Bücher für Väter

Buchtipp: „Früher Handy-Wahnsinn“ von Christoph Iglhauser

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Smartphones sind längst Teil des Familienalltags. Sie liegen auf dem Esstisch, stecken in Schulranzen und stehen bei vielen Kindern ganz oben auf dem Wunschzettel. Für Eltern ist das Thema längst mehr als eine Erziehungsfrage, denn es ist eine Gratwanderung zwischen Fürsorge, Kontrolle und digitaler Freiheit. Genau darum geht es im neuen Buch „Früher Handy-Wahnsinn – Genialer Schachzug oder verantwortungsloses Versagen“ von Christoph Iglhauser.

Der Autor, selbst zweifacher Vater, Kommunikationsprofi und Medienexperte, will keine Panik verbreiten, sondern Orientierung geben. Und die brauchen viele Familien dringend. Das fängt schon mit dem Einstiegsalter in den digitalen Wahnsinn an.

Zwischen Dämonisierung und Dauer-Scrollen

„Kinder und digitale Medien“ – kaum ein anderes Thema sorgt am Familientisch für so viele Diskussionen. Wann ist das erste Handy sinnvoll? Wie viel Bildschirmzeit ist gesund? Und wie kann man Kinder schützen, ohne sie gleich zu Außenseitern zu machen? Christoph Iglhauser plädiert in seinem Buch für einen Mittelweg: Weder das Smartphone verteufeln noch unkontrolliert freigeben. Stattdessen geht es darum, Chancen zu nutzen und Risiken zu managen. Das ist ein Ansatz, den viele Expert*innen unterstützen.

Laut der KIM-Studie 2024 (KIndheit, Internet, Medien) besitzen rund 63 Prozent der 10- bis 11-Jährigen in Deutschland bereits ein eigenes Smartphone, bei den 12- bis 13-Jährigen sind es sogar über 90 Prozent. Gleichzeitig berichten immer mehr Eltern von Problemen: Reizüberflutung, Ablenkung, Mobbing, Suchtverhalten. Eine DAK-Gesundheitsstudie warnt etwa, dass zu viel Social Media das Risiko für Depressionen und Schlafstörungen bei Jugendlichen deutlich erhöht.

Der digitale Familienpakt

Iglhauser macht in „Früher Handy-Wahnsinn“ klar: Es geht nicht darum, Kinder vor Technik zu bewahren, sondern sie fit für die digitale Welt zu machen. Dazu gehört Medienkompetenz, also das Wissen, wie digitale Inhalte funktionieren, wie man Falschmeldungen erkennt, Datenschutz versteht und sich selbst Grenzen setzt.

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Eltern spielen dabei eine Schlüsselrolle. Statt das Handy zu verbieten oder zu überwachen, rät der Autor zu einem gemeinsamen Lernprozess. Kinder sollten erleben, dass Eltern sich mit denselben Fragen auseinandersetzen – etwa, warum ständiges Scrollen müde macht oder wie leicht man sich von Likes abhängig fühlt. Wer das Smartphone nicht als Feindbild, sondern als Anlass für Gespräche begreift, hat bessere Chancen, Vertrauen aufzubauen.

Diese Haltung teilt auch das EU-Projekt klicksafe.de, das Eltern empfiehlt, digitale Regeln gemeinsam mit den Kindern zu erarbeiten. Dazu gehören zum Beispiel feste „Offline-Zeiten“ beim Essen oder abends im Bett, aber auch die Ermutigung, das Handy kreativ zu nutzen – etwa zum Fotografieren, Musik machen oder Lernen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt fürs erste Smartphone?

Eine der drängendsten Fragen für Eltern lautet: Ab wann darf oder soll ein Kind ein eigenes Handy bekommen? Christoph Iglhauser vermeidet einfache Antworten. Zu Recht, denn auch Expert*innen sind sich nicht einig.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt, dass Kinder erst ab etwa 12 Jahren ein eigenes Smartphone besitzen sollten und selbst dann nur mit klaren Regeln. Bei jüngeren Kindern kann ein einfaches Handy ohne Internetzugang sinnvoll sein, um Erreichbarkeit zu gewährleisten. Entscheidend ist weniger das Alter als die Reife des Kindes: Wie verantwortungsvoll geht es mit Regeln um? Kann es Frust aushalten? Weiß es, was Datenschutz bedeutet?

Iglhauser betont: Der Moment der Übergabe sollte bewusst gestaltet werden, als gemeinsamer Schritt, nicht als reiner Geschenkakt. Ein „Handy-Vertrag“ innerhalb der Familie, in dem Regeln, Nutzungszeiten und Konsequenzen vereinbart werden, kann helfen, Konflikte zu vermeiden.

Was Eltern wirklich wissen sollten

Viele Mütter und Väter fühlen sich bei dem Thema schlicht überfordert. Zwischen Schuldgefühlen und Hilflosigkeit bleibt oft das Gefühl, immer zu spät dran zu sein. Christoph Iglhauser will Mut machen. Er schreibt aus der Perspektive eines Vaters, der die täglichen Auseinandersetzungen kennt, von den YouTube-Marathons über den Klassenchat bis zum ersten Instagram-Profil.

Er zeigt, dass Gelassenheit oft genauso wichtig ist wie Wissen. Eltern müssen nicht jede App kennen oder alle Risiken ausschließen können. Entscheidend ist, präsent zu sein, Interesse zu zeigen und ansprechbar zu bleiben. Kinder lernen im Dialog, nicht durch Verbote.

Zugleich weist er auf reale Gefahren hin: Mobbing in Chatgruppen, unangemessene Inhalte auf TikTok, exzessive Nutzung oder der Verlust von Konzentrationsfähigkeit. Laut einer bitkom-Studie aus dem Jahr 2024 nutzen Kinder zwischen 13 und 15 Jahren ihr Smartphone im Schnitt über 2,5 Stunden pro Tag – mit steigender Tendenz. Das muss nicht automatisch schädlich sein, kann aber zum Problem werden, wenn andere Lebensbereiche wie Sport, Freunde oder Naturerlebnisse in den Hintergrund treten.

Kontrolle ist keine Lösung – Begleitung schon

Wer glaubt, mit Überwachungs-Apps oder Sperrzeiten die Kontrolle zu behalten, wird schnell merken: Das Vertrauen leidet. Iglhauser plädiert für offene Kommunikation statt heimlicher Kontrolle. Kinder merken, wenn sie misstraut werden und finden ohnehin Wege, Einschränkungen zu umgehen.

Stattdessen sollten Eltern Begleiter auf Augenhöhe sein. Das bedeutet, gemeinsam auszuprobieren, zu reflektieren und auch eigene Fehler einzugestehen. Wer etwa selbst oft am Handy hängt, sollte das ehrlich thematisieren. Denn die Vorbildfunktion ist enorm: Laut Expert*innen orientieren sich Kinder stark an der Mediennutzung ihrer Eltern. Selbst, wenn diese „nur kurz“ auf Nachrichten oder Social Media schauen.

Handy als Werkzeug, nicht als Welt

Das Smartphone ist kein Feind, sondern ein Werkzeug. Es kann Kinder kreativ, sozial und selbstständig machen, wenn es richtig eingesetzt wird. Ob beim Coden, Musik machen, Sprachenlernen oder Fotografieren: Das Gerät bietet unzählige Chancen. Iglhauser zeigt, dass Eltern durch aktive Begleitung genau diese Seiten fördern können.

Ein Ansatz, den viele Familien bereits leben: Statt das Handy zu verteufeln, werden Regeln, Chancen und Grenzen gemeinsam ausgehandelt. So bleibt die Macht des Bildschirms im Rahmen und Kinder lernen früh, Verantwortung zu übernehmen.

Fazit: Kein Handy-Wahnsinn, sondern Familienprojekt

Christoph Iglhauser liefert mit „Früher Handy-Wahnsinn“ keinen Ratgeber voller Dogmen, sondern eine Einladung zur Auseinandersetzung. Sein Buch bietet Eltern Orientierung und Zuversicht in einer Zeit, in der sich Erziehung zunehmend digital abspielt.

Am Ende bleibt eine einfache Wahrheit: Kinder brauchen kein perfektes Regelwerk, sondern Eltern, die sich kümmern, zuhören und auch mal abschalten. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Details zu „Früher Handy-Wahnsinn“

  • Herausgeber: ‎GOLD Verlag
  • Erscheinungstermin: 04. November 2025
  • Sprache: ‎Deutsch
  • Taschenbuch: ‎140 Seiten

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