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Eltern sein ist ja immer so: Irgendwo zwischen Schmetterling und alterndem Elefantenbullen

Mal flügelleicht, mal tonnenschwer. Mal klingt der Ruf Mama, Papa wie schmelzendes Himbeereis, mal wie dampfender Hundekot. Getrennte Eltern sagen, alles wird noch viel, viel schwerer, bzw. leichter. Das Himbeereis bekommt dann noch Prosecco-Sahne, in den Hundekot tritt man mit den neuesten Schuhen, und dann ins Auto.

Doch gerade weil getrennte Eltern soviel mehr an Belastung haben, sind oft auch die Kinder belasteter. Streitende Eltern sind schlimm für die Entwicklung der Kinderseele. Egal, ob die Eltern zusammen oder getrennt leben. Bei den getrennt lebenden Eltern ist aber nicht zuletzt das Kind Streitobjekt Nummer 1. Es geht um Zeit, um Geld, und die Verknüpfung dieser essentiellen Güter.
Die Studie Kindeswohl und Umgangsrecht untersucht nun gerade im Auftrag des Bundesministeriums für Familien, wie sich die Trennung der Eltern auf die Kinder auswirkt. Und welches Modell der Lebenssituation der Kinder am ehesten entspricht.

Die Studie ist auf der einen Seite zwingend erforderlich. Am 02.10.2015 wurden alle Mitgliedsstaaten des Europarates dazu aufgefordert, das Doppelresidenz bzw. Wechselmodell, als bevorzugtes Umgangsrechtmodell im Gesetz zu verankern. Die Resolution wurde mit 46 Stimmen dafür und 0 Gegenstimmen einstimmig verabschiedet und soll von den Mitgliedsstaaten ratifiziert werden.
Auch dafür gab die Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig die Studie als Grundlage in Auftrag.

Auf der anderen Seite geriet die Studie selbst zuletzt unter Beobachtung, weil nur Kinder an der Studie teilnehmen dürfen, bei denen beide Elternteile der Teilnahme zustimmen. Das ist bei hochzerstrittenen Ex-Partnern unwahrscheinlich. Mit der Folge, dass gerade die Kinder aus streitintensiven Verbindungen, die für die Studie besonders relevant sein könnten, keine Beachtung finden können.

Aus dem Väterreport 2016 des Bundesfamilienministeriums geht hervor: Mehr als die Hälfte der Väter mit Kindern unter sechs Jahren würde gerne mindestens die Hälfte der Kinderbetreuung übernehmen. Der Report benennt dabei klare Vorteile für die Kinder. Wenn Väter eine ausgeprägte Rolle im Leben der Kinder übernehmen, getrennt oder nicht, dann verbessert sich „die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung der Kinder“. Das sei „wissenschaftlich nachgewiesen.“
Gleichzeitig betont der Väterreport, „dass Kinder, die eine positive Beziehung zum getrennt lebenden Vater haben, weniger Verhaltens- und Gesundheitsprobleme aufweisen als Kinder ohne eine solche positive Beziehung.

Die aktuelle Studie Kindeswohl und Umgangsrecht sucht dringend Teilnehmer. Interessenten können sich hier bewerben: www.kindeswohl-umgangsrecht.de

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Mark Bourichter
Mark Bourichter
Mark Bourichter ist Vater von Henri, Baujahr 2012. Er macht seit über zehn Jahren was mit Medien. Seine Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Internationalen Deutschen PR-Preis und dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation.

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