Ein Gastbeitrag von Sarah Uhlfelder, VP of EMEA bei Norton
Kinder wachsen heute wie selbstverständlich in der digitalen Welt auf. Zudem gehört oftmals bereits in jungen Jahren ein Smartphone zur Grundausstattung. Doch so spannend und vielseitig eigene technische Geräte und das Internetsein können – auch hier gibt es Gefahren, die Eltern und Kinder kennen sollten. Das muss allerdings kein Grund sein, die Online-Welt mitsamt aller Technologien zu meiden. Damit die kleinen und großen Weltentdecker sicherer online unterwegs sein können, gibt Sarah Uhlfelder, VP of EMEA bei Norton, hilfreiche Tipps.
Gefährliche Fallen im Netz
Ob Spiele, Social Media oder Streaming-Dienste – die Möglichkeiten, im Internet Zeit zu verbringen, sind riesig. Und schon von klein auf ist die Begeisterung, online Neues zu erkunden, groß. Dass hier allerdings auch Risiken lauern, die auf den ersten Blick nicht sichtbar sind, ist die Kehrseite der Medaille. Insbesondere Kinder, die oft gutgläubig handeln und daher leichter zu täuschen sind, sind eine Zielgruppe für Cyberkriminelle – oder werden mit Inhalten oder Mitteilungen konfrontiert, die nicht für sie geeignet sind.
In den Medien kursieren regelmäßig Begriffe wie Cybermobbing, Internetbetrug, Datendiebstahl, Fake Shops oder Identitätsdiebstahl. Um den Überblick in diesem Begriffswust nicht zu verlieren und vor allem um zu wissen, wie man sich schützen kann, gilt: Auch Kinder sollten im engen Austausch mit ihren Vertrauenspersonen frühzeitig lernen, wie sie Risiken erkennen und vermeiden können. Dann können sie sicherer neue Dinge in der Online-Welt entdecken.
Passwörter, die Hackern keine Chance lassen
Ein starkes Passwort ist der erste und wichtigste Schritt gegen Hacker. Eurer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Passwörter sollten schwer zu erraten sein und am besten aus einer Mischung von Zahlen, Symbolen und Groß- und Kleinbuchstaben bestehen. Auf gängige Wörter oder persönliche Informationen wie Namen oder Geburtstage solltet ihr auf jeden Fall verzichten. Wenn eure Kinder verschiedene Plattformen nutzen, versucht am besten, für jede ein eigenes Passwort zu finden.

Ein Passwort-Manager kann hier wahre Wunder bewirken. Er hilft dabei, eindeutige und sichere Passwörter zu erstellen und zu speichern, und sorgt dafür, dass nichts verloren geht. Außerdem wichtig: Passwörter regelmäßig ändern. Das klingt mühsam, aber es macht einen großen Unterschied für die Sicherheit der eigenen Accounts.
Ein Klick kann eine neue Welt eröffnen – oder Internetbetrügern die Türe
Ein Unbekannter steht vor unserer Tür und verspricht uns einen Urlaub zum Supersparpreis oder ein anderes Goodie, wenn wir ihm nur unsere persönlichen Daten geben – niemand würde ihn ernst nehmen und auf das Angebot eingehen. Anders sieht es in der Online-Welt aus. Begegnet uns hier ein unbekannter Link, der eine Überraschung in Aussicht stellt, ist er schnell angeklickt. Besonders Kinder betrachten solche Links und Angebote noch einmal naiver und öffnen Cyberkriminellen die Türen – im schlimmsten Fall werden Kinder so dazu verleitet, persönliche Informationen zu teilen, die dann missbraucht werden.
Ihr müsst online vorsichtig sein und darauf achten, welche Daten ihr weitergebt und mit wem ihr sie teilt. Denn: Keiner kann helfen oder verhindern, dass jemand persönliche Informationen irgendwo oder an jemanden weitergibt. Und im Allgemeinen müssen die Menschen, selbst wenn sie geschützt sind, online vorsichtig sein, denn niemand kann helfen und 100 Prozent dessen abdecken, was online passieren kann.
Mithilfe von umfassenden Familiensicherheits- und Kindersicherungsfunktionen könnt ihr dazu beitragen, dass die gesamte Familie online besser geschützt ist. Es kann auch sinnvoll sein, eine Sicherheitssoftware zu installieren. Diese kann helfen, Malware, Phishing-Angriffe oder andere Online-Bedrohungen zu vermeiden.
Die Identität online schützen
Geburtsdatum, Adresse, Telefonnummer – diese Infos sollten nie online geteilt werden. Sparsamkeit im Umgang mit Daten ist hier gefragt. Denn persönliche Daten sind im sogenannten Dark Web eine beliebte Ware – und gelangen so schnell in die falschen Hände. Hier entstehen Schäden, die sowohl finanziell als auch emotional weitreichende Folgen haben können. Es gilt: Better safe than sorry – sprich: Es ist immer besser, im Zweifelsfall Vorsichtsmaßnahmen zu kennen, als im Nachhinein besorgt über den Verbleib der Daten sein zu müssen.
Was viele nicht wissen: Soziale Plattformen haben Altersgrenzen. Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob euer Kind die Plattform nutzen darf, informiert euch vorher im Internet. Unabhängig von den Vorgaben solltet ihr Euch selbst mit der Plattform auseinandersetzen, online stöbern, wie diese bewertet werden und Euch fragen, ob euer Kind hier verantwortungsvoll agieren kann. Sollte euch der Gedanke, dass eure Schützlinge sich in den sozialen Medien aufhalten, ohne mit Euch in den Dialog zu gehen, Sorgen bereiten, könnt ihr für diese Apps auf ihren Smartphones auch eine Kindersperre einstellen. Damit könnt ihr verhindern, dass bestimmte Apps heruntergeladen werden, oder es wird eure Zustimmung benötigt.

Auch in den Sicherheitsrichtlinien der sozialen Medien findet ihr beispielsweise mehr Informationen zu dem Thema Privatsphäre und Datenschutz. Statt Restriktionen gilt es hier, gemeinsam auf Online-Reise zu gehen und Herausforderungen zu erkennen. So wirkt ihr dem Anreiz, sich auf verbotenes Terrain zu begeben und dies zu verbergen, entgegen.
Helft euren Kindern und erklärt ihnen, welche Informationen von ihnen im Internet nichts zu suchen haben. Habt einen Blick darauf, was eure Kinder im Internet posten und führt einen offenen Dialog über die Dinge, die den Kindern online begegnen. Auch auf technischer Seite könnt ihr für Sicherheit sorgen: Am besten führt ihr regelmäßige Updates der Apps durch. Damit könnt ihr Cyberkriminellen einen Strich durch die Rechnung machen, wenn sie eure Geräte missbrauchen wollen.
Vorsicht bei Online-Freundschaften
Kinder sollten keine Freundschaftsanfragen von Personen annehmen, die sie nicht aus dem echten Leben kennen – auch wenn ein Profil auf den ersten Blick wie das eines Kindes aussieht. Es kommt nicht selten vor, dass sich Betrüger online als Kinder ausgeben, um Vertrauen zu erschleichen oder um an persönliche Informationen zu gelangen. Genauso wichtig ist es, auf Nachrichten von unbekannten Absendern nicht zu antworten.
Bittet eure Kinder, euch davon zu erzählen, wenn sie von Fremden kontaktiert werden oder sie sich im Austausch mit anderen unwohl fühlen.

Weniger ist mehr
Ein lustiges Foto oder ein Kommentar unter einem Beitrag von Freunden sind schnell hochgeladen, ganz ohne irgendwelche Hintergedanken. Das Problem: auch wenn die Inhalte später vielleicht gelöscht werden, werden sie niemals ganz weg sein. Wie heißt es so schön, das Internet vergisst nicht.
Kinder sollten sich immer genau überlegen, was sie posten – egal, ob Bilder, Videos oder Kommentare. Alles, was online geteilt wird, hinterlässt einen digitalen Fußabdruck, der nicht einfach gelöscht werden kann.
Erklärt euren Kindern, was mit den Inhalten passieren kann, wenn sie an die falschen Personen geraten. Beachtet außerdem die Sicherheitsrichtlinien der Plattformen und entscheidet euch am besten für ein privates Profil. Ein privates Profil ist der erste Schritt, um die Kontrolle zu behalten. Dadurch haben nur ausgewählte Personen Zugriff auf die geteilten Inhalte.
Das Internet ist ein vielseitiger Ort voller Möglichkeiten – wenn man weiß, wie man sicher damit umgeht. Versucht euch bestmöglich über aktuelle Betrugsmaschen und Gefahren zu informieren, damit ihr eure Kinder bei dem Thema Digitalkompetenz an die Hand nehmen könnt. Mit Aufklärung, der richtigen Technik und festen Regeln können Kinder die Online-Welt erkunden, ohne in gefährliche Fallen zu tappen. Und wenn ihr euren Kindern dabei unterstützend zur Seite steht, wird das Internet zu einem Ort, an dem die Kleinen nicht nur spielen und lernen, sondern auch geschützt sind.