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RatgeberFamilienlebenMein digitaler Alltag zwischen Job und Familie

Mein digitaler Alltag zwischen Job und Familie

Unter der Überschrift „Familization of IT“ haben vor ein paar Tagen gut 15 männliche Journalisten, Blogger, Unternehmer und Medienmenschen über die tägliche Herausforderung diskutiert, um insbesondere als Vater den beruflichen Anforderungen und familiären Verpflichtungen gerecht zu werden. Das Event fand unter der Flagge des Software- und Hardwareherstellers Microsoft statt. Seitdem bin ich sensibilisiert und angefixt, selbst mehr darüber zu erfahren. Daher habe ich mich selbst im Rahmen eines Selbstversuches einen Tag lang begleitet. Unter dem Hashtag #einfachmachen rufe ich zur Blogparade aufrufen, daher nominiere ich am Ende ein paar liebe Blogger-Kollegen.

07:13

Meine Frau weckt mich zum dritten Mal. Ich war noch nie gut im früh aufstehen, war aber auch – mal wieder – spät im Bett. Als alle schliefen habe ich mich abends nochmal an die Spielkonsole gesetzt. Nur diese eine Mission. Es wurde spät. Dabei ist es mein Job, morgens unsere Tochter zu wecken, während meine Frau unter die Dusche springt. Auf dem Weg zum Kinderzimmer der erste Griff zum Handy. Das Ladekabel ist angeknackst. Daher ist mein Samsung Galaxy S5 morgens nicht immer aufgeladen. Das wäre eine Katastrophe für den Tag. Heute hat alles geklappt. Aber wenn ich gerade da bin, schnell den Posteingang gecheckt. Nur ein Millionen-Deal aus Ghana. Also nix wichtiges. Was sollte auch ankommen zwischen 1:00 und 7:30. Ach ja, mit einem Blick auf die WetterAPP entscheide ich über die Klamottenauswahl des Tages.

MS Illu Superdad 150220 03

08:32

Ich sitze in der Bahn. Auf dem Weg zur Station kurz mit der Handy-APP des HVV ein Ticket gezogen. Als Freelancer lohnt keine Monatskarte. Auf dem Bahnsteig stöpsel ich den iPod ins Ohr und lass mich die nächsten Minuten von meiner Lieblingsband Social Distortion zur Agentur begleiten. Sobald ich in der Bahn sitze, schnappe ich mir mein Smartphone. Wie etwa 70% der anderen Fahrgäste auch. Schon ein komisches Bild manchmal. Was hat man bloß früher in der Bahn gemacht?
Ich lese eine wichtige Mail mit pdf-Anhang. Am Download verzweifel ich und breche bei 19% ab. Mein Surf-Kontingent bei Vodafone ist erschöpft. Daher geht da nicht mehr viel. Die restlichen Minuten nutze ich für einen Check der Timelines von Facebook, Instagram und google+. Nicht viel Spannendes.

12:47

Nach einem „normalen“ Agentur-Vormittag am Rechner ist nun Mittagspause. Die APP Bandsintown hatte mir ein interessantes Konzert in Hamburg vorgeschlagen. Ich checke kurz, wann, wo und für welchen Kurs. Zum Mittag treffe ich mich mit einem möglichen Koop-Partner für Daddylicious. Dazu hatte ich online über Yelp ein Restaurant gesucht. Wir treffen uns auf halber Strecke. Für Bahnfahren bin ich zu spät dran. Also ziehe ich mir über Car2Go schnell einen flotten Smart. Ohne Stau ist das maximal doppelt so teuer wie mit der Bahn. Aber auch doppelt so komfortabel. Die APP zeigt direkt den Weg zum nächsten freien Auto.

15:09

Meine Frau hat unsere Tochter von der KiTa abgeholt und schickt mir ein Foto der Kleinen über whatsapp. Zumindest ein kleiner Aufheller an diesem tristen März-Tag in Hamburg. Das Foto erinnert mich dran, meinem Bruder zu schreiben, ebenfalls ein „frischer“ Papa. Der ist aber aus Sicherheitsgründen nicht bei whatsapp, sondern nutzt Threema. Schnell was getippt, Gruss, fertig!

MS Illu Superdad 150220 02

18:12

Feierabend, wieder Kopfhörer auf, Musik an, ab zur Bahn. Jetzt will ich mal entspannen, daher daddel ich auf der Fahrt Candy Crush Saga oder Quizduell. Die Runkeeper-APP erinnert mich penetrant an mein für den nächsten Tag angesetztes WorkOut. Das ignorier ich erfolgreich seit Monaten. Immerhin trage ich in der mobilen Version der Weight Watchers derzeit täglich meine Punkte ein. Bikini-Figur und so. Klappt mäßig.

18:51

Ich bin zuhause, lege beim Reinkommen das Handy in die Ladestation und lasse nun mal gut drei Stunden alles aus, was digital ist. Ich vergnüg mich mit meiner Kleinen, spiele Flugzeug, indem ich sie im Wäschekorb rumfliege, mache mit ihr eine Session Badewanne, gucke Bücher, singe Lieder. Dann essen wir zusammen mit der Familie. Danach ziehe ich ihr den Schlafi an, erledige unser Ritual „Zähne putzen“ und drücke sie zum Schlafen gehen ganz fest, bevor Mama die letzte Milch gibt.

21:22

Meine Tochter schläft, meine Frau und ich haben uns intensiv unterhalten und nun muss ich noch ein paar Dinge wegschaffen. In Wunderlist schreibe ich Bemerkungen unter diverse Topics, die ich mit unserem Entwickler share.
Mit dem iPad auf dem Schoß verfolge ich auf dem Sofa die neue Kochshow Game of Chefs, für die sich meine Frau entschieden hat. Währenddessen beantworte ich auf dem Tablet ein paar Mails, schreibe einen Beitrag für Daddylicious, beschäftige mich länger mit unserer Facebook-Fanpage, ziehe mir dann noch die Klickzahlen unseres Newsletters von Mailchimp und bearbeite ein paar Handyfotos mit der Snapseed-APP.

MS Illu Superdad 150220 06

23:14

Es ist wieder länger geworden. Meine Frau ist auf dem Sofa eingeschlafen. Ich bin durch mit dem Tag, guck einmal nach meiner Tochter und überlege kurz: Konsole oder ab ins Bett? Heute ist Murmeltiertag.

FAZIT

Es ist Wahnsinn, wie ferngesteuert man sich durch den Alltag klickt. Software, APPs und Devices sollen entlasten und organisieren helfen, können aber aufgrund der 24/7 Erreichbarkeit schnell zum dominierenden Faktor werden. Ich bin gar nicht so sehr der „Digital Toy Boy“ und schreibe zum Beispiel zuhause meine to dos immer noch klassisch auf Post Its. Und trotzdem nutze ich für die meisten Herausforderungen des Alltags digitale Helfer.

Um sich davon nicht überrollen zu lassen, braucht es Disziplin. Insbesondere ist es zwingend nötig, sich ausreichend Zeit für den Partner und die Kinder zu nehmen. Drumherum lässt sich recht viel organisieren. Aber auch da ist weniger manchmal mehr. Spannend, wie sich das Thema „Digitale Schaffenskraft“ in Zukunft entwickelt. Ich bleibe für Euch am Ball.

Und nun würde ich eben diesen Ball gern weiterspielen an ein paar interessante andere Blogger und sie nach ihrem täglichen Kampf zwischen Job und Familie befragen, insbesondere unter Berücksichtigung der Nutzung von Smartphone, Tablet und PC. Als erstes wünsche ich mir mal ein Statement von Christian auf seinem Blog Familienbetrieb, als zweites fände ich es sehr spannend bei Herrn Müller auf herrundfraumueller zu dem Thema zu lesen und abschliessend eine Meinung von Christian auf papiredetmit zu erfahren. Haut in die Tasten, Männer!

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

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