Ähnliche Beiträge

KolumnenSechserpäckchen +1Kolumne: Sechserpäckchen – „Mensch und Maschine“

Kolumne: Sechserpäckchen – „Mensch und Maschine“

Porsche ist ein Auto. Ok, viel mehr als das: Porsche ist ein ansehnlicher, ja verdammt stylisher Flitzer, dem man schon mal zu Recht hinterherschaut. Vorausgesetzt, man traut seinen Blicken ein gewisses Tempo zu und hält auch sonst nicht viel von Stillstand. Porsche ist aber auch ein Nachname, weshalb ihn Hans-Peter Porsche, der Enkel des Gründers Ferdinand, dazu genutzt hat, sein Hans-Peter-Porsche TraumWerk in die traumhafte Landschaft des Berchtesgadener Lands zu setzen. Das ist eine Art musealer Blickfang mit ganz viel altem Blechspielzeug, unzähligen Modelleisenbahnen auf jeweils der Höhe ihrer Zeit, und thematisch darauf aufbauend die sogenannte „Modellbahnwelt“, die als faszinierende High-Tech-Erlebnisarena daherkommt, wenn man erst mal mitten drinsteht und aus dem Staunen nicht mehr herauskommt. Immerhin sind wir aber kürzlich erst wieder hineingekommen in diese vielseitige Ausstellung mit ihrem tollen Park drumherum, den eine schnuckelige elektrische Bahn durchquert, der sogenannte „TraumWerk-Express“. Und zwar komplett umsonst, es war nämlich Tag der offenen Tür zum zweiten Geburtstag. Über 4000 Besucher waren dabei, wir alle mittendrin, und Porsche selbst hat sich auch unter das gutgelaunte Publikum gemischt. Das ging jedoch unfallfrei ab, Porsche ist nämlich auch ein Mensch…

Bis wir ihn höchstpersönlich zu Gesicht bekamen, kamen wir bereits anderweitig auf unsere Kosten. Zwar waren wir vor ungefähr einem Jahr schon einmal dort in Anger, unterhalb des mächtigen Untersberg-Massivs, dem zu etwa der selben Zeit ein geheimnisvolles Zeitloch angedichtet wurde. Spannende Geschichte, leider aber komplett unsinnig. Obwohl: Nicht auszuschließen, dass Porsche als Auto und Mensch aus just diesem Zeitloch ausgespuckt wurde, kaum dass wir den schon auch traumhaft bebauten und bestückten Boden in Anger betreten haben. Allein diese fantastischen firmeneigenen Oldtimer, die eigentlich überall herumstehen. Und an denen allein man sich sattsehen kann, zumindest, was den kleinen visuellen Hunger betrifft. Den großen stillt die leichtmetalllastige Überfülle an kleinen bis größeren Beschäftigungen für Kinder aus einer Zeit noch ganz ohne Spiele-Apps. Und ohne batteriebetriebene Fortbewegungsmittel, weil damals noch die gesündeste Perspektive ein Paar gesunde Beine bot. Mit denen machten wir uns aber auch an einem Nachmittag im Juni des Jahres 2017 auf die Socken, um ja keinem Highlight ausweichen zu können.

tin-toys-261304_1920

Für ungefähr eine halbe Stunde war ein solches ein Zauberclown, der unter anderem ein komplett aus weißen Seiten bestehendes Buch am Ende in eines mit vielen bunten Bildern verwandelte. Max und Valentin standen in einem Meer aus Fragezeichen, und auch ich fand keine vernünftige Erklärung. Oder wie dieser lustige Magier mehrere isolierte Teile eines Seils zu einem ganzen zusammengefügt hat, ohne dass irgendwo ein Knoten zu sehen gewesen wäre. Ein wirklich sehenswerter Trick, vorgeführt von einem älteren Herren in Klamotten, die sicher Reklame für Second Hand machen sollten. Was aber nicht weiter auffiel, hatte doch das meiste hier schon etliche Jahre auf dem Buckel bzw. der Motorhaube. Womit ich mich ein klein wenig mit einschloss, auch wenn ich nicht im Traum daran dachte, mich deswegen hinter ziemlich dickes Glas ausstellen zu lassen. Womöglich wäre ich an einen Doppeldecker anno 1920 oder gleich die Titanic geraten. Nur der Eisberg wäre mir ganz sicher erspart geblieben, tragen den doch schon seit Wochen meine Kinder in den beliebtesten Geschmacksrichtungen ab.

Irgendwann stand der Porsche dann für vielleicht eine Minute in unserem Blickfeld, also der Porsche als Mensch. Gutgelaunt, sympathisch und ziemlich gesprächig, was sicher die Bereitschaft erhöht, beim nächsten Autokauf einen Porsche in Erwägung zu ziehen, also als schönen Traum. Bis dahin aber ist der Besuch seiner Ausstellung bescheidenen Spielzeugs eine realistische Alternative, die Gratisvisite zum zweiten Geburtstag war es allemal. Ich sag` mal, spätestens zum zehnten sind wir wieder da, also als echte Porschefahrer…

Fotos: © Pixabay

Michael Ibach
Michael Ibach
Michael Ibach ist freier Journalist und Autor; als Autor/Ghostwriter arbeitet er seit über 15 Jahren für diverse Bühnenkünstler aus Deutschland und der Schweiz (Comedians, Kabarettisten, Bauchredner, Zauberer, Moderatoren, etc.). Kolumnen wie diese wurden bereits in verschiedenen Familien-Magazinen publiziert, u. a. in "Mamamia", "KidsLife", "Kids&Co.", "BIO-Magazin" und zuletzt im Chiemgauer Regionalmagazin "Servus Achental". Mit seiner Familie lebt er seit etwa 10 Jahren am bayerischen Alpenrand, seit 2012 im Chiemgau.

Beliebte Beiträge