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Kolumne: SechserPäckchen – Familienleben mit sechs Kindern: „Erste Vorstellung“

Ab heute schreibt Journalist und Autor Michael regelmäßig in der Kolumne „SechserPäckchen“ über sein turbulentes Familienleben mit sechs Kindern. Wir freuen uns, ihn mit an Bord zu haben und wünschen Euch viel Freude mit seiner ersten Kolumne, einer Vorstellung:

Das sind aber viele, werdet ihr vielleicht denken. Andere lassen sich womöglich nicht davon abbringen zu behaupten, dass alles relativ sei. Zumal es sich bei diesem Phänomen um ein vielfach wiederkehrendes in der Menschheitsgeschichte handelt. Und doch: Ich komme mit dem Zählen kaum noch hinterher, so viele Haare hab` ich letztes erst von meinem Schreibtisch wischen müssen.

Ein Hinweis immerhin, der mich in die Nähe eines Endvierzigers rücken könnte. Und damit liegt er völlig richtig. Aber nicht richtungsweisend, was die Vermutung angeht, ein oder mehrere Kinder im Haus fordern persönliche Opfer, die ihren Leidensweg unter anderem auf der Kopfhaut beginnen und unter dem Homeoffice beenden. Weil nämlich: Die Anzahl meiner Kinder bleibt menschlich und überschaubar, außerdem hat`s bis heute nicht Bumm gemacht in unserem bescheidenen Zuhause im bayerischen Chiemgau, also von wegen Bevölkerungsexplosion. Ihr mögt einwenden, dass ein Mann allein bereits an einem Kind allein scheitern oder sich zumindest eine Schnupfennase holen kann. Kann er, und was die Schnupfennase angeht, die hole ich mir in den Wintermonaten schön der Reihe nach ab. Ihr wollt wissen, bei wem genau? Et voilá, hier ein erster schneller Überblick: Pauline, 17 Jahre alt, ganz lange lockige Haare, glaubt aber, in ersten großen Liebesdingen bislang zu kurz gekommen zu sein; Leander, 15, hält gerne und oft ein Smartphone in der Hand, und das, wo doch Edward Snowden deutlich genug zu Zurückhaltung aufgerufen hat; Jakob, 13, rührt weder Schwein noch Rind noch Huhn noch Fisch an, jedenfalls nicht in mundgerechter Ausfertigung. Vegetarier? Aber hallo! Leopold, 11, hält große Stücke auf seine manchmal laute Stimme, weshalb die Stücke manchmal ruhig noch größer sein dürften. Aber dafür schreinert er mit geschickten Händen, während meine noch oft genug diesem heftigen Linksdrall ausgesetzt sind. Maximilian, 9, sieht sich in der Nachfolge von Mozart, Einstein und Casanova, weil es die nämlich zu etwas gebracht hätten, was ihm mindestens so leichtfiele, wenn nicht noch leichter; Valentin, 6, mag Gummibärchen, Puzzles und Gummibärchen, die bloß so schmecken brauchen, auch wenn sie komplett anders aussehen. Am liebsten wären ihm Puzzles aus Gummibärchen nicht unter 1000 Teilen. Die muss man nicht mehr extra mit einem Klebestift auf Pappkarton kleben, und wenn der kleine Hunger kommt, zählt längst niemand mehr bis 1000.

sechserpaeckchenAn all diese Dinge kann man sich gewöhnen, auch als Mann. Noch besser arrangiert man sich damit, indem man eine Kolumne schreibt, die all diesen Dingen furchtlos, unerschrocken und mit entfesselter Abenteuerlust begegnet. Weil einem Vater ruhig nachgesagt werden darf, dass er als moderner Ritter gar nicht mal so eine schlechte Figur macht. Ausgerüstet mit zumindest symbolischem Schwert und Schild zieht er in den, also… Kinderfasching… fürs Erste. Ok, auch Mäßigung und Bescheidenheit zeichnen den nahezu perfekten Daddy von heute aus, neben knallharten ritterlichen Tugenden taugt auch das als realistisches Vorbild. In meiner Kolumne will ich dafür mit gutem Beispiel vorangehen und wirklich nur das ausplaudern, wovon echte Kerle (= Väter wie wir) schon auch was haben. Da kann es dann um ausgefochtene Hahnenkämpfe gehen und um das wendigere ferngesteuerte Auto, um derbe Kraftausdrücke und tollen Fußball, um Technik im Allgemeinen oder eine lockere Schraube im Besonderen. Weil als wirklich normal krieg` ich die Sache mit der Familie leicht über den Durchschnitt öffentlich eh nicht durchgesetzt. Mit irgendwelchen Marotten muss also immer gerechnet werden, und das ist auch gut so: Erstens macht Familie mit individuellen Ecken und Kanten zuhauf gleich viel mehr Spaß, zweitens wüsste ich als (gelernter, echt jetzt) Journalist und Autor für Bühnenkünstler aller Art sonst gar nicht um die Herkunft und Anwendung von Komik aller Art, und drittens: Manchmal stehen mir deswegen die Haare regelrecht zu Berge, da muss sich ja das ein oder andere geschlagen geben…

Michael Ibach
Michael Ibach
Michael Ibach ist freier Journalist und Autor; als Autor/Ghostwriter arbeitet er seit über 15 Jahren für diverse Bühnenkünstler aus Deutschland und der Schweiz (Comedians, Kabarettisten, Bauchredner, Zauberer, Moderatoren, etc.). Kolumnen wie diese wurden bereits in verschiedenen Familien-Magazinen publiziert, u. a. in "Mamamia", "KidsLife", "Kids&Co.", "BIO-Magazin" und zuletzt im Chiemgauer Regionalmagazin "Servus Achental". Mit seiner Familie lebt er seit etwa 10 Jahren am bayerischen Alpenrand, seit 2012 im Chiemgau.

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