Für viele Eltern ist der Moment besonders: Der erste Löffel Brei für das eigene Kind. Meist bekommt man vom Baby einen fragenden Blick zurück. Mit einem Gesichtsausdruck irgendwo zwischen Überraschung, Skepsis und Entzücken. Der Start in die Beikost ist ein Meilenstein und eine echte Umstellung, für Kinder wie auch für die Eltern. Die Milchzeit neigt sich dem Ende zu, der Familientisch wird bunter und die Frage „Was kommt heute auf den Löffel?“ bekommt eine völlig neue Bedeutung.
Ab wann darf’s denn losgehen?
In der Regel ist ein Baby mit etwa sechs Monaten „reif für den Brei“. Natürlich ist jedes Kind anders, aber es gibt ein paar klare Zeichen: Das Baby kann den Kopf selbstständig halten, sitzt mit etwas Unterstützung aufrecht und zeigt Interesse am Essen. Vielleicht greift es sogar schon neugierig nach Mamas oder Papas Gabel. Auch der Zungenstoßreflex lässt nach, das heißt, es schiebt den Brei nicht sofort wieder aus dem Mund. All das spricht dafür, dass der kleine Mensch bereit ist, mehr zu entdecken als Milch.
Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ empfiehlt für den Einstieg in die Beikost-Phase einen klassischen Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei und damit eine nährstoffreiche Mischung, die Babys Körper mit Energie und wichtigen Spurenelementen wie Eisen versorgt.

Warum Eisen so wichtig ist
Babys kommen mit einem gewissen Vorrat an Eisen auf die Welt. Aber der ist nach vier bis sechs Monaten ziemlich aufgebraucht. Und genau dann beginnt der Körper, mehr davon zu brauchen. Denn jetzt wächst nicht nur der Kopf, sondern das ganze Kind macht Tempo. Eisen ist dabei der Treibstoff für die Blutbildung und das Gehirn.
Deshalb gehört Fleisch, das gut verfügbares Eisen enthält, von Anfang an mit auf den Löffel. Wer seinem Kind Fleisch gibt, muss das nicht täglich tun. „Das Fleisch im Brei kann ein- bis zweimal pro Woche durch Fisch ersetzt werden“, rät das Netzwerk. Auch Getreideflocken aus Hafer oder Hirse sind gute Eisenlieferanten, insbesondere für Familien, die bewusst auf Fleisch verzichten wollen.
Fisch, Flocken, Vielfalt
Fisch bringt gleich mehrere Vorteile mit: Er liefert neben Eisen auch Zink, wertvolle Omega-3-Fettsäuren (etwa in Lachs und Makrele) und bei Meeresfischen sogar Jod. Wichtig ist, fettarme, gut durchgegarte Fischsorten zu wählen und Gräten, Panade und Salz zu vermeiden.

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Auch Getreidebreie sind eine tolle Alternative. Vollkornflocken aus Hafer oder Hirse enthalten ebenfalls Eisen. Allerdings in einer Form, die der Körper nicht ganz so leicht aufnimmt wie aus tierischen Quellen. Ein kleiner Trick hilft: Vitamin C steigert die Eisenaufnahme. Ein paar Löffel Obstmus zum Nachtisch oder ein Schuss Orangensaft im Brei können den Effekt verstärken.
Gemüsevielfalt leicht gemacht
Der Begriff „Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei“ klingt erstmal ziemlich konkret. Aber was im Löffel landet, kann – und soll – variieren. Ob Karotte, Pastinake, Brokkoli oder Kürbis: Alles, was mild schmeckt und gut vertragen wird, ist erlaubt. Wichtig ist, nicht alles auf einmal einzuführen, sondern sich langsam vorzutasten, um eventuelle Unverträglichkeiten zu erkennen.
Ein Tipp für gestresste Eltern (also praktisch alle): Wenn ohnehin für die Großen gekocht wird, einfach eine ungewürzte Portion Gemüse vor dem Salzen abzweigen, pürieren – fertig ist der Babybrei. Auch bei den Kohlenhydraten sind Eltern flexibel. Statt Kartoffeln können auch mal Reis, Nudeln oder Couscous den Löffel füllen. Das bringt Abwechslung – und schult den Geschmackssinn früh.

4 Rezeptideen aus dem Alltag
Hier ein paar einfache Brei-Kombis, die sowohl lecker als auch nährstoffreich sind:
1. Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei
Frühstens mit Beginn des 5. Monats und spätestens mit Beginn des 7. Monats ist es Zeit für Beikost. Der Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei ist als erster Brei vorgesehen, weil er Eisen enthält, das Ihr Baby nun in größerer Menge braucht.
Zutaten
100 g geputztes Gemüse
50 g Kartoffeln ohne Schale (Nudeln, Reis oder anderes Getreide, gekocht)
30 g Fleisch oder Fisch
1,5 EL Fruchtsaft oder Obstpüree als Nachtisch
1 EL Öl
-> Die Mengen variieren je nach Alter und Appetit; das Verhältnis bleibt.
Zubereitung
Gemüse waschen, putzen und schälen, in kleine Stücke schneiden.
Mit klein geschnittenem Fleisch oder Fisch in wenig Wasser gut 10 Minuten garen.
Mit Saft pürieren oder Obst als Püree dazugeben.
Rapsöl dazugeben und ggfls. mit Wasser etwas verdünnen.
2. Milch-Getreide-Brei
Etwa einen Monat nachdem Sie den Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei eingeführt haben, kommt der 2. Brei dazu. Das kann der Milch-Getreide-Brei sein, den Sie zum Beispiel am Abend füttern. Diesen Brei können Sie direkt mit allen Zutaten einführen.
Zutaten
200 ml Milch
20 g Getreide(flocken) oder Grieß
2 EL Fruchtsaft oder zerdrücktes/geriebenes Obst
Die Mengen variieren je nach Alter und Appetit; das Verhältnis bleibt.
Zubereitung
Getreideflocken in kalte, Grieß in kochende Milch einrühren.
Aufkochen und etwa drei Minuten unter gelegentlichem Rühren weiter kochen oder quellen lassen.
Fruchtsaft oder zerdrücktes/geriebenes Obst unterrühren. Fertig.
3. Getreide-Obst-Brei
Ungefähr nach einem weiteren Monat ist es Zeit für den 3. Brei. Wenn Sie den Milch-Getreide-Brei bereits geben, ersetzen Sie beispielsweise die Milchmahlzeit am Nachmittag durch den Getreide-Obst-Brei.
Zutaten
90 ml Wasser
20 g Getreide(flocken) oder Grieß
100 g zerdrücktes/geriebenes Obst
1 TL Öl
Zubereitung
Gemüse waschen, putzen und schälen, in kleine Stücke schneiden.
Mit klein geschnittenem Fleisch oder Fisch in wenig Wasser gut 10 Minuten garen.
Mit Saft pürieren oder Obst als Püree dazugeben.
Rapsöl dazugeben und ggfls. mit Wasser etwas verdünnen.
Getreideflocken in kaltes, Grieß in kochendes Wasser einrühren. Aufkochen und etwa drei Minuten unter Rühren weiterkochen lassen.
Püriertes, zerdrücktes oder geriebenes Obst hinzugeben.
Öl unterrühren.
4. Gemüse-Kartoffel-Getreide-Brei
Wenn Sie Ihr Kind vegetarisch ernähren, ersetzen Sie das Fleisch im Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei durch Vollkorngetreide, am besten Hafer- oder Hirseflocken. Hier ist ein Rezept.
Zutaten
100 g geputztes Gemüse
50 g Kartoffeln ohne Schale (Nudeln, Reis oder anderes Getreide, gekocht)
10 g Vollkornhaferflocken
3,5 EL Fruchtsaft oder Obstpüree als Nachtisch
1 EL Öl
Die Mengen variieren je nach Alter und Appetit; das Verhältnis bleibt.
Zubereitung
Gemüse waschen, putzen und ggf. schälen; Kartoffeln schälen; beides in kleine Stücke schneiden.
Gemüse und Kartoffeln in wenig Wasser circa 10 Minuten garen.
Vollkornhaferflocken zugeben.
Mit Saft pürieren oder Obst als Püree zum Nachtisch geben.
Rapsöl unterrühren – fertig! Ist der Brei zu fest, etwas Wasser zugeben.
Natürlich kann man auch vorkochen und portionsweise einfrieren. Ideal: kleine Eiswürfelbehälter oder Silikonformen. So hat man immer schnell etwas griffbereit, auch wenn es gerade gerade mal wieder etwas hektisch und chaotisch zugeht.

Was ist mit veggie & vegan?
Immer mehr Eltern ernähren sich selbst vegetarisch oder vegan und wollen diesen Lebensstil auch für ihr Kind. Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ rät allerdings von einer rein pflanzlichen Säuglingsernährung ab. Denn mit jeder weggelassenen Lebensmittelgruppe steigt das Risiko für Mängel – etwa an Vitamin B12, Eisen, Jod oder Omega-3-Fettsäuren.
Wer dennoch vegan füttern möchte, sollte unbedingt ärztliche Rücksprache halten, eine qualifizierte Ernährungsberatung in Anspruch nehmen und Nahrungsergänzungen geben – zum Beispiel Vitamin B12. Ohne diese Absicherung kann das Baby durch einen Mangel an Nährstoffen ernsthaft Schaden nehmen.
Brei oder Fingerfood?
Nicht alle Eltern wollen zum Löffel greifen. Der Begriff „Baby-led weaning“ (BLW) ist in aller Munde: Babys essen dabei von Anfang an selbstständig, zum Beispiel weiches Gemüse, Brotstreifen oder gegarte Nudeln, die sie selbst in die Hand nehmen. Das funktioniert bei vielen Familien gut, braucht aber Geduld, gute Nerven und viel Wischzeug.
Ob klassische Breikost, BLW oder eine Mischform: Wichtig ist, dass die Mahlzeiten nährstoffreich, kindgerecht und abwechslungsreich sind. Und dass man das Kind nicht drängt. Essen ist kein Wettkampf, sondern ein Erlebnis.
Und was isst der Papa?
Ein Punkt, der oft unterschätzt wird: Eltern sind Vorbilder. Wer als Vater beim Essen Freude zeigt, bewusst genießt und gerne Neues probiert, wird seinem Kind vieles mit auf den Weg geben. Gerade Papas, die sich beim Essen früher eher auf Pizza und Pasta beschränkt haben, entdecken durch die Babyzeit oft ganz neue Lebensmittel. Warum nicht mal gemeinsam Möhrensuppe löffeln? Wir liefern euch als Inspiration unter anderem alle vier Wochen unser Rezept des Monats für einfache und gesunde Familiengerichte.
Fazit: Locker bleiben – und genießen
Die Beikostzeit ist aufregend, manchmal auch anstrengend, aber vor allem eine Chance. Eine Chance, das Fundament für eine gesunde Ernährung zu legen. Eine Chance, dem Kind neue Geschmäcker zu zeigen. Und eine Chance, als Familie neue Rituale zu entwickeln.
Wenn nicht jeder Löffel gleich ein Treffer ist, ist das völlig normal. Wichtig ist: Dranbleiben, variieren, positiv bleiben. Dann wird aus dem ersten Brei bald ein bunt gefüllter Familientisch mit einem kleinen Feinschmecker in der Mitte.
Quellenhinweis:
Dieser Beitrag basiert auf der Pressemeldung des Netzwerks Gesund ins Leben vom 23. April 2025. Weitere Informationen und Handlungsempfehlungen unter gesund-ins-leben.de. Infos zum Netzwerk gibt es auch auf Instagram.