Zum Start in das neue Jahr hat uns Bloggerin Anne Attersee einen Dank an alle Zwillingsväter verfasst. Insbesondere ihren Mann:
Zwillingsvater (der, Singular): Er ist ansich eine seltene Spezies Mensch (→ siehe auch Homo Sapiens). Er ist ein gutmütiges, geduldiges und vor allem hilfsbereites Lebewesen, das mit wenig Schlaf auskommt. Sein Gehör ist relativ schlecht – er schafft es eine gewisse Grundlautstärke im Hause als quasi „White Noise“ einfach auszublenden. So kann er problemlos Terry Pratchett-Romane rezipieren, auch wenn nebenan zwei Kinder lautstark eine Piratenburg bauen. Der Zwillingsvater weiß ob seiner Alleinstellung im Rudel: Ohne ihn läuft hier gar nichts. Er wickelt schneller und versierter als so manche Einlingsmama und diese Einsicht gibt ihm ein gewisses Selbstbewusstsein. Das spielt er dann aus, wenn er mal wieder feiern gehen will. Aber das hat er sich dann auch redlich verdient.
Häufigkeit und Vorkommen: Der Zwillingsvater kommt in der freien Wildbahn häufiger vor als gedacht, denn im Schnitt ist jede 40. Geburt eine Zwillingsgeburt. Trotzdem wird der Zwillingsvater im Laufe seines Lebens immer wieder erstaunte Blicke ernten, wenn er mit seinen Kindern durch die Stadt spaziert. Wildfremde Menschen werden ihn anstarren, ansprechen und neugierig fragen: „Sind das etwa Zwillinge?“ Außerdem hört er Sprüche wie: „Na? Hast du so scharf geschossen, dass es gleich zwei sind?“ Der Zwillingsvater bleibt trotzdem cool, er tauscht seinen Sportwagen gegen eine leistbare Familienkutsche und findet das ganze nicht mal so schlimm. Den Zwillingsvater kann nämlich eigentlich nichts mehr erschüttern. Als so ziemlich einziges männliches Lebewesen kann er „Multitasking“. Machmal riecht er nach Kotze, ohne dass er feiern war. Er nimmt das alles trotzdem wie ein Mann.
Besonderheiten und Haltung: Unter Müttern hat der Zwillingsvater den Status eines Superhelden. Das Zorro-Z steht bei ihm für Zwillingsdaddy. Er ist generell eine Eier legende Wollmilchsau: Er kann seine eineiigen Zwillinge mit einem kurzen Blick von der Seite auseinanderhalten – und das sogar nachts. Er kann unfallfrei Auto fahren, während die Kinder am Rücksitz lustvoll und lautstark „Dauerkreischen“ und „Schokoladen-Kekskrümel in der Sitzbank verteilen“ spielen. Weil seine Freundin bzw. Frau vermutlich im vorzeitigen Mutterschutz war, ist es der Zwillingsvater gewöhnt, nach der Arbeit Himbeerschokolade einzukaufen. Er kann außerdem Lego-Türme bis zum Mond bauen und er schafft es auch noch, alleine mit Zwillingen einkaufen zu gehen. Dafür erntet er immer wieder beeindruckte Blicke. Im Kreißsaal hat er gleich zwei Nabelschnüre auf einmal durchgeschnitten – ihn kann nichts erschüttern. Sollte er noch einmal bei einer Geburt dabei sein, wird das Kind mit einem Schweizer-Messer abnabeln – so flexibel ist er mittlerweile.
Mittlerweile ist übrigens das eBook für Zwillingseltern von Anne erschienen. Klickt Euch rein, da findet Ihr mehr Infos und eine Leseprobe.
Vielen lieben Dank für den lustigen und herzlichen Text und einen Gruß an alle Zwillingsväter da draußen!
Fotos: © www.einerschreitimmer.com