhnen.

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

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