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RatgeberErziehungWarum Kinder bei zu viel Angst der Eltern die Leidtragenden sind

Warum Kinder bei zu viel Angst der Eltern die Leidtragenden sind

Manchmal treffen sich Eltern im Kindergarten, weil die Kindergartenleitung dazu eingeladen hat. Was machen die dann dort? Sie besprechen wichtige Dinge oder auch manchmal nicht so wichtige Dinge.

Vor gut zwei Wochen gab es in unserem Kindergarten auch so einen Termin. Für alle Eltern, die aktuell ein Vorschulkind in einer der Kindergartengruppen haben. So auch wir. Da der Termin am Nachmittag war, nahm meine Frau den Termin wahr und das was sie dort erlebte versuche ich jetzt mal zu schildern.

Die Vorschulkinder machen in unserem Kindergarten eine knapp dreitägige Abschlussfahrt auf einen Bauernhof. Eben zum Abschluss der Kindergartenzeit. Unsere Kindergartenleitung informiert zu diesem Thema frühzeitig und ausführlich und versucht auch bestimmten Eltern die Angst zu nehmen. Angst, ja es gibt Eltern die ein, sagen wir, ungutes Gefühl haben, ihr Kind drei Tage in „fremde“ Obhut zu geben. Ist ja eigentlich auch nicht schlimm, aber was manche Eltern daraus machen ist schon fast nicht mehr wahr.

So saß die Elternrunde im Turnraum des Kindergartens und ließ sich von der KiGaLeitung erzählen, wie so der Ablauf ist. Am Abreisetag sollen alle Kinder z.B. pünktlich um 9 Uhr im Bus sitzen und die Eltern sich am besten schon vorher verkrümelt haben, damit es keine Abschiedsdramen gibt. Der Kindergarten macht das nicht von ungefähr so, die haben Erfahrung damit weil sie das schon Jahre so machen. Dennoch gibt es Eltern die sich darüber auslassen müssen. So auch eine alleinerziehende Mutter, die das überhaupt nicht verstehen wollte und sich sogar mit ihrer Sitznachbarin so hochgeschaukelt hatte, dass sie ihr vorschlug, doch vor die Tür zu gehen um die Sache zu klären. Erwachsen geht irgendwie anders.

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© Katie E (Pexels)

Aber es ging noch weiter. Eben diese alleinerziehende Mama kam mit dem nächsten Hammer. Dazu muss man vorab wissen, dass es in unserem Kindergarten hauptsächlich Familien mit zwei oder drei Kindern gibt. Diese eine Mama hat „nur“ ein Kind. Die KiGaLeitung fuhr weiter fort und ermahnte die Eltern, einen Besuch der Kinder auf dem Bauernhof zu unterlassen. Das nahm die alleinerziehende Mama als Anlass, eine weitere Salve rauszuhauen: „…ist ja schön und gut, aber das ist mein einziges Kind und wenn da dann was passiert…“.

Sie hatte sicher ganz dolles Kopfkino und eine Mama von drei Kindern versuchte ihr ein wenig die Angst zu nehmen. Da kam dann prompt die Antwort „…ihr habt ja alle gut reden ihr habt ja auch mehr Kinder, da habt ihr sicher nicht so viel Angst wenn mal was passiert…“. Zwischen den Zeilen haben wirklich alle gehört „…ach ist doch egal, ein Kind mehr oder weniger“. Die Runde konnte aufgrund dieser Aussage erst einmal nur den Kopf schütteln bevor wieder eine „Mehrlingsmama“ zu erklären versuchte, dass es keine Rolle spiele, wie viele Kinder man habe. Auch die KiGaLeitung und eine Erzieherin, die bislang alle Fahrten mitgemacht hatte, versuchten ihr ihre Ängste ein wenig zu nehmen.

Das Ende vom Lied/Leid. Diese eine Mama überlegt nun, ihr Kind nicht mitfahren zu lassen, was letztendlich sehr schade für das Kind ist. Denn alle Kinder, die so eine Fahrt einmal mitgemacht haben, waren hellauf begeistert. Klar gibt es auch mal die ein oder andere Blessur, aber die kann man sich auch im Kindergarten oder auf dem Spielplatz holen.

Eltern sollten versuchen, über ihren eigenen Schatten zu springen und ihren Kindern diesen Spaß gewähren. Auch wenn man Ängste hat. So haben beide Teile die Möglichkeit zu wachsen. Die Eltern lernen vielleicht besser mit ihren Ängsten bezüglich ihrer Kinder umzugehen und die Kinder werden Spaß haben, Neues erleben, vielleicht tiefe Freundschaften schließen. Alles in Allem haben Sie einfach eine grandiose Zeit. Ängste hat wohl jeder mehr oder weniger, aber mit der übertriebenen Angst leidet nur das Kind. Weil es nicht dabei ist.

Titelbild © Kitty (Fotolia)

Chris Pape
Chris Papehttp://www.linsensicht.de
Chris, verheiratet und Papa von 3 Kindern, betreibt seinen eigenen Blog namens linsensicht. Ihr könnt ihm auch auf Twitter folgen.

6 Kommentare

  1. was issen das für ein Beitrag? bitte chris, es ist vollkommend irrelevant aus was für eine Familie solche kommentare und ansichten stammen.
    also bitte, warum um alles in der welt muss man da die „Alleinerziehende“ dazu schreiben?
    da spricht doch nur die eigene angst das so eine trennung schneller passiert als man es annehmen kann 🙂 keine familie, kein paar ist vor trennung gefeilt. auch ihr nicht.

    • Hallo Clemens,

      ich schreibe nun mal so wie mir der Schnabel gewachsen ist. Klar tut es nicht viel zur Sache welchen Status die jeweiligen Familien haben, aber wenn man genau überlegt vielleicht auch doch!? Man kann alles auch immer von einer anderen Seite betrachten…
      Ansonsten trägt dein Kommentar ja leider nicht wirklich zu einer Diskussion hier bei auf das ich weiter eingehen könnte.
      Viele Grüße
      Chris

  2. Hi,
    ich muss jetzt mal die andere Position einnehmen. Sicherlich ist die beschriebene Mama überängstlich und ihre Argumentation ist etwas verqueer (auch mit mehreren Kindern wäre ein Schaden an einem in gleicher Weise sehr schmerzvoll für die Eltern – und höchstwahrscheinlich auch für die Geschwister), aber so als Paareltern sollte man auch Verständnis für Single-Mamas haben. Ich kenne den konkreten Fall natürlich nicht, aber als selbst Alleunerziehende mit ’nur‘ einem Kind kann ich sagen, dass die Verantwortung schon schwerer auf einem lastet, wenn man sie nicht teilen kann, wenn man nie Erziehungsfragen mit dem zweiten Elternteil diskutieren kann, wenn man nicht hautnah einen anderen Erziehungsstil erlebt und vielleicht wertschätzen lernt, und nicht zuletzt wenn man als evt. sehr ängstlicher Mensch keinen ausgleichenden Part in der Erziehung hat.
    Ich vermute auch, dass die beschriebene Mama ihren Status als Alleinerziehende nicht erwünscht hat und womöglich keine andere Wahl hatte, sondern vermutlich stark betrauert (bzw. betrauern musste), dass ihr Wunsch nach einer ‚kompletten‘ Familie mit mehreren Kindern nicht realisierbar war. Ich denke mir, dass all das bei einer ohnehin ängstlichen Person große Verunsicherung und den Wunsch nach Kontrolle auslösen kann.
    Jetzt kann man sagen: ‚Was geht mich das an, soll die Gute doch ’ne Therapie machen.‘ Kann man. Jedermanns gutes Recht. Dann fi de ich aber auch, dass man akzeptieren muss, dass das betroffene Kind eben andere Erfahrungen macht als der eigene Nachwuchs. All das fällt m.E. in den Spielraum elterlicher Sorge und vielleicht trifft man selbst ja auch ( aufgrund welcher Motivation auch immer) in anderen Feldern erzieherische Entscheidungen, die weit weg vom Mainstream sind und auch so kritisiert werden könnten.

    Das nur so als Gedankenanregung…

    Ach ja, ich habe selbst kein Angstproblem , würde mein Kind da auch mitfahren lassen, aber bin auch bei weitem alles andere als perfekt. Vielleicht wäre die Tatsache, dass ich mit meinem Kind öfter mal beim Essen Comics gucke, ein gutes Thema für einen neuen Artikel… 😉

    Viele Grüße,
    Jule

    • WOW! super Kommentar. Eines noch einmal schnell vorweg. Ich verurteile die eine Mama nicht und kann auch ihre Gedankengänge verstehen, aber sie ist ein stück weit selbst „schuld“ das sie alleine ist in Erziehungsfragen. Wenn man sie so mitbekommt auf Elternabenden oder eben bei solchen Veranstaltungen, dann wundert Mann sich nicht das sie alleine ist. Aber das würde jetzt hier zu weit gehen.
      Der Kern ist eigentlich „wie viel Angst sollten Eltern zulassen ohne ihr Kind zu benachteiligen“. Klar haben wir Eltern viele Ängste, wir tragen ein großes Paket an Verantwortung, aber wir machen es doch gerne oder?

      Ich habe mich auf jeden Fall über deinen Kommentar gefreut, weil er so ausführlich ist und auch zum nachdenken anregt.

      Lieben Gruß
      Chris

  3. Hej,
    danke für den Beitrag! Oh manno… Ich glaube das Schlimmste an diesen ganzen Betreuungssituationen sind die anderen Eltern. Unser kleiner ist erst 11 Monate, aber ich bin mir sicher, dass wir sowas auch noch erleben werden. Ich habe viele Jahre Jugendfreizeiten geleitet und kenne diese Anwandlungen von Eltern, die dann bei solchen Fahrten „zufällig“ mal vorbeischneien. Und ganz recht, besonders doof ist das für die Kids…
    Viele Grüße,
    Daniel

    • Hallo Daniel,

      freut mich das dir der Beitrag gefallen hat. Ja das war ein Thema das in mir kochte. Ich kann die Ängste mancher Eltern ja verstehen, aber man muss als Erwachsener Mensch auch über seinen Schatten springen können und Helicopter Parenting sein lassen. Eure Kinder werden es euch irgendwann danken, ganz sicher.
      Du scheint ja bestens vorbereitet zu sein und ich drücke euch die Daumen das ihr nicht auf solche Fälle trefft.

      Viele Grüß
      Chris

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