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Fiat Doblò (2016) im Familiencheck – mehr Vernunft als Style

Würde es ein Tinder für Familienautos geben, dann würde ich den Fiat Doblò wahrscheinlich innerhalb weniger Sekunden nach links durchwischen. Denn der kastenförmige Italiener ist alles andere als sexy und überzeugt daher nicht unbedingt in den ersten drei Sekunden. Aber wie bei der Frau fürs Leben entscheidet ja nicht nur die Optik, sondern auch innere Werte, Zuverlässigkeit und Sparsamkeit. Und schwupps, rückt der Fiat Doblò doch wieder in das „relevant set“ potenzieller Familienautos. Daher waren wir auf ausgiebiger Testfahrt. Hier ist unser Bericht.

Fiat Doblo Lenkrad

Der Außencheck

Was verbindet man üblicherweise mit Italien? Lebensfreude, Genuss, Stil und Eleganz. Diese Attribute haben die Designer bei dem Fiat Doblò aber zur Seite geschoben und stattdessen Tugenden wie Vernunft, Sparsamkeit und Funktionalität an oberste Stelle auf die Liste geschrieben. Der Kastenwagen hat eine für Fiat typische Frontpartie mit zwei großen Kunststoff-Gitter und dynamisch wirkenden Scheinwerfern. Auffällig sind außerdem die riesengroße Heckklappe und die seitlichen Schiebetüren, zu erkennen an den nebeneinanderliegenden Türgriffen von vorderen und hinteren Türen. Bei der Farbpalette hat der Italiener sich dann wieder auf seine künstlerischen Fähigkeiten, es geht von Gelato Weiss und Passione Rot über Riviera Blau und Maestro Grau bis Spumante Weiss und Tenore Rot.

Kindersitz im Fiat Doblo (2016)

Insgesamt kann aus elf Farben gewählt werden, die alle klingen wie die Sorten einer italienischen Eisdiele. Das Einstiegsmodell mit der kleinsten Motorisierung kostet gerade mal schlappe 17.600 Euro, dafür sind dann aber viele der Design-Erweiterungen kostenpflichtig. Elektrisch verstellbare Außenspiegel in Wagenfarbe kostet einen Aufpreis, die Dachreling, eine Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung und ein Glas-Hochdach ebenfalls. Aber aus meiner Sicht ist es absolut OK, ein günstiges Basismodell anzubieten und die Extras separat buchbar zu machen. Etwas mehr Style bringen getönte Scheiben, 16“-Leichtmetallfelgen und ein Lederschaltknauf.

Der Fiat Doblò von innen

Fiat Doblo Rücksitzbank

Wenn Eure „la famiglia“ aus vielen Kindern besteht, könnt ihr den Fiat Dobò als Siebensitzer bekommen. Das kostet 950 Euro extra. Der Ein- und Ausstieg ist dank der Schiebetüren auch auf dem engen Supermarktparkplatz problemlos möglich. Im Isofix-Kindersitz haben die Kleinen einen tollen Rundum-Blick und auch genug Beinfreiheit zum Vordersitz. Es gibt für gerade mal 30 Euro einen Innenraumspiegel, mit dem Ihr als Fahrer die Action auf den hinteren Bänken im Blick behalten könnt.

Und nur 50 Euro Aufpreis kostet eine 12V-Steckdose im Gepäckraum, im vorderen Bereich ist sie serienmäßig. Solche Preise kennen die meisten anderen Anbieter gar nicht, da fangen selbst Kleinigkeiten meist bei einigen hundert Euro Aufpreis an. Auf der anderen Seite gibt es beim Fiat Doblò dafür auch meist reduziertes und eher funktionales Design.

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Ausstattung

Zugegeben, die elektronische Ausstattung hat eher Retro-Charme – falls man wirklich von Charme sprechen möchte. Das Navigationssystem, die Anzeigen im Cockpit und auch die Bedienelemente der für 1.200 Euro ebenfalls kostenpflichtigen Klima-Anlage sind orange beleuchtet und wirken somit weder sonderlich modern noch digital. Aber sie funktionieren. Und darauf kommt es ja in erster Linie an. Und können tut das Uconnect™-Infotainment-System* mit 5”-Touchscreen auch mehr, als es auf den ersten Blick scheint.

Ihr könnt Radio hören, telefonieren, SMS vorlesen lassen oder Eure Lieblingssongs streamen. Es verfügt über einen USB- und AUX-Anschluss sowie eine Bluetooth-Schnittstelle, um Inhalte direkt vom Smartphone zu übertragen. Und ein Navigationssystem ist natürlich auch integriert, welches zuverlässig seinen Dienst leistet. Und wenn Euch weitere kleiner Helfer wichtig sind, dann bekommt Ihr auch einen Tempomat, Sitzheizung oder eine Einparkhilfe als aufpreispflichtiges Extra.

Fiat Doblo Kofferraum

Der Fiat Doblò als Raumwunder

Egal, wo Ihr Euch im Auto befindet, Ihr habt immer viel Platz. Die Position auf dem Fahrersitz fühlt sich zu allen Seiten luftig an, die Rückbank bietet ausreichend Beinfreiheit – und wenn Ihr die mächtige Kofferraumklappe zum ersten Mal öffnet, solltet Ihr zwei Schritte rückwärts machen, denn die Klappe schwenkt ziemlich weit aus. Ähnlich groß wie der Deckel ist aber auch das Platzangebot im Innenraum. Und aufgrund der Höhe können hier sogar zwei Kinderwagen übereinander gestapelt werden.

Fiat Doblo (2016) Lenkrad

Motorisierungen

Wenn Ihr Euch für das günstige Einstiegsmodell entscheidet, bekommt Ihr ein 1.4 Liter 16V Motor mit einer Leistung von 95 PS. Das ist noch nichts für den Ampel-Sprint. Etwas rasanter wird es mit den 1.6 oder 2.0 Motoren als Benziner oder Diesel oder einem Erdgas-Benzin-Modell. Die Einstiegspreise liegen je nach Motoren-Konfiguration zwischen 17.600 und 24.700 Euro und es gibt außerdem die drei Varianten POP, LOUNGE und TREKKING.

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Fazit

Wir hatten eingangs beschrieben, dass der Funke nicht sofort überspringt. Der Fiat Doblò wird aber auf den zweiten Blick reizvoll durch einen günstigen Basispreis, viele günstige Extras, einen sparsamen Verbrauch und mächtig viel Platz im Innenraum. Er fährt sich ein bißchen wie ein Lieferwagen. Aber auch dieses Gefühl ist insbesondere den Familienvätern auch nicht fremd, wenn sie am Wochenende die Jungs zum Fußball fahren oder mit der Familien einen Ausflug machen.

Darüber hinaus bietet der Fiat Doblò durch die Schiebetüren einen tollen Komfort insbesondere dann, wenn die Kinder auf der Rückbank in den Kindersitz gesetzt werden müssen. Ob dieses Modell in Euer Beuteschema passt, müsst Ihr am Ende selbst entscheiden. Es lohnt sich aber sicherlich, nochmal genau hinzugucken.

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

1 Kommentar

  1. Ich fahre ja mit dem Nissan Evalia ein Auto, dass von den Grundwerten durchaus ähnlich ist. Eine art umgebauter Lieferwagen mit viel Platz, und allem, was eine mittlelgroße Familie so brauche kann. Allerdings ist beim Nissan Evalia nicht viel Sonderausstattung möglich, was aber daran liegt, dass viele der Extras, die hier zusätzlich kosten schon inklusive sind.

    So bekommt man beim Nissan Evalia im Einstiegsmodell Sitzheizung, getönte Scheiben, elektrische Aussenspiegel, Rückfahrkamera und Klimaanlage serienmäßig. Auch Sicherheitsfeatures wie ESP und 6 Airbags fehlen nicht. Und das ganze für den unschlagbaren Einstiegspreis von knapp 20.000 Euro. Als Extras habe ich dann nur noch das integrierte Navi und Tempomat genommen, sowie ein paar Armlehnen für die Frontsitze. Inzwischen sind wir seit fast einem Jahr begeistert von unserem kleinem Transporter.

    Entsprechend kann ich mir vorstellen, dass auch der Fiat für Familien dir richtige Wahl ist, wenn man wenig Extras braucht, vielleicht sogar die günstigere. Wenn man aber viele Extras möchte, die schon serienmässig dabei sind, ist der Nissan Evalia definitiv einen Blick wert, ich empfehle ihn jedenfalls aus Überzeugung allen Familien die ein großes Auto suchen. Mindestens eine Familie habe ich bereits überzeugt 😉

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