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RatgeberErziehungKostenfalle Apps - Wie ihr Euch schützen könnt

Kostenfalle Apps – Wie ihr Euch schützen könnt

Kinder und Jugendliche nutzen Smartphones und Tablets und darauf oft Apps und Spiele. Dabei können sie auch leicht kostenpflichtige (In-)App-Käufe über den Zugang der Eltern mit hinterlegten Kreditkartendaten herunterladen. Wie schnell das passieren kann, könnt ihr am besten beobachten, wenn die Kids am Tablet spielen oder lernen. Sie tippen fix auf ein eingeblendetes Zusatzangebot, um danach durch weiteres tippen schnell wieder zum Ursprung zu gelangen. Meistens ist es dann bereits zu spät. „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“, der Medienratgeber für Familien, empfiehlt Eltern ihre Kreditkartendaten gut zu sichern, Apps immer selbst zu installieren und zu sichten sowie mit Jugendlichen ab 13 Jahren gemeinsam einen eigenen Account einzurichten.

Kinder und Jugendliche spielen gern an mobilen Geräten. Viele Spiele lassen sich kostenlos in einem App-Store herunterladen, bieten aber neben einer Basisvariante kostenpflichtige Bonuslevel oder Gegenstände, sogenannte „In-Apps“, um den Spielspaß zu steigern. Diese „Freemium-Games“, also kostenlose Spiele mit kostenpflichtigen Extras, sind auch bei den Browserspielen sehr verbreitet. Das Risiko dahinter ist vor allem Kindern nicht bewusst. Die Installation von Apps für Kinder bis 13 Jahren sollte Aufgabe der Eltern sein. Die anschließende Kontrolle der Funktionalität und der versteckten Kostenfallen ebenso. App-Shops sind für Kinder generell ungeeignet, da sie Angebote noch nicht selbst selektieren können.

Installation von Apps einschränken

Wichtig ist, dass Eltern gemeinsam mit ihrem Kind passende Inhalte auswählen und sich Zeit nehmen, um diese auszuprobieren, die Sicherheitseinstellungen am mobilen Gerät aktivieren, den Zugang zum eigenen Konto im App-Shop sperren sowie Jugendschutz-Apps nutzen. Vor der Installation und bei jedem Update ist auch darauf zu achten, dass die App nicht zu viele Zugriffsrechte verlangt. Hat ihr Kind ohne ihr Wissen eine App gekauft oder ein Abo abgeschlossen, können Eltern dies direkt bei Apple oder im Play Store beim Entwickler widerrufen oder sich an die Verbraucherzentrale wenden.

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©  Katerina Holmes (Pexels)

Festen Betrag vereinbaren

Bei Jugendlichen ab 13 Jahren, die schon ausreichend Erfahrung mit mobilen Geräten haben, können Eltern mit ihrem Kind einen eigenen Account einrichten und dabei genau die Nutzungsbedingungen der App-Shops durchgehen sowie auf Risiken hinweisen. Dann empfiehlt es sich, einen festen monatlichen Betrag für Downloads zu vereinbaren, den sie von ihrem Taschengeld bezahlen und sich zunehmend selbstständig einteilen können. Natürlich ist auch hier ratsam, sich die App zeigen zu lassen, um zu entscheiden, ob die Inhalte dem Reifegrad des Kindes entsprechen.

Technischer Schutz und aktive Erziehung

Bei iOS von Apple können Eltern unter „Einstellungen“ eine „Code-Sperre“ einrichten und unter „Einschränkungen“ den Punkt „App-Installation“ abwählen, damit Kinder nicht mehr selbstständig Apps installieren können. So können Eltern auch sogenannte „In-App-Käufe“ wie Spielgegenstände und –erweiterungen innerhalb einer Anwendung sperren. Wichtig ist, unter „Kennwort erforderlich“ den Punkt „Sofort“ auszuwählen, da der Sperrcode sonst immer erst 15 Minuten nach der letzten Installation benötigt wird. Bei Android haben Eltern über die Option „Perfect App“ die Möglichkeit, Dienste individuell zu blockieren, um einzelne Applikationen frei zu schalten oder zu blockieren. Bei Google Play können sie in den Einstellungen einen Code für die Installation von Apps einstellen. Alternativ können sie über den Menüpunkt „Filter für Inhalte“ festlegen, welche Anwendungen und Spiele ihr Kind installieren darf. Bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen dazu erhalten Eltern hier.

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© bruce mars (Unsplash)


Auch Jugendschutz-Apps wie die „Vodafone Child Protect App“ können die Installation von Apps sowie den Zugriff darauf verhindern. Die App „Meine-Startseite“ wiederum unterbindet den Zugang zu App-Shops, wenn sie geöffnet ist. Diese bietet einen geschützten Surfraum, der auf den Kindersuchmaschinen „fragFINN“ und „Blinde Kuh“ aufbaut sowie alle Webseiten mit einer Anbieterkennzeichnung bis zwölf Jahren beinhaltet.

Trotzdem: Vertrauen ist gut. Kontrolle ist besser! Das gilt nicht nur bei versteckten Kostenfallen sondern in erster Linie auch bei den installierten Inhalten. Technische Hilfsmittel ersetzen nicht die aufmerksame Medienerziehung durch die Eltern.

Titelbild © bramgino (Fotolia)

Mark Bourichter
Mark Bourichter
Mark Bourichter ist Vater von Henri, Baujahr 2012. Er macht seit über zehn Jahren was mit Medien. Seine Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Internationalen Deutschen PR-Preis und dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation.

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