Zehn kleine Babys spielen niedlich und harmonisch, die neunjährige Tamaya trällert dazu einen bekannten Abzählreim. Und plötzlich ist das erste Baby weg. Ausgerechnet zum idyllischen Nikolaustag veröffentlicht die IG Metall einen Clip, in dem auf sehr drastische Art und Weise die Mißstände im Bildungssystem angeprangert werden.

Über 10 Strophen des Kinderliedes erstreckt sich der Clip. Und in jeder Liedzeile steckt verdammt viel Sarkasmus und Zynismus. Da werden zu kleine Kinder im vollen Klassenzimmer einfach übersehen, nicht so gut deutsch sprechende Schüler müssen sitzenbleiben und in einer anderen Liedzeile heißt es aus weicher Kinderstimme: „Für eines war der Druck zu hoch – kriegt Bulimie und kotzt“. Mit jeder Strophe verschwinden weitere Kinder von der Bildfläche. Im übertragenen Sinn werden sie vom Bildungssystem aus der Bahn geworfen.
Offensichtlich helfen manchmal nur die ganz drastischen Darstellungen, um sich in der Öffentlichkeit Gehör zu verschaffen und auf Mißstände hinzuweisen. Eric Leiderer, Bundesjugendsekretär beim Vorstand der IG Metall, sagt dazu:
„Der Clip zeigt die harte Realität unseres selektiven Bildungswesens. Hier werden Menschen aussortiert, weil sie bestimmten Normen nicht entsprechen. Für uns heißt gute Bildung zuallererst Persönlichkeitsentwicklung – im Sinne von Selbstbestimmung, Mitbestimmung und Solidarität. Und zwar nicht nur zur Weihnachtszeit.“
Den Clip könnt Ihr Euch hier anschauen:
Die IG Metall macht mit verschiedenen Aktionen bereits seit März auf die aus ihrer sicht dramatischen Zustände aufmerksam, die durch das deutsche Bildungssystem erzeugt werden. Aus diesem Grund wurde die Kampagne „Revolution Bildung“ ins Leben gerufen. Dabei geht es in erster Linie um die Fragen nach Qualität, Zugang, Zeit und Geld für Bildung. Bei allen Aktionen der Gewerkschaftsjugend, die begonnen hat, Schüler, Studierende, Auszubildende und junge Beschäftigte gemeinsam zu organisieren, geht es um das Ziel, das Bildungssystem gerechter zu machen. Oder zumindest darauf hinzuweisen, wie schlecht der aktuelle Zustand ist. Zu diesem Vorhaben passt der Slogan der Kampagne: „Für gute Bildung. Für alle.“
Uns würde interessieren, wie ihr unser Bildungssystem einschätzt. Macht ihr euch Sorgen um die Zukunft eurer Kinder in Bezug auf ihre Ausbildung? Oder haltet ihr die Darstellung für zu übertrieben? Was erwartet ihr diesbezüglich von der Großen Koalition und können wir vielleicht sogar von anderen Ländern noch etwas lernen? Wir sind gespannt auf eure Kommentare.