Kinderlieder sind so eine Sache. Zwischen Dauerbeschallung mit albernen Reimen und nervtötenden Beats gibt es diese seltenen Momente, in denen Musik für Kinder auch Eltern begeistert. Wenn sie klug, handgemacht und poetisch ist. Wenn sie mehr erzählt als nur, dass das Krokodil Zähne putzt. Genau in diese Kategorie fällt das neue Album des vielfach ausgezeichneten Kinderliedermachers Toni Geiling: Der Gedankengarten erscheint heute am 7. November 2025 und lädt große sowie kleine Hörer*innen zu einem musikalischen Spaziergang durch die Fantasie ein.
Ein Musiker, der das Handwerk liebt
Toni Geiling ist kein Unbekannter in der Musik-Szene. Seit Mitte der 90er steht der gebürtige Köthener auf Bühnen, erst als Geiger in der Folkszene, später mit eigenen Kinderliedern. Über 3.500 Konzerte hat er mittlerweile gespielt, rund die Hälfte davon für Familien. Er ist einer dieser Musiker, die man live erlebt haben sollte, weil sie musikalische Geschichten ruhig und trotzdem mitreißend erzählt.
Auch auf dem neuen Album spürt man: Hier spielt jemand, der Musik noch von Hand macht. Geiling hat das komplette Werk ohne Klicktrack aufgenommen, also wirklich live, mit echten Musikern, echten Instrumenten und ganz ohne digitale Korrektur. In einer Welt voller Autotune und KI-generierter Songs ist das fast schon ein Statement.

Gedanken pflanzen statt Hooks streamen
Der Gedankengarten ist bereits Toni Geilings viertes Album für Kinder und sein insgesamt zehntes Werk. Es enthält zehn neue Lieder, die irgendwo zwischen Poesie, Folk und sanfter Kindermusik angesiedelt sind. Der Titel ist Programm: In diesen Songs darf gedacht, gestaunt und gelacht werden.
Gleich der Opener „Guten Morgen“ ist ein musikalisches Aufblühen – hell, positiv und mit einem Hauch von Orchesterklang. Am anderen Ende des Albums schließt das fast sieben Minuten lange „Guter Mond“ den Kreis: ein ausladendes Wiegenlied mit feiner Poesie, das man auch als Erwachsener gerne mit in die Nacht nimmt.
Dazwischen geht’s ums Nachdenken und Entdecken:
Was fühlt ein Stein? Hat der Mond Ohren? Warum ist der Bücherwurm so lesewütig? Und wie klingt eigentlich eine Sturmtrompete? Geiling nimmt Kinder ernst, ohne belehrend zu sein und schenkt Eltern kleine Denkanstöße zwischen den Zeilen.
Von Kartoffelbrei bis Bücherwurm
Natürlich dürfen auch seine beliebten Live-Hits nicht fehlen:
Das fröhliche „Obst- und Gemüselied“, das er regelmäßig bei Sommerkonzerten mit Kindern singt, oder der humorvolle „Angler“, der schon lange zum festen Repertoire gehört. Dazu kommen Titel aus seinem Winterprogramm, wie „Bahn frei, Kartoffelbrei!“ und „Alles ist schon längst bereit“ – beides Lieder, die sofort gute Laune machen und garantiert in keinem Algorithmus entstanden sind.
Wer reinhören möchte: Einige Songs gibt’s bereits auf YouTube, etwa das verspielte „Lied vom Bücherwurm“ (hier ansehen) oder das frische „Guten Morgen“ (hier ansehen).
In Zeiten, in denen viele Kinderlieder eher klingen wie abgelehnte Jingles aus dem Werbefernsehen, ist das ein wohltuender Gegenentwurf. Man merkt, dass hier jemand Musik mit Substanz schaffen will, die auch in zehn oder zwanzig Jahren noch funktioniert, wenn heutige Kinder vielleicht selbst Eltern sind.

Musik mit Haltung – und Herz
Das Schöne an Geilings Arbeit ist, dass sie die ganze Familie abholt. Kinder tauchen in die Geschichten ein, Eltern genießen die handgemachten Klänge und die instrumentale Vielfalt. Geige, Gitarre, Klavier, singende Säge, alles kommt zum Einsatz, ohne dass es überladen wirkt.
Und wer Toni Geiling einmal live gesehen hat, spürt sofort, dass er kein Pädagoge, sondern ein poetischer Erzähler ist. Seine Lieder erzählen von Neugier, von Natur, vom Fragenstellen und davon, wie wichtig es ist, sich den kindlichen Blick auf die Welt zu bewahren.
Vielleicht ist genau das die große Stärke dieses Albums: Es spricht Kinder nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe an. Und es erinnert uns Erwachsene daran, dass wir auch mal wieder in unseren eigenen Gedankengarten gehen sollten, um dort ein paar neue Ideen zu pflanzen.
Fazit: Ein Stück Musik zum Durchatmen
Mit Der Gedankengarten gelingt Toni Geiling ein seltenes Kunststück: Er macht Kinderlieder, die Eltern gerne hören. Und er beweist, dass Musik für Kinder mehr sein kann als Krach, Reim und Rhythmus. Sie kann leise, liebevoll und langlebig sein. So wie ein guter Gedanke, der wachsen darf.
Wer also nach einer musikalischen Alternative zu Dauerbrennern wie „Baby Shark“ oder „Rolf Zuckowski Reloaded“ sucht, sollte hier unbedingt reinhören. Und am besten gleich die CD bestellen. Ja, die echte, mit Booklet und allem Drum und Dran. Denn diese Musik verdient, gehört und behalten zu werden.
👉 Weitere Infos und Hörproben gibt’s auf tonigeiling.de, bei Instagram und youTube
Und hier findet ihr weitere besondere Musik für Kinder.











