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Volvo XC70 (2015) im Familiencheck – aber sicher!

Selten hat mich ein Familienauto so schnell angefixt und mich dann im Nachhinein auch nicht enttäuscht wie der Volvo XC70. Und ehrlich gesagt war es für mich selbst überraschend, dass es sich bei diesem begeisterungsfähigen Fahrzeug ausgerechnet um einen Volvo handelt. Früher hegte ich sehr große Sympathien für Volvo. Das Auto galt jahrzehntelang als das Sicherste, was man als Kombi auf der Straße bewegen kann. Es war trotzdem sportlich, hatte aber auch eine Portion Understatement. Verloren haben mich die schwedischen Autobauer seit dem Verkauf an Ford im Jahr 1999. Gerade der V70 wurde immer runder und verlor seine Eigenständigkeit. Noch schlimmer waren die Erwartungen, als Ford die Volvo Car Corporation im Jahr 2010 dann in den chinesischen Konzern Geely veräußerte.

Aber was soll ich sagen: Volvo berappelt sich und bringt gerade eine Reihe wirklich gelungener Modelle auf den Markt. Wir durften den Volvo XC70 in der Variante D4 Black Edition zwei Wochen auf Familientauglichkeit testen. Und hätten ihn wirklich gern behalten. Warum? Das verraten wir Euch jetzt.

Volvo XC70 (2015) Heck

Der Volvo XC70 von außen

Der Volvo XC70 ist die hochbeinige Outdoor-Variante von dem klassischen Kombi V70. Der war bisher mein Favorit in der Modellpalette der Schwedenhappen. Aber die Querfeldeinvariante steht seinem Ursprung in Sachen Ästhetik, Sportlichkeit und Dynamik in nichts nach. Genau die richtige Mischung aus schwarzer Coolness und verchromten Applikationen. Dazu trug sicherlich auch die Sondervariante „Black Edition bei, denn die liefert wuchtige Leichtmetallfelgen FREJA in Schwarz 7,5 x 18“ mit Bereifung 235/50 R18 und auch ansonsten ein stimmiges schwarzes Design direkt ab Werk. LED-Tagfahrlicht und eine Dachreling gehört bei allen XC70-Modellen bereits zum Serienprogramm.

In der Black Edition gibt es dazu noch Privacy Verglasung, Außenspiegel und Dachreling in hochglänzendem Schwarz dazu. All das sorgt für eine wiedererkennbare Frontpartie, der die Rundungen eigentlich ganz gut stehen. Ebenso ist das Heck mit den hochgezogenen Rücklichtern ebenfalls stimmig und in der Seitenlinie bietet der Volvo XC70 neben der sicheren Anmutung trotzdem sportliche Akzente. Irgendwie hatte ich den Eindruck, der Kombi würde gut zu mir, meinem Alter und meiner Lebenssituation passen. Und das habe ich bisher noch von keinem Auto behauptet.

Volvo XC70 (2015) Lenkrad

Der Volvo XC70 von innen

Die Begeisterung, die übrigens ebenso von meiner Frau getragen wird, setzt sich im Innenraum fort. Auch hier findet man vom Fahrersitz aus einen perfekt abgestimmten Mix aus Schwarz und Chrom. Nachdem ich auf dem Leder Komfortsitze mit verstärktem Seitenhalt (vorn) und Kontrastnähten in Creme Beige Platz genommen habe, greife ich das Black Edition Lederlenkrad im 3-Speichen-Design und bin auch hier begeistert. Denn der Lederschalthebel, die sportlichen Pedale, die Fußmatten mit Kontrastnaht, die Aluminiumeinlage BLACK EDITION mit Jalousie im Mitteltunnel, all das sieht lässig und edel aus.

Sitzheizung ist inzwischen bei fast allen Neuwagen Standard, hier gibt es sogar noch eine Lenkradheizung. Sicherlich verzichtbar. Ich habe sie trotzdem im kalten Hamburger Winter benutzt. Ablagefächer hätten gern noch etwas zahlreicher verbaut werden dürfen. Auf dem Beifahrersitz war es auf der Langstrecke nicht ganz so komfortabel wie auf dem Fahrersitz. Außerdem sorgte die Klimaanlage für einen frostigen Luftzug im Fußraum, den wir nicht so wirklich losgeworden sind. Ansonsten war das alles schon ziemlich ansprechend.

Start-Stop im Volvo

Sound, Navigation und Technik

Hier fange ich mal mit einem Highlight an: im Volvo XC70 kann man das Design der Armatur verändern, je nach Stimmung stehen drei Themes zur Auswahl. Es gibt die dezente Ansicht, die Eco-Vesion und die Dynamic-Optik. In der war ich meist unterwegs, das aggressive Rot hat mir am besten gefallen. Den Autoschlüssel muss man zum Starten übrigens noch in ein Slot stecken und danach den Startknopf drück. Hier wäre ein Funkschlüssel wünschenswert, den man einfach nur bei sich tragen muss. Und es gab noch ein weiteres Manko: die Bedienung des Radios und Navigationssystems erfolgt über die Knöpfe der mittleren Armatur.

Die wichtigen Buttons sind allerdings auf der rechten Seite. Um während der Fahrt Einstellungen vorzunehmen, muss man sich etwas nach rechts lehnen. Das ist nicht ganz so schön gelöst. Es macht Sinn, soviele Einstellungen wie möglich über das Lenkrad vorzunehmen, um nicht sich und andere durch Ablenkung zu gefährden. Ansonsten war das Navi und das Infotainmentsystem mit acht Lautsprechern, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, AUX-USB-Anschluss und vielen weiteren Features einfach zu bedienen, super im Klang und klar in der Anzeige. Darüber hinaus verfügt der Volvo XC70 über alle relevanten Sicherheitssysteme wie Spurhalteassistent, den Bremsassistent und weitere Features wie den Tempomat.

Kindersitz im Volvo XC70 (2015)

Kinder im Volvo XC70

Für die Installation des Kindersitzes ist ein Isofix-System auf zwei der hinteren Sitze verbaut. Der Einbau erfolgt mit dem Top-Tether-Gurt, man kann also auf den stabilen Fuss verzichten. Der Abstand zum Vordersitz ist auch dann ausreichend, wenn auf dem Beifahrersitz große Leute Platz nehmen. Der Blick der Kleinen aus dem Fenster ist problemlos möglich und der Fensterheber ist nicht in Griffweite, kann zur Not aber auch gesperrt werden. Einige Kinder lieben es ja, bei flotter Fahrt die hinteren Fenster zu öffnen.

Volvo XC70 Kofferraum

Der Kofferraum vom Volvo XC70

Jetzt wird es wirklich familienfreundlich. Nachdem wir unseren klobigen Testkinderwagen im Kofferraum des Volvo XC70 platziert hatten, war nicht nur nach hinten noch mächtig viel Platz. Stattdessen konnte sogar neben dem Wagen noch zusätzliches Gepäck oder Einkaufstüten verstauen. Soviel Platz bietet kaum ein anderer Kombi. Die Ladekante ich in optimaler Höhe und ein Fangnetz sorgt im Falle eines Aufpralls dafür, dass den Insassen keine Gegenstände in den Nacken fliegen. Da kommt dann wieder das Volvo-Sicherheits-Gen durch. Das gefällt.

Felge vom Volvo XC70 (2015)

Preise, Motoren und Varianten vom Volvo XC70

Den XC70 gibt es mit zwei Benzinmotoren, einem T5 8-Gang Geartronic mit 245 PS und einem T6 AWD 6-Gang Geatronic mit 304 PS, beides Automatik und fast schon rennstreckentauglich. Seine wahre Stärke zeigt der Offroader in den Diesel-Modellen. Vom D4 6-Gang mit 181 PS bis zum D5 AWD 6-Gang ist für jeden Geschmack das passende dabei, immer in einer Variante mit Handschaltung oder Automatik. Wir waren im D4 Automatik auf der Bahn, allerdings haben wir die angegebenen gut 6 Liter Verbrauch doch deutlich verfehlt, bei uns hat sich der Spritverbrauch bei 8,5 Litern eingependelt. Aber das erschien uns aufgrund den durchaus sportlichen Fahreigenschaften immer noch als wenig.

Zu jedem Modell gibt es vier Ausstattungslinien. KINETIC ist ohne Aufpreis, MOMENTUM kostet ein paar Tausender mehr, BLACK EDITION legt nochmal einen drauf und die teuerste Variante nennt sich SUMMUM.

Preise starten bei 43.530 Euro. Da sind dann schon recht viele Features und Ausstattungsmodule enthalten. Aber wer es individuell, optisch aufgepimpt und den Sound noch klarer möchte, der sollte mindestens nochmal 10.000 Euro drauflegen. Unser Testwagen brachte es auf einen Preis von 64.870 Euro. Da war dann aber mit Business-Paket, Fahrerassistenz-Paket, Familien-Paket, Laderaum-Paket, Licht-Paket, Einparkhilfe vorn und sogar wasserabweisende Scheiben der Fronttüren für 700 Euro auch wirklich an alles gedacht.

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Fazit

Vielleicht ist das nur mein persönlicher Eindruck, aber offensichtlich findet Volvo zu alter Stärke zurück. Der Volvo XC70 ist ein optisch wirklich sehr ansprechender Kombi mit sportlichen Fahreigenschaften und einem eleganten Innenraum. Der Kofferraum bietet verdammt viel Platz wie sonst kaum ein Kombi, die vielen Assistenten schützen Fahrer und alle weiteren Insassen und für die Kleinen ist der Volvo ebenso eine komfortable und sichere Lösung.

Sicherlich ist der Einstiegspreis schon recht hoch und mit ein paar Sonderwünschen wird die magische Hürde der 50.000 Euro sicher gerissen. Aber dafür bekommt man auch einen perfekten Begleiter für die Stand und das Gelände, welches Mama, Papa und dem Rest der Familie recht gut gefallen dürfte. Ich habe auf jeden Fall meine Begeisterung für Volvo wieder entfacht und freue mich auf weitere Testfahrten mit anderen Modellen.

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

1 Kommentar

  1. Hallo Kai,

    ich kann es verstehen, wenn man Volvo ein bisschen aus den Augo verloren hat. Das Familienleben mit Ford hat dem Unternehmen nicht gut getan. Aber es ist, wie du richtig schreibst, auf dem Weg der Besserung – und ja alles Geschmackssache.
    Durch unsere Zwillinge führte an einem V70 kein Weg vorbei. Zuerst der IIer, da die Zwillingskarre und Gepäck gut verstaut werden wollte. Jetzt genießen die Jungs die Aussicht auf den höhenverstellbaren, integrierten Kindersitzen. Da kommt dann nicht nur hinten im Auto Freude auf.

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