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RatgeberFamilienlebenMal etwas Erfreuliches: Integration, die funktioniert

Mal etwas Erfreuliches: Integration, die funktioniert

In Zeitungen, Talkshows und den sozialen Medien gibt es zur Zeit scheinbar nur ein Thema: Flüchtlinge! Viel wird dann diskutiert über Sicherheitsprobleme, Belastungsgrenzen und kulturelle Unterschiede. Und nicht selten stehen sich dabei zwei Argumentationen scheinbar unversöhnlich gegenüber: Die einen, die sagen, unsere Sicherheit sei gefährdet, die Belastungsgrenze erreicht und die kulturellen Unterschiede zu groß. Und die anderen, die sich für Flüchtlinge engagieren wollen und eine bessere Integration fordern.

Aber besteht hier wirklich ein Widerspruch? Oder gehört zur Lösungsorientierung nicht die Problemanalyse irgendwie dazu?

Vielleicht ist das für mich als Vater (und Pädagoge) eher so selbstverständlich, weil ich es in meinem Umfeld fast täglich erlebe: Immer wenn die Kinder vor dem nächsten Entwicklungsschritt stehen, sich einer neuen Herausforderung stellen, versuchen wir, sie eher zu begleiten und zu unterstützen, anstatt zu belehren und die Lösung vorwegzunehmen.

Und das heißt nicht, dass jeder macht was er will. Im Gegenteil: In vielen deutschen Kindergärten und Schulen sind Probleme, wie Personalmangel, schlechte Ausstattung und schwieriges soziales Umfeld seit langem Fakt. Und die Einrichtungen, die damit am besten umgehen, sind solche, die sich mit ihrer Situation vorher kritisch auseinandersetzen und gemeinsam Regeln und Vereinbarungen aufstellen, die auch regelmäßig hinterfragt werden. Solche die entweder nur auf die doofen Kinder/Eltern schimpfen oder darauf warten, dass jemand anderes ihr Problem löst, haben schon verloren.

Dabei kann Ganzheitliche Integration durch Lehrer-, Schüler- und Elternschaftan der Schule gut funktionieren. An der KLAX-Sekundarschule in Berlin ist Kathrin Beisken, Lehrerin der Willkommensklasse. Sie betreut seit diesem Schuljahr eine Gruppe von jeweils fünf Mädchen und Jungen im Alter zwischen 11 und 16 zehn Jahren. Die Kinder stammen aus Syrien, Albanien, Bulgarien, Serbien und dem Kosovo. Darüber hinaus bringt sich auch die Schülerschaft tatkräftig ein. So haben die Schüler der 11. Klasse die Patenschaft für die Willkommensklasse übernommen, helfen ihnen bei der Orientierung im Schulalltag und setzen gemeinsame Projekte um.

Auch die Eltern der Klax-Schüler haben die Flüchtlingskinder herzlich aufgenommen und von Anfang an aktiv unterstützt: mit Spenden, Begleitung bei Behördengängen und indem sie Sprachbarrieren zu reduzieren helfen. Die Einbindung der Eltern ist hier Teil des pädagogischen Ansatzes. Für die Eltern der Flüchtlingskinder ist das meist ungewohnt, da es in den Herkunftsländern eher unüblich ist, dass Eltern am Schulalltag mitwirken – aber es funktioniert!

Erstes Fazit nach einem Schulhalbjahr: Es ist schön zu sehen, dass sich die Mädchen und Jungen in der Willkommensklasse gut eingelebt und schon große Fortschritte bei der Alphabetisierung der deutschen Sprache gemacht haben. In Fächern wie Kunst, Musik, Sport und Englisch werden die Kinder gemeinsam mit den übrigen Klassen unterrichtet, um sie behutsam in den Schulalltag zu integrieren. Zwei Kinder sind bereits in „Regel-lerngruppen“ übernommen worden.

Es ist immer gut, auch bei großen Herausforderungen, positiv zu bleiben und den Blick noch vorn zu richten.

Über der Autor:
Ferdinand Bostelmann ist Vater und Sprecher der Klax GmbH. Klax ist eine Unternehmensgruppe, deren Mitglieder sich für die individuelle Entwicklung, die umfassende Bildung von Menschen sowie deren Umweltbewusstsein engagieren. Sie betreiben eine wachsende Anzahl von Krippen, Kindergärten und Schulen sowie weiteren Bildungseinrichtungen in Deutschland und Europa.

Bildquelle: Klax-online.de

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