Gesundheit

Here comes the sun – So schützt du dein Kind im Sommer richtig vor der Sonne

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Auch, wenn es sich gerade nicht so anfühlt: Der Sommer ist da, mit all seiner Strahlkraft. Für Kinder bedeutet das: Planschen im Garten, Buddeln am Strand und endloses Spielen im Freien. Für Eltern hingegen heißt es: Achtung, UV-Strahlung! Denn was für uns nach Urlaub schmeckt, kann für Kinderhaut zur ernsthaften Gefahr werden. Besonders Väter, die beim Nachwuchs oft als „Draußen-Buddies“ gefragt sind, sollten wissen, wie guter Sonnenschutz funktioniert und warum ein bisschen Sonnencreme dafür meist nicht reicht.

Der TÜV-Verband hat uns Hinweise für den richtigen UV-Schutz geschickt, die wir für sehr wichtig halten und die wir daher für euch aufbereitet haben.

Warum Kinderhaut besonderen Schutz braucht

Kinderhaut ist nicht einfach nur kleiner, sondern auch deutlich empfindlicher. Die schützende Hornschicht ist dünner, der hauteigene UV-Schutz noch nicht vollständig ausgebildet. Das bedeutet: UV-Strahlen dringen tiefer ein und können bereits im Kindesalter Schäden verursachen. Jeder Sonnenbrand erhöht nachweislich das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken. Das ist kein Sommer-Märchen, sondern bittere Realität: In Deutschland hat sich die Zahl der Hautkrebsbehandlungen in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt. Ein guter Grund also, Sonnenschutz genauso ernst zu nehmen wie Fahrradhelme oder Kindersitze im Familienauto.

UV-Schutz beginnt mit der richtigen Kleidung

Die einfachste Regel lautet: Bedeckte Haut ist geschützte Haut. Aber nicht jedes T-Shirt bietet den nötigen UV-Schutz. Vor allem helle, dünne Baumwolle lässt die Strahlung fast ungehindert durch. Erst recht, wenn der Stoff nass wird. Effektiver ist spezielle UV-Schutzkleidung aus dichten synthetischen Fasern wie Polyester oder Polyamid. Diese Stoffe sind nicht nur langlebig, sondern bieten auch dann noch Schutz, wenn sie nass oder gedehnt sind.

Achte beim Kauf auf einen hohen UPF-Wert (Ultraviolet Protection Factor). Ein UPF von 50 bedeutet, dass nur 1/50 der UV-Strahlung durchkommt. Noch wichtiger als Zahlen sind aber seriöse Prüfzeichen: Kleidung mit CE-Kennzeichnung und einem Hinweis auf die Norm DIN EN 13758-2 erfüllt gesetzliche Mindeststandards. Noch besser: Produkte mit dem UV STANDARD 801. Dieses Siegel testet den Stoff im echten Alltag, also nach dem Waschen, unter Spannung und bei Sonneneinstrahlung. Ein echter Mehrwert für tobende Kinder.

Übrigens: Auch die Farbe zählt. Dunkle Töne wie Navy oder Rot absorbieren mehr UV-Strahlung als helle. Und glänzende Fasern können die Strahlung sogar reflektieren. Wer also denkt, Schwarz sei im Sommer tabu, hat falsch gedacht!

Schadstoffe? Bitte nicht auf der Haut!

Guter UV-Schutz darf nicht zulasten der Hautgesundheit gehen. Schließlich liegt die Kleidung eng an, oft über Stunden, manchmal feucht oder schweißnass. Achte deshalb zusätzlich auf das Label OEKO-TEX® STANDARD 100, am besten in Produktklasse I für Kleinkinder. Nur so kannst du sicher sein, dass keine gesundheitsschädlichen Substanzen wie Azo-Farbstoffe, Weichmacher oder Schwermetalle enthalten sind. Und das gilt nicht nur für den Stoff, sondern auch für Reißverschlüsse, Etiketten und Drucke.

Babys brauchen Schatten – und zwar richtig

Die Haut von Säuglingen ist besonders schutzbedürftig. Kinder unter einem Jahr sollten grundsätzlich nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Ein schneller Schatten mit einem Mulltuch über dem Kinderwagen ist zwar gut gemeint, aber gefährlich. Der TÜV warnt: Die Luft zirkuliert nicht, es entsteht ein Hitzestau wie im Gewächshaus. Temperaturen über 40 Grad im Wageninneren sind keine Seltenheit. Und das schon bei Außentemperaturen um 25 Grad.

Sicherer sind Sonnensegel oder Verdecke mit UV-Schutz, die atmungsaktiv sind und Schatten spenden, ohne die Belüftung zu behindern. Ideal ist auch hier das UV STANDARD 801-Siegel. Für zusätzlichen Schutz sorgt das GS-Zeichen (Geprüfte Sicherheit), das neben dem UV-Schutz auch Materialprüfungen einschließt.

Auch im Auto lauert die UV-Falle

Viele Eltern denken: Im Auto ist mein Kind sicher vor der Sonne. Leider nur zum Teil richtig. Die Windschutzscheibe moderner Fahrzeuge blockiert fast 100 % der UV-Strahlung. Aber die Seitenscheiben, insbesondere hinten, lassen UVA-Strahlen fast ungehindert durch. Die Folge: ungeschützter Hautkontakt mit UV-Licht, auch wenn die Sonne gar nicht knallt.

Die Lösung: Sonnenschutz-Rollos oder statische Haftblenden mit UPF 50+, die sich leicht anbringen lassen. Noch besser, weil dauerhaft: Tönungsfolien für die hinteren Fenster. Wichtig: Diese Folien benötigen eine Allgemeine Bauartgenehmigung (ABG), erkennbar an der eingeprägten Prüfnummer. Die ABG-Unterlagen müssen im Auto mitgeführt werden. Das ist Vorschrift und kann bei einer Polizeikontrolle oder der HU geprüft werden.

Ohne Sonnencreme geht’s nicht

So gut Kleidung und Schatten auch schützen, so gibt es immer Stellen, die frei bleiben: Gesicht, Nacken, Hände, Füße. Hier ist Sonnencreme Pflicht. Und zwar eine, die speziell für Kinder entwickelt wurde.

Worauf du achten solltest:

  • Lichtschutzfaktor (LSF) ab 50 – besonders bei heller Haut.
  • UVA-Siegel im Kreis – garantiert EU-konformen UVA-Schutz.
  • Wasserfest, parfümfrei, dermatologisch getestet – am besten mit mineralischen Filtern wie Zinkoxid oder Titandioxid, da sie besonders hautverträglich sind.

Eincremen solltest du dein Kind 30 Minuten vor dem Rausgehen. Und auch wenn es sich windet und zetert, solltest du die Creme großzügig auftragen. Faustregel: Ein Teelöffel pro Körperzone, insgesamt etwa eine Hand voll. Nachcremen ist wichtig. Aber nicht, um den Schutz zu verlängern, sondern um ihn aufrechtzuerhalten. Besonders nach dem Baden, Schwitzen oder Abtrocknen.

Kinder ab etwa sechs Jahren können beim Eincremen mithelfen, aber die Verantwortung liegt trotzdem bei den Eltern. Denn Klassiker wie Ohren, Fußrücken oder die Kniekehlen werden gern vergessen. Also: Doppelt kontrollieren und notfalls selbst Hand anlegen.

Region, Jahreszeit und Tageszeit: Nicht zu unterschätzen

UV-Schutz ist nicht nur am Strand wichtig. Auch im heimischen Garten oder auf dem Spielplatz können die Werte gefährlich hoch sein, besonders zwischen 11 und 15 Uhr, wenn die Sonne am höchsten steht. In dieser Zeit ist ein Mittagsschlaf, ein Museumsbesuch oder eine entspannte Spielzeit im Schatten oft die bessere Idee.

Und nicht vergessen: Je höher der Sonnenstand, desto intensiver die UV-Strahlung. In Gebirgsregionen oder am Wasser (wegen der Reflexion) ist sie besonders stark – selbst bei bewölktem Himmel. Ein UV-Index von 3 und mehr erfordert Schutzmaßnahmen. Die aktuelle UV-Belastung lässt sich über Wetter-Apps oder Seiten wie die von Deutschen Wetterdienst checken.

Hauttyp des Kindes: Sensibilität erkennen

Nicht jedes Kind reagiert gleich empfindlich auf Sonne. Helle Haut, rötliches oder blondes Haar, Sommersprossen und helle Augen sind klassische Merkmale eines sehr empfindlichen Hauttyps (Typ I oder II). Hier ist besondere Vorsicht geboten, denn auch kurze Sonnenzeiten können zu Sonnenbrand führen. Bei dunkleren Hauttypen ist die Eigenschutzzeit zwar etwas höher, aber UV-Schäden sind trotzdem möglich, besonders langfristig. Also: kein falsches Gefühl von Sicherheit!

Verantwortung, die sich lohnt

Sonnenschutz für Kinder ist keine Raketenwissenschaft, aber eben auch kein Thema für nebenbei. Wer sich einmal mit den Grundlagen auseinandersetzt, schützt nicht nur die Haut seines Kindes, sondern auch dessen Zukunft. Denn Hautkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten, aber auch eine der am besten vermeidbaren. UV-Schutz ist also nichts weniger als gelebte Fürsorge.

Fazit:
Egal ob am Wasser, im Kinderwagen, im Auto oder auf dem Spielplatz: die Sonne ist überall. Wer sein Kind liebt, schützt es. Mit geprüfter Kleidung, verlässlichen Sonnenschutzprodukten und gesundem Menschenverstand. Väter spielen dabei eine zentrale Rolle. Denn oft sind sie die, die mit den Kids draußen unterwegs sind. Also, ihr Papas: cremt, kleidet und schützt, was das Zeug hält. Der nächste Sommer kommt bestimmt. Und euer Kind wird es euch danken. Vielleicht nicht heute, aber in zwanzig Jahren ganz bestimmt.

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