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InterviewsInterview mit DJ Tomekk

Interview mit DJ Tomekk

Tomasz Kuklicz aka DJ Tomekk prägt als DJ und Musikproduzent die deutsche Musikszene wie kaum jemand anderes. Als polnisches Einwanderungskind hat er mit seiner Familie ähnliches durchgemacht, wie es viele andere Menschen in dieser Zeit machen oder noch tun werden. Neues Land, neue Kultur und ein neues soziales Umfeld sind gerade für die Jüngeren eine große Herausforderung. Er hat sich durchgebissen und seine Erfüllung in der Musik gefunden. Er hat mit allen Größen des Hip-Hops zusammengearbeitet und geniesst als einer der wenigen Europäer großes Ansehen bei den Public Enemy´s und Wu-Tang-Clans dieser Welt.

Mit seiner neuen Single „Niemandskinder“ plädiert DJ Tomekk für Toleranz und Integration. Über das Projekt und über seine Rolle als Vater von drei Kindern haben wir DJ Tomekk ein paar Fragen gestellt…

Unsere Fragen an DJ TOMEKK

Daddylicious: Was war Dein erster Gedanke als Du erfahren hast, dass Du Papa wirst?

DJ Tomekk: Oh mein Gott. Ich habe einen Nachfolger. Cool.

Sohn oder Tochter – gab es Präferenzen?

Nö. Ich habe mittlerweile zwei Söhne und eine Tochter. Der Erste war ein Sohn. Die erste Stunde seines Lebens verbrachte er mit Papa. Wir sind dicke Kumpels. Jungs unter sich bedeutet: Spaß.

Gerade in der Schwangerschaft reflektieren Männer gerne ihre eigene Kindheit. Deine eigene Kindheit war nicht ganz einfach. Gibt es etwas, dass Du als Papa anders machst?

Alles. Mein Vater konnte leider aufgrund seiner Krankheit nicht für mich da sein, so durfte und darf ich selbst erlernen wie es ist und worauf es ankommt. Präsent zu sein ist mega anstrengend. Genau daran wachse ich. Ich gehe dorthin wo die Angst ist, denn so findet Wachstum statt. Ja, manchmal ist es auch ermüdend aber gleichzeitig das Natürlichste der Welt.

DJ Tomekk im Interview bei Daddylicious

Was wünscht Du Dir für Deine Kids?

Dass sie ihre Passion finden und dieser folgen.

Du hast mit allen Größen des Hip-Hops gearbeitet. Aktuell mit dem Wu-Tang-Clan. Tauscht man sich über das Vater-sein aus?

Ich beobachte, lerne, bin sehr offen und spreche auch über Themen wie Drogen, Sexualität und Geld. Und lebe vor. Ich bin extrovertiert, das dürfen meine Kids dann mitmachen. Manchmal ist es ihnen peinlich. Beispielsweise heule ich jedes Mal im Kino weshalb sie sich teilweise schämen mit mir ins Kino zu gehen.

Es gibt die „Rich Kids on Instagram“. Die Szene ist bekannt dafür, gerne auch mal einen auf dicke Hose zu machen. Wie stehst Du zu diesem Thema in Sachen Kindererziehung?

Ich habe das Glück dass mein Sohn zwar auch bei Instagram ist, aber eher durch Talente glänzen will als durch Geld. Gott sei Dank definieren wir Eltern uns nicht durch Geld. Glück gehabt, dass wir vielfältige Interessen haben und pflegen. Kinder lernen am Beispiel. Es kommt nicht darauf an was ich sage, sondern was ich lebe.

Und im Bereich Mediennutzung? Ab wann sollten Kinder fernsehen, das iPad bedienen, Musik hören und wieso überhaupt?

Meine Kinder sangen bevor sie sprachen. Alle. Sie haben einen ganz unterschiedlichen Musikgeschmack. Das Singen ist wichtig für Sprachentwicklung. Der elf- und der 14-Jährige haben natürlich Smartphones. Mit elf ist mein Sohn natürlich technisch fokussierter als ich. Wlan wird bei uns in der Woche um 21:00 Uhr und am Wochenende um 23:00 Uhr ausgemacht. Danach dürfen wir alle aber noch lesen.

Wann hast Du Deinem Sohn das letzte mal etwas vorgelesen und welche Geschichte war es?

Duck Tales. Er durfte mir vorlesen. Er hat so eine schöne Stimme. Manchmal erfinden wir gegenseitig Geschichten anhand von Bildern.

Welches Spielzeug darf für Dich auf keinem Fall im Kinderzimmer fehlen?

Holzbauklötze.

Zum Schluss noch etwas ernstes. In Deiner neuen Single „Niemandskinder“ befasst Du Dich mit dem aktuellen Flüchtlingsstrom. Du bist selbst Einwanderer. Wie hast Du das damals erlebt und was kann die Gesellschaft tun, diesen Menschen zu helfen?

Die Zeit der Migration war für mich der schwerste Lebensabschnitt. Ausgrenzung, Behauptung. Neue Sprache und Kultur erlernen. Mein Vater ist daran zerbrochen und starb als ich 15 war. Die Zeit im Heim ermöglichte mir eine richtige Assimilation in die hiesige Kultur. Mit meiner Platte „Niemandskinder“ sammle ich Geld für Projekte und Organisationen die sich hier einsetzen. Alle einnahmen werden zu 100% in Hilfe umgewandelt. Ich verdiene hieran nichts. Eine gute Möglichkeit zu helfen.

Zum Projekt „Niemandskinder“ von DJ Tomekk gibt es in der nächsten Woche noch weitere Infos hier auf diesem Kanal. Natürlich findet ihr DJ Tomekk auch auf Instagram. Und hier findet ihr weitere spannende Interviews.

Mark Bourichter
Mark Bourichter
Mark Bourichter ist Vater von Henri, Baujahr 2012. Er macht seit über zehn Jahren was mit Medien. Seine Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Internationalen Deutschen PR-Preis und dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation.

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