Familienleben

Männer definieren Ordnung im Haushalt anders als Frauen

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Wir Männer definieren Ordnung im Haushalt anders als Frauen. Das zu verstehen hilft viele Streitigkeiten zu vermeiden. Und genau darum soll es in diesem Artikel gehen. Das heißt nicht, dass wir Männer faul sind. Das heißt auch nicht, dass man uns alles „vorkauen“ muss.

Neulich bei mir zu Hause.

Es ist Freitag Nachmittag und ich mache gerade eine kleine Kaffeepause von der Arbeit. Ich sitze gemütlich mit meiner Tasse frischem Kaffee und etwas Gebäck am Küchentisch, während ich per iPhone meine Facebook-Seite checke und E-Mails beantworte.

Meine Frau will noch schnell ein paar Besorgungen für das Wochenende machen und ich höre, wie sie im Flur die Kinder anzieht. Ein Unterfangen, was schnell gehen kann – wenn alle Beteiligten mitspielen. An diesem Tag war das nicht der Fall.

Auf einmal steht meine Frau im Türrahmen – sichtlich angestrengt, entnervt und ein wenig sauer. Vielleicht auch ein bisschen mehr als ein wenig sauer.

Was folgt, brauche ich Dir wohl nicht zu erklären. Es handelt sich um den Ausdruck ihres maßlosen Unverständnisses, wie ich so ruhig am Küchentisch sitzen und mit meinem, O-Ton: „Sch… iPhone„, spielen kann (sie mag das Gerät wirklich nicht), während sie unüberhörbar Schwierigkeiten hat, unsere Rasselbande zu bändigen.

Ich muss zu meiner Verteidigung sagen, ich habe es wirklich nicht mitbekommen. Ich war nicht auf helfen gepolt sondern auf Pause und habe das irgendwie ausgeblendet. Aber, wenn sie doch solche Schwierigkeiten hatte, warum hat sie mich nicht einfach zur Hilfe gerufen?

Es ist ein Phänomen, dass ich mit meiner Frau immer wieder erlebe. Sie kann nicht sagen was sie will oder wann sie Hilfe möchte. Aus Gesprächen mit anderen Vätern und Männern weiß ich, dass es sich dabei scheinbar um einen Serienfehler handelt. Daher habe ich mich entschlossen einen offenen Brief an die Frauenwelt zu schreiben, um diesen Missstand ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen und ein harmonischeres Zusammenleben zu ermöglichen.

Männer haben beim Thema Ordnung im Haushalt andere Kriterien – das zu verstehen hilft

Eine Sache vorweg. Auch wir Männer fühlen uns in einem ordentlichen Haushalt sehr viel wohler als in einer „Saubude“. Der wichtige Punkt hier ist aber, dass eine Saubude für mich etwas ganz anderes ist als für meine Frau. Wir haben unterschiedliche Maßstäbe und das führt oft zu Missverständnissen. Dieser offene Brief soll ein Versuch sein, hier zu vermitteln.

Männer verstehen – mein offener Brief an die Frauen:

Liebe Frauen,

zunächst einmal möchte ich mich im Namen aller Männer dafür bedanken, dass es Euch gibt. Ihr seid wahrlich anbetungswürdige Geschöpfe. Wir lieben Euch.

Wir wissen wie anstrengend Euer Alltag ist. Ihr schmeißt den Haushalt zu großen Teilen alleine, Ihr gebärt unsere Kinder und übernehmt damit den deutlich unangenehmeren Teil der Arbeit. Ihr tretet häufig bei der Karriere kürzer und kümmert Euch um den Großteil der Kinderbetreuung. Ihr seid wirklich sehr beschäftigt und habt einen stressigen Job. Wir wissen das und wir haben allergrößten Respekt davor, was Ihr leistet. Nur sagen wir das nicht so oft, wie Ihr es gerne hören würdet. So sind wir.

Wie wir nicht sind: notorisch faul. Besonders wenn es um Aufgaben im Haushalt oder um Hilfe mit den Kindern geht. Natürlich wollen wir helfen und Euch entlasten. Nur leider gibt es da ein kleines Problem mit der Kommunikation. Ihr erwartet, dass wir sehen wo Hilfe benötigt wird und wartet darauf, dass wir von uns aus das tun, was Ihr für selbstverständlich haltet.

Achtung: wir sehen das nicht. Wir haben bei vielen Dingen einen ganz andere Hemmschwelle als Frauen. Das muss genetisch sein.

Es wäre schön, wenn wir uns in Euch hineindenken könnten – das würde einiges erleichtern. Solange wir dafür noch keine Maschine gebaut haben (Maschinen bauen können wir nämlich sehr gut), sagt uns bitte was Ihr wollt. Wenn wir die Kinder anziehen sollen, kein Thema sagt es. Wenn wir den Müll runterbringen oder den Einkauf übernehmen sollen – gerne, nur sagt es. Wenn ein Regal schief hängt, Ihr den Rasen im Vorgarten für zu lang haltet oder die Hecke Eurer Ansicht nach zu sehr wuchert, sagt es – wir kümmern uns darum. Aber wartet nicht, dass wir von selbst drauf kommen.

Habt keine Angst. Wir fühlen uns nicht bevormundet wenn Ihr uns darauf aufmerksam macht, dass der Sohn aus dem Kindergarten abgeholt, ein Bild an die Wand genagelt werden oder die Spülmaschine ausgeräumt werden muss.

Ach, und noch etwas. Wenn Ihr das nächste Mal über den Schatten springt und uns sagt was zu tun ist, tut es bitte so dass es bei uns ankommt. Ein „wir müssen mal wieder Rasen mähen“ kommt bei uns nicht als direkter Auftrag an, sondern erweckt eher den Eindruck, als wolltet Ihr Euch auch mal am Rasenmäher ausprobieren. Missverständnisse und Streit vorprogrammiert: Ihr fühlt Euch als hättet Ihr uns eine Aufgabe übergeben, wir fühlen uns als wolltet Ihr diese Aufgabe übernehmen. Wenn es im Vorgarten dann wie im Amazonas-Delta aussieht werdet Ihr Euch wieder vor uns aufbauen, eine wütende Rede halten und wir werden vor lauter Unverständnis gar nicht mehr wissen wohin.

Es kann wirklich so einfach sein. Merkt Euch nur 3 Dinge:

  1. Was für Euch offensichtlich etwas ist, dass aufgeräumt werden soll, ist das für uns noch prima in Ordnung.
  2. Sagt uns was wir tun sollen und wir tun es.
  3. Sagt es uns so, dass wir es verstehen.

Mit diesen drei kleinen Tipps werden Millionen von Paaren harmonischer miteinander leben können.

Euer Andreas

Wenn Du diesen Brief liest und Dir denkst – so ist meine Frau auch – drucke ihn aus und lege ihn Deiner Frau vor. Verschicke den Link an so viele Frauen wie Du nur kannst. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Frauen uns gerade in Bezug auf den Haushalt besser verstehen und vielen Männern helfen ein harmonischeres Zusammenleben mit Ihren Frauen zur führen.

Lasst uns gern in den Kommentaren wissen, was ihr davon haltet und ob ihr schon ähnliche Erfahrungen in eurer Partnerschaft und in eurem Haushalt gemacht habt.

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