Sie heissen TopGiro, First Cash, Magic Young oder Cash Xtra. Das Angebot an Bankkonten für Kinder und Jugendliche ist riesig und mitunter gleicht es einem Dschungel aus Bedingungen, Zusatzkosten und unterschiedlichen Zinsen. Viele Angebote sind regional begrenzt, andere bundesweit verfügbar. Mit Willkommensgeschenken wie iPods, Bargeld oder Ikea-Gutscheinen versuchen Banken junge Sparer früh an sich zu binden. Jedem „Normalsterblichen“ sollte klar sein, dass solche Gimmicks kein Auswahlkriterium sind, wenn es um die Wahl des Girokontos geht. Um herauszufinden, welches Girokonto für welche Altersgruppe das richtige ist, hat die Stiftung Warentest / Finanztest überregionale und regionale Jugendgirokonten für Kinder, Schüler, Auszubildende und Studenten zwischen 0 und 30 Jahren untersucht.
Ab welchem Alter ein Konto hilft, den Umgang mit der Bank zu lernen und das Taschengeld zu verwalten, müssen die Eltern selbst entscheiden. Dabei ist klar, dass sie für sehr junge Kinder auch die Online-Kontoführung übernehmen sollten. Online-Banking bedeutet in den meisten Fällen geringere Kosten und/oder keine Zusatzkosten. Die Targobank kassiert 2,50 Euro für eine Überweisung in der Filiale. Die Frankfurter Sparkasse nimmt für eine Überweisung oder die Einrichtung eines Dauerauftrags 1,50 Euro.
Girokonten für Kinder werden von einigen Geldinstituten von Geburt an, von anderen zu Schulbeginn mit sechs bis sieben Jahren oder erst im Jugendalter ab 12 Jahren angeboten. Andere Banken bieten für Schüler, Auszubildende und Studenten ab 18 Jahren kostenlose Konten an. Für eine Kontoeröffnung müssen je nach Bank verschiedene Vorraussetzungen erfüllt werden. Bei Minderjährigen müssen logischerweise die Eltern zustimmen. Junge Erwachsene müssen einen Ausbildungsnachweis erbringen oder die Studentenbescheinigung vorlegen, um ein kostenloses Konto zu bekommen.
Beim Abschluss eines Kinderkontos sollten Eltern darauf achten, dass keine Kontoführungsgebühren anfallen, kein regelmäßiger Geldeingang erforderlich ist und dass es Zinsen für das Kontoguthaben gibt. Zinsen können sich aber ändern. Stiftung Warentest hat die aktuellen Zinsen zum Stichtag 2. Juni 2014 erhoben.
Um zu verhindern, dass ein Kind das gesamte Geld auf einmal vom Konto abhebt, können Eltern bei einigen Banken Höchstbeträge vereinbaren, die pro Woche oder Monat abgebucht werden dürfen.
Spart ein Schüler viel, ist ein möglichst hoher Zins für das Ersparte gut. Die höchste Guthabenverzinsung im Test für Kinder zwischen 0 und 26 Jahren macht die Hamburger Volksbank. Sie verzinst Erspartes mit 4 Prozent pro Jahr bis 500 Euro. Große überregionale Banken wie Postbank oder Commerzbank bieten dagegen gar keine Zinsen für Guthaben auf dem Girokonto an.
Viele Automaten sind für junge Leute wichtig, die öfter unterwegs sind. Fehlt etwa nachts das Geld für den angesagten Club, ist es bitter, wenn auf das Eintrittsgeld noch happige Gebühren von bis zu 5 Euro für eine Auszahlung fällig werden. Das passiert, wenn ein Automat benutzt wird, der nicht zum Verbund der eigenen Bank oder Sparkasse gehört. Das Display zeigt dann an, wie hoch die Gebühr für die Abhebung ist.
Viele Banken erlauben jungen Leuten ab 18 Jahren, ihr Konto zu überziehen. Die Höhe des Dispokredits wird vom Kreditinstitut festgelegt. Studenten mit regelmäßigem Geldeingang dürfen ihr Konto meist bis zu 500 Euro, Auszubildende mit Gehalt mit bis zu drei Monatsgehältern überziehen.
Online sind Überweisungen deutlich günstiger. Werden sie per iTan (mit einer Zahlenliste) freigeschaltet, sind sie kostenlos. Auch das Senden einer MobileTan per SMS ist oft kostenlos. Es gibt aber auch Banken, die bis zu 10 Cent pro Tan kassieren. Etwas teurer ist das ChipTan-Verfahren, falls Kunden einen Generator kaufen müssen, in den man die Girocard schiebt, um eine Tan zu erzeugen. Der Generator kostet einmalig etwa 10 Euro plus Versand. Dieses Verfahren gilt als besonders sicher.
In dem Test der Stiftung Warentest sind leider keine Genossenschaftsbanken berücksichtigt worden, da für die Einrichtung eines kostenlosen Kontos meist Genossenschaftsanteile gekauft werden müssen. Der Mindestbetrag, der dann fällig wird, liegt bei 15 Euro. Da der Verbund der Volksbanken das zweigrößte Netz an Geldautomaten hat und die Anteile meist gut verzinst werden, ist der Test nur bedingt aussagekräftig.
Der ausführliche Test Jugendgirokonten ist in der August-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest (seit 16.07.2014 am Kiosk) erschienen und ist gegen eine Gebühr von 1,50 Euro unter www.test.de/jugendgirokonten abrufbar. Gut investiertes Geld, den der Artikel bietet eine gute Übersicht der Anbieter (außer Volksbanken) in Tabellenform.
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