Ratgeber

Schnuller – Wunderding oder Teufelszeug?

Junge mit Schnuller

Schnuller – ein Stöpsel zur Glückseligkeit oder ein Utensil unfähiger Eltern? Sobald Euch die zwei Streifen auf dem Schwangerschaftstest den zukünftigen Mitbewohner ankündigen, seid Ihr offen für Wissen und Informationen rund ums Kind. Und genau ab diesem Moment seid Ihr oft auch umgeben von Schlaumeiern, die alles wissen, alles können und sowieso immer Recht haben. Das kann manchmal helfen, oft aber auch total nerven. Denn oft sind es gerade diese Schlaumeier, die Angst und Schrecken verbreiten. Corpus Delicti ist sehr häufig der Schnuller. Daher haben wir heute mal ein paar Tipps für Euch.

Um den „Nuckel“ ranken sich viele böse Geschichten. Seid Euch aber bewusst, dass kein Kind ist wie das andere. Es gibt keinen Königsweg. Einige Kinder wollen nie einen Schnuller. Vielleicht entscheiden sie sich dafür, am Daumen zu Nuckeln. Vielleicht haben sie auch gar keinen Drang, den Saugreflex zur Beruhigung einzusetzen. Für andere Kinder wird der „Pfropfen“ ein sehr wichtiges Utensil in den ersten zwei bis drei Jahren.

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© Sharon McCutcheon (Unsplash)

Ab welchem Alter?

Seid beruhigt. Ein großer Fehler ist der Einsatz des Schnullers nicht. Zückt aber bitte den ersten Nuckel nicht gleich im Krankenhaus, wenn es zum ersten Mal Geschrei gibt. Ihr solltet so lange auf den Einsatz einer Flasche oder eines Schnullers verzichten, bis Euer Baby problemlos an der Brust trinken kann. Meist ist das nach vier bis sechs Wochen der Fall. Dann spricht nichts mehr dagegen. Achtet aber auf die richtige Größe. Es gibt Nuckel in drei Varianten: „0-6 Monate“, „6-18 Monate“ und „Ab 18 Monate“.

Zu welcher Gelegenheit?

Wichtig ist, dass der Schnuller für Euch nicht die Allzweckwaffe zur Beruhigung wird. Denn solange Euer Kind nicht sprechen kann, müsst Ihr die Bedürfnisse und Wünsche herausfinden. Das kann oft auch Hunger, ein querliegender Pups, Durst oder eine volle Windel sein. Aber manchmal gibt es diese Momente, in denen Euer Kind ohne ersichtlichen Grund weint und sich nicht beruhigen lässt. Dann kann ein Schnuller den schon aus dem Mutterleib bekannten Saugreflex auslösen und für Beruhigung sorgen.

Mögliche Schäden durch Schnuller

Solange Eure Frau oder Freundin noch stillt, könnt Ihr die Kleinen auch an die Brust andocken zum Beruhigen. Denn es ist noch nicht so richtig erwiesen, ob es durch den Einsatz eines Schnullers zu Zahnfehlstellungen kommen kann. Erwiesen scheint jedoch, dass regelmäßiges Daumenlutschen eine größere Gefahr für Zahnfehlstellungen darstellt. Auf jeden Fall behindert der „Nulli“ bei den ersten Sprachversuchen. Daher ist zu empfehlen, den Schnuller immer dann zu entfernen, wenn Euer Kleinkind Euch etwas mitteilen möchte. Der Nuckel beeinträchtigt aber nicht nur die Sprachentwicklung. Wahrscheinlich versteht Ihr auch einfach nichts. Mittlerweile gibt es „Kiefergerechte Schnuller„, die das Sprechen erleichtern sollen und weitere Vorteile haben. Aber nicht alle Kinder mögen diese Form. Manche bevorzugen die klassischen Formen. Findet es heraus.

Manchmal hilft nur ein Schnuller. Oder auch drei...
© Daddylicious

Bis wann verwenden?

Benutzt den Nuckel nicht routinemäßig, sondern nur, wenn Ihr satte Kinder nicht anders beruhigen könnt und wenn andere Maßnahmen nicht zum Erfolg führen. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass es gar nicht so einfach ist, diese Tipps umzusetzen. Bei uns ist der Schnuller tagsüber so gut wie verbannt, was sicherlich auch an der Gruppendynamik in der KiTa liegt. Aber abends ist er sogar in mehrfacher Ausführung noch unverzichtbar. Auch mit etwas über zwei Jahren. Wahrscheinlich muss nun bald mal die Schnullerfee mit dem Kaufmannsladen ‚rumkommen.

Ab dem Alter von zwei Jahren solltet Ihr Euch mit einem Ritual auseinandersetzen, um die Schnuller zu verabschieden. Wichtig ist, dass Euer Kind diesen Schritt mitgeht und auch dahintersteht. Es darf also kein Zwang oder Wegnehmen sein. Wenn man übrigens zum Beispiel nach „Schnullerfee“ bei google sucht, dann gibt es reichlich Stories, bei denen die Kinder schon drei sind, wenn sie die Nuckel abgeben. Es gibt also auch hier kein Erfolgsrezept.

Fazit

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Ihr keine schlechten Eltern seid und Ihr es Euch auch nicht einfacher als andere macht, wenn Euer Kind einen Schnuller benutzt. Aber trotzdem solltet Ihr sensibel mit dem Thema umgehen und ihn nicht zum alleinigen Beruhigungsmittel werden lassen. Oft helfen auch schon Körperkontakt, Streicheleinheiten, Vorsingen oder andere Beschäftigungen. Aufgrund von Keimen solltet Ihr die Nuckel aber auf jeden Fall immer gut desinfizieren und regelmäßig durch neue Exemplare ersetzen.

Titelbild © Sharon McCutcheon (Unsplash)

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1 Comment
  • Sven
    30. Juni 2014 at 10:46

    Wir waren irgendwie froh, als die Schnullerzeit vorbei war. Als wir gut ein Jahr später während unseres Deänemark-Urlaubs die ersten Schnullerbäume sahen, waren die Jungs ein wenig traurig, keine mehr zu haben….

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