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Land Rover Discovery (2016) im Test als Familienauto

Wir zünden kurz eine Kerze an, denn diese Woche erreicht uns eine traurige Nachricht: der letzte Land Rover Defender rollte vom Band. Das ist irgendwie traurig, denn kaum ein Fahrzeug war so kernig, so kantig und so männlich wie dieser Geländewagen, der diesen Namen auch wirklich verdient. Aber er geht immerhin nicht, ohne seine DNA weiterzugeben. Denn natürlich baut der Hersteller Jaguar Land Rover auch weiterhin robuste Fahrzeuge. Wie zum Beispiel den Land Rover Discovery. Ob der sich auch als Familienauto eignet, haben wir zwei Wochen lang im Alltagstest abgecheckt.

Land Rover Discovery (2016) Cockpit

Der erste Eindruck

Ich persönlich steh extrem auf große Autos. Ich mag gern hoch sitzen, sitz gern relativ aufrecht auf edlen Ledersitzen und favorisiere Modelle, die kraftvoll daherkommen. Daher hat der Land Rover Discovery bei mir von vornherein ganz gute Karten. Nach dem Facelift im Jahr 2014 ist er etwas runder geworden, unterscheidet sich aber noch deutlich von der Vielzahl der SUV anderer Hersteller. Das Platzangebot war den Briten wichtiger als der Test im Windkanal. Und das ist auch gut so. Denn Platz bietet der Land Rover Discovery in vielerlei Hinsicht. Im großen Kofferraum mit der Doppelklappe.

Dazu aber gleich ein Hinweis: wenn Ihr oder Eure Frau etwas kleiner seid, dann kann es etwas schwierig werden, die Ladung aus der hintersten Ecke zu räumen, denn durch den herunterklappbaren Teil steht Ihr noch weiter vom Kofferraum entfernt. Viel Platz gibt es auch im Innenraum mit bis zu sieben Sitzen. Und auch im Cockpit bietet sich großzügig Platz für eine komfortable Fahrt. Unser Testfahrzeug war übrigens der Land Rover Discovery 3.0 SD V6 HSE in der Farbe Kaikoura Stone, Innenausstattung in Arabica Premium Leder.

Land Rover Discovery (2016) Front

Die Frontpartie ist wuchtig, Scheinwerfer, Nebelscheinwerfer und chromiger Kühlergrill bilden eine mächtige Front, darüber ziert der Schriftzug DISCOVERY die lange Motorhaube. Auch von der Seite wirkt der Land Rover Discovery absolut stimmig. Keine Schnörkel, keine dynamische Linienführung, sondern überwiegend gerade Flächen und klare Kanten. Dieser Bolide vermittelt, dass er auch gern mit dreckigen Schuhen gefahren werden darf. Und darauf stehen Väter – und Mütter. Sollten Sie zumindest. Denn Kinder haben ziemlich oft nach Matsch unter der Sohle.

Land Rover Discovery (2016) Kofferraum

Platz, Platz und noch mehr Platz

Ich klettere in den Innenraum – im wahrsten Sinn – und bin weiterhin begeistert. Optisch ist der Innenraum ansprechend gestaltet, kaum SchnickSchnack, alles am richtigen Platz und intuitiv zu benutzen. Wenn Ihr nur eine Rückbank nutzt, könnt Ihr im Kofferraum über 540 Liter einpacken – wenn Ihr die Abdeckung zulasst. Es geht natürlich auch bis unters Dach. Dann habt Ihr etwa doppelt soviel Platz. Aber auch das neue Sofa könnte passen, bei umgeklappten Rückbänken finden über 2.500 Liter Platz im Heck. Die optionale dritte Sitzreihe kostet 1.870 Euro extra und bringt Euch zwei zusätzliche, fast vollwertige Sitzplätze. Das Kind kann vom Kindersitz auf der Rückbank perfekt nach draussen und nach vorne gucken und wird somit ebenso begeistert vom Land Rover Discovery sein.

Land Rover Discovery (2016) Dritte Sitzreihe

Features vom Land Rover Discovery

Ein Gimmick, welches mich insbesondere am Abend immer mit einem Lächeln einsteigen liess, ist die Silhouette, die vor der Fahrer- und Beifahrertür auf den Asphalt geleuchtet wird. Das macht aus einem „normalen“ Auto gleich ein Premium-Modell. Super finde ich auch die kleine Kühlbox in der Mittelkonsole. Gerade bei heißen Temperaturen sind gekühlte Getränke für die Kinder eine tolle Sachen und sorgen schnell für Ruhe auf der Rückbank. Zwei USB-Anschlüssen im Handschuhfach sind prima. Das Navigations- und Multimedia-System tut zuverlässig seinen Dienst und sieht auch soweit gut aus.

Land Rover Discovery (2016) Kühlfach

Einen besonders „wilden“ Touch vermitteln die Knöpfe in der Mittelkonsole, die für die Offroad-Fahrt gedacht sind. So behält der Land Rover Discovery bei jeder Steigung und auf jedem Untergrund immer beste Traktion. Allerdings haben wir diesen Extremfall nicht getestet. Ich habe nur mal in einer tiefen Hamburger Pfütze geparkt.

Land Rover Discovery (2016) Felgen

Auf der Piste

Trotz über 2,5 Tonnen Gewicht und trotz des kantigen Formates fährt sich der Land Rover Discovery überraschend agil. Das Fahrzeug ist super einzusehen, lenkt sich geschmeidig und lässt sich somit auch in der Innenstadt inklusive Parkvorgang super manövrieren. Klar ist aber auch, dass Ihr nicht gerade eine Spardose durch die Gegend kutschiert. Der Spritverbrauch hat sich bei uns nach zwei Wochen bei etwa zwölf Litern eingependelt. Mit angepasster Fahrweise läßt sich das sicherlich noch senken.

Zum Rasen ist der bullige Geländewagen auch eher ungeeignet. Und das Rennen an der Ampel werdet Ihr auch meist verlieren. Stattdessen könnt Ihr Euch in den gemütlichen Fahrersitz fallen lassen und entspannt durch die Stadt oder übers Land cruisen. Bei gut 190 km/h ist auch auf der Autobahn Schluss. Mit einer Länge unter fünf Metern bei eine Breite von etwa zwei und einer Höhe von 1,85 Metern ist der Land Rover Discovery sogar kleiner, als er aussieht und passt nach einem Ausritt ins Gelände auch in jede Waschanlage.

Land Rover Discovery (2016) Navi

Motoren und Preise

Der Preis für den Land Rover Discovery startet in der kleinsten Motorisierung bei etwas über 44.000 Euro. Dann ist das Modell aber noch recht nackt und nicht mit ein paar nützlichen Assistenten ausgestattet. Kalkuliert nochmal mit zusätzlichen Kosten, zum Beispiel für die bessere Ausstattungslinie HSE, nach S und SE die Top-Linie für den Discovery. Aufpreispflichtiges Zubehör gibt es außerdem für einen besseren Sound, für das Beheizen des Lenkrades und der Sitze, für verbesserte Einparkhilfen, Kameras oder ein optimiertes Navigationssystem.

Land Rover Discovery (2016) Armatur

Fazit

Der Land Rover Discovery ist ein Auto nach meinem Geschmack. Insbesondere in der perfekt ausgestatteten Variante wie bei unserem Testwagen. Da konnten wir ganz entspannt mit der fünfköpfigen Familie ins Wochenende starten – mit beheiztem Lenkrad und gekühlten Getränken aus der Kühlbox. Der Stauraum ist gewaltig. Sicherlich ist dieses Modell keines, mit dem Papa täglich allein zur Arbeit pendeln sollte. Dafür ist der kantige Geländewagen nicht vernünftig genug.

Aber für den täglichen Ritt mit der Familie hat uns der Discovery super gefallen. In Kürze erscheint eine überarbeitete Version des Land Rover Discovery. Wenn Ihr also gerade auf der Suche nach einem einzigartigen Auto sucht, welches der ganzen Familie Platz bietet und dabei allen viel Freude macht, dann steigt ein zur Probefahrt und überzeugt Euch selbst.

Land Rover Discovery (2016) Seitenansicht
Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

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