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NewsFamily-Blogger und der Social Media Wahnsinn

Family-Blogger und der Social Media Wahnsinn

Vor ziemlich genau drei Jahren haben wir unser Väter-Magazin Daddylicious gestartet. Einige Familienblogs gab es zu der Zeit bereits, unzählige neue Blogger sind seitdem mit Ihren Angeboten gestartet. Die Motivation ist unterschiedlich, einige wollen sich austauschen, andere brauchen ein Ventil für Ihre neue Lebenssituation und wieder andere nutzen einen Blog in seiner ursprünglichen Funktion: als Online-Tagebuch, um ihre Erlebnisse für sich und die Kinder zu archivieren.

Es braucht keine Qualifikation, um so einen Blog online zu stellen. Eine Domain gibt es ab fünf Euro pro Jahr und eine Blog-Software wie Wordpress kann gratis installiert werden. Ob der Blog dann später wirklich Leser erreicht, entscheidet sich nach dem Start. Denn entscheidend sind neben der Qualität der Texte ein aussagekräftiger oder besonderer Name, ein ansprechendes Design aus einem Guss, eine wiedererkennbare Bildsprache – und möglichst viele angeschlossene Social Media Kanäle zur Verlängerung der Inhalte. Und da fängt das Drama an, daher nehme ich Euch mal mit auf unsere Reise in den SM-Urwald.

Mit Facebook fing es bei uns an. Und schnell waren die ersten 1.000 Leser zu Fans geworden. Heute folgen uns über 40.000 Personen. Es hat sich allerdings gezeigt, dass es nicht ausreicht, einfach nur die Beiträge von unserem Magazin zu verlängern. Viel besser funktioniert der Kanal, seitdem wir dort Content kuratieren, also auch fremde Inhalte einbinden. Mal sind es kernige youTube-Clips mit sportlichen Kindern, besondere Daddys, außergewöhnliche Werbespots oder Filme, die Väter emotional erreichen. Und nicht zuletzt teilen wir dort auch Inhalte anderer Blogger – „sharing is caring“ lautet hier die Devise.

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Twitter war für uns 2013 ebenfalls ein „place to be“. Aber hier zeigt sich bereits, dass jeder Social Media Kanal eigenen Spielregeln folgt. Denn Twitter ist ein Netzwerk, was vom Dialog lebt. Hier reicht es nicht, Magazinbeiträge zu verlinken. Hier muss geteilt, geliked, kommuniziert und – ganz wichtig – auch kritisiert werden. Kein anderer Kanal bündelt so viele Wortakrobaten, die mit nur 140 Zeichen auch gern austeilen. Da wir uns bewusst bei unserer Ausrichtung gegen den erhobenen Zeigefinger entschieden haben, läuft Twitter für uns nebenbei mit. Ohne besondere Bedeutung.

Mit Google+ und Pinterest gibt es dann zwei weitere relevante Kanäle, die selbstverständlich auch separat befeuert werden. War Google+ damals noch allein aus angeblich notwendigen SEO-Gründen erforderlich, ist das Netzwerk heute eher auf dem Abstellgleis und bereitet sich seit Jahren auf den Abschied vor. So auch bei uns. Und Pinterest mag in der Welt der Family-Blogger mit den Schwerpunkten DIY, Rezepte oder Interieur noch eine Daseinsberechtigung haben, unsere Aktivität hat auch hier deutlich nachgelassen.

Anders sieht es mit Instagram aus. Dieses Netzwerk halten wir trotz fehlender Links für absolut spannend und relevant. Und wir beneiden einige Mama-Blogger, die hier beachtliche Reichweiten aufgebaut haben. Das hätten wir auch gern. Aber der Aufbau der Follower ist mühsam. Und sicherlich beeinflusst auch kein anderer Kanal so stark die Freizeitgestaltung wie Instagram. Denn um Leute zu begeistern, ist die Suche nach tollen Fotomotiven eigentlich rund um die Uhr erforderlich. Bestenfalls mit sehr privaten und persönlichen Einblicken, auch mit Bildern der eigenen Kinder. Für uns ist das ein „no go“, daher zeigen wir zwar, wenn unsere Kinder mit dem Pferd auf dem Weg in die Reithalle sind, legen dort aber das Smartphone zur Seite. Daher gibt es kein Foto vom weinenden Kind, nachdem es beim ersten Trab vom Pferd gefallen ist. Das kostet Reichweite, fühlt sich aber deutlich besser an.

Fehlen noch zwei Angebote mit Bewegtbild. youTube haben wir bisher spärlich bedient. Denn unser Anspruch an eigene Videos ist so hoch, dass wir dem mit Eigenproduktionen bisher kaum gerecht werden konnten. Ja, und dann gibt es da noch Snapchat. Und da spielt mir offensichtlich unter anderem mein fortgeschrittenes Alter einen Streich. Denn auch als „digital native“ mit 17 Jahren Erfahrung im Online-Business habe ich weder die APP verstanden noch den tieferen Sinn dahinter. Beim ersten Ausprobieren habe ich aus Versehen ein Foto meiner Jogginghose veröffentlicht. Zum Glück ist das nach 24 Stunden wieder gelöscht. Sollte der Kanal also tatsächlich an Bedeutung zulegen, nehmen wir ihn uns nochmal vor.

Aber nun seid Ihr dran, denn Ihr seid unsere Leser, Euch wollen wir erreichen. Daher interessiert uns: welche digitalen Kanäle nutzt Ihr, wo erwartet Ihr Inhalte von uns, wo wollt Ihr mit uns kommunizieren, wo seid Ihr selbst aktiv und welche Social Media Angebote sind aus Eurer Sicht überflüssig? Vielleicht könnt Ihr uns helfen, unsere Infos, Texte und Beiträge noch besser für Euch aufzubereiten. Vielen Dank!

Fotos: © pexels.com

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

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