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RatgeberErziehungZweisprachige Erziehung – Do‘s und Don‘ts

Zweisprachige Erziehung – Do‘s und Don‘ts

Die heutige Leistungsgesellschaft macht Eltern das Leben schwer. Fast sieht es so aus, als ob überhaupt kein Weg darum herum führt, die Kleinen bereits im frühsten Kindesalter auf Erfolg zu trimmen – insbesondere das Beherrschen von mehreren Sprachen könnte später, vor allem bei Bewerbungen, ein entscheidender Vorteil sein. Problematisch wird die bilinguale Erziehung jedoch, wenn nicht Spaß, sondern Stress und Druck im Vordergrund stehen.

Kinder, die von Beginn an zweisprachig aufwachsen, sind im Vorteil – so scheint es zumindest, denn: Globalisierung bedeutet auch, dass die Wirtschaftsmärkte immer mehr zusammenrücken. Wenige Jobs kommen heute ohne die Notwendigkeit aus, mehrere Sprachen zu sprechen. Und zwar besser, als es das Schulenglisch den Kindern jemals beibringen könnte. Immer mehr Eltern entscheiden sich deshalb für die bilinguale Erziehung, ohne dabei jedoch zu wissen, dass es häufig sehr viel mehr braucht als „nur“ regelmäßige Kommunikation.

Drei Gründe, warum die bilinguale Erziehung scheitert

Das größte Problem vieler Eltern, die sich für die bilinguale Erziehung entscheiden: Sie tun dies, weil sie glauben, dass ohne Zwei- oder Mehrsprachigkeit die berufliche Karriere zum Scheitern verurteilt ist. Dieser Gedanke baut derart viel Druck (auf Kind und Eltern) auf, dass das komplette Vorhaben zu einem einzigen Desaster wird:

• Will das Kind nicht hören, gibt es Streit.
• Kinder, die zu sehr unter Druck gesetzt werden, blockieren in den meisten Fällen.
• Ein Kind muss Kind bleiben dürfen – zu viel Druck verhindert das jedoch.

Vor allem der letzte Punkt ist hierbei entscheidend: Die meisten Kinder fangen mit rund zwei Jahren an, die ersten kleinen Sätze zu bilden. Eltern dürfen dabei nicht vergessen, dass die Kleinen ganz am Anfang ihres Lebens stehen und das Lernen der zweiten Sprache nur durch Freude und nicht durch Arbeit gelingen kann. Kinder wollen nun mal spielen und Spaß haben – der Ernst des Lebens kommt früh genug. Aus diesem Grund ist zu viel Druck der Grund #1, warum die bilinguale Erziehung scheitert.

Weitere Ursachen sind:

Grund #2: Zu viele Sprachen auf einmal – Dass mehr nicht immer mehr ist, wird auch bei der Spracherziehung deutlich. Für den Anfang reicht es, wenn Kinder mit zwei Sprachen aufwachsen. Wer zu viele Sprachen mit den Kleinen spricht und diese womöglich auch noch mischt, macht es fast unmöglich zwischen ihnen zu differenzieren. Überforderung ist vorprogrammiert, die Kleinen blockieren und lassen sich im schlimmsten Fall überhaupt nicht mehr auf eine zweite und schon gar nicht auf eine dritte Sprache ein.

Grund #3: Fehlende Sprachkenntnisse der Eltern – alle Eltern wollen nur das Beste für ihr Kind. So kommt es, dass auch diejenigen mit vagen Schulenglischkenntnissen, ihre Kinder fördern möchten. Allerdings kann das nur zur Folge haben, dass Grammatik, Aussprache und ähnliche Dinge bei Weitem nicht so gut werden, wie sie es hätten werden können. Deshalb gilt: Ausschließlich Muttersprachler oder Eltern mit sehr guten Fremdsprachenkenntnissen sollten Ihre Kinder zweisprachig erziehen, um das Vorhaben zum Erfolg zu machen.

Drei Tipps, die die zweisprachige Erziehung zum Erfolg machen

Sind die drei häufigsten Gründe, die zum Scheitern der bilingualen Erziehung führen, aus dem Weg geräumt, kann es endlich losgehen. Dennoch bleiben einige Herausforderungen zu meistern, die mit den folgenden Tipps jedoch kein Problem darstellen sollten:

Tipp #1: Konsequent bleiben – Nur, wer wirklich regelmäßig mit den Kindern in beiden Sprachen kommuniziert, gerne auch Hilfsmittel, wie Hörspiele, Bücher, ab und zu etwas Fernsehen, dazu nimmt, wird die Kleinen für die verschiedenen Sprachen interessieren können.

Tipp #2: Sprachen aufteilen – Ideal ist, wenn ein Elternteil Sprache Nr. 1 und das andere Elternteil Sprache Nr. 2 spricht. So fällt es den Kindern sehr viel einfacher zwischen den Sprachen zu differenzieren und sie zu lernen, ohne sie zu mischen. Das Gleiche gilt natürlich auch für Großeltern und andere Bezugspersonen.

Tipp #3: Realistisch bleiben – Dass zu viel Druck zum Scheitern führt ist klar. Genau deshalb sollten Eltern, Ihre Erwartungen auf ein realistisches Level (zurück-)schrauben. Wenig Kinder beherrschen zwei (oder mehr Sprachen) gleich gut. Es gibt fast immer eine stärkere und eine schwächere Sprache, und das gilt es zu akzeptieren.

Nicht nur im Job, sondern ganz generell: Wer mehrere Sprachen spricht, hat es einfacher. Deshalb ist die bilinguale Erziehung – auch aufgrund der vielen gemischten Ehen – keine Seltenheit mehr. Wichtig ist, dass Eltern und Kinder gleichermaßen Spaß am Lernen haben. Nur so klappt es wirklich, dass die Kleinen bereits früh die Fähigkeit entwickeln, zwei Sprachen gut bis sehr gut sprechen.

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Christoph Neuhold
Christoph Neuhold
Christoph Neuhold ist erster Ansprechpartner im Marketing beim Münchner Übersetzungsdienst Translate Trade. Dabei ist er häufig außer Haus auf Messen und Veranstaltungen anzutreffen, um das Unternehmen dort zu vertreten. Der Aufgabenbereich im Qualitätsmanagement rundet sein vielseitiges Einsatzgebiet ab.

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