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InterviewsDaddy-Interview mit den DONOTS

Daddy-Interview mit den DONOTS

Darüber haben wir uns ganz besonders gefreut. Im Rahmen des zehnjährigen Jubiläums des VAINSTREAM-Rockfestes im beschaulichen Münster haben wir Guido und Eike von den DONOTS vors Mikro bekommen. Bei gefühlten 49 Grad im Schatten haben wir uns ein lauschiges Plätzchen im Backstage-Bereich gesucht und übers Papa-sein gequatscht. Guido (Gitarre) ist seit 19 Monaten Vater einer Tochter und Eike (Schlagzeug) hat insgesamt drei Mädels samt Freundin zuhause. Eine dritte Tochter ist gerade unterwegs. Alles über Fleischwecker, Festivals und Verantwortung der Donots-Papas – exklusiv bei uns.

DADDYlicious: Moin, Jungs. Bitte stellt Euch doch kurz vor…

EIKE: Ja, Moin, ich bin Eike, Schlagzeuger bei den DONOTS und ich bin Vatter von zwei Mädels, das Dritte ist gerade auf dem Weg. Kommt so in drei Wochen und dann habe ich den Harem komplett.

Eike von den Donots im Interview
EIKE, Schlagzeuger von den DONOTS, Vater von zwei, bald drei Kindern

GUIDO: Ich bin Guido, spiele Gitarre bei den DONOTS und habe eine Tochter.

Guido DONOTS copyright Daddylicious
Guido, Stromgitarre der DONOTS, Vater einer Tochter

DADDYlicious: Alles Mädels…

EIKE: Genau, irgendwie echt nur Mädels in der Band ist auch ganz geil. Die Ältere ist gerade acht geworden und die Kleene ist fünf.

DADDYlicious: Ist seid als Band viel unterwegs. Wie managed ihr das Familienleben?

GUIDO: Das geht eigentlich mit dem viel unterwegs sein. Eigentlich sind wir eher quartalsweise von zuhause weg. Also auf Tour. Den Rest der Zeit sind wir viel zuhause. Das ist so ein Für und ein Wider. Man hat eigentlich viel Zeit für die Familie. Jetzt ist gerade Festivalzeit, dann sind wir natürlich am Wochenende mit den DONOTS unterwegs. In der Woche proben wir dann ab und zu. In der Woche können wir für die Family da sein. Das ist ganz cool so. Manchmal gibt es auch Zeiten wo Du im Studio bist und dann meistens für einen ganzen Monat am Stück. Das ist dann eher kacke aber alles in allem ist das recht entspannt.

EIKE: Ich bin dann mit den Zweien zuhause, das ist mir ganz wichtig. Ich merke dann, dass meine Frau den ganzen Alltag organisiert und auch für sich organisiert hat. Wenn ich dann nach Hause komme, dann sagt Sie mir, wie ich denn da so stattfinden kann. Aber ich brauche dann so drei Tage um wieder in den Family-Rhythmus reinzukommen und dann kann ich auch wieder so mitlaufen. Am Anfang bin ich immer ein leichter Störfaktor. Du stößt so rein in den geregelten Tagesablauf…

Und wir haben einen sehr strikten Tagesablauf. Ist bei Kindern ja auch gar nicht anders möglich. Mit den ganzen Termin und überhaupt so alles. Alle denken immer, dass sei gerade bei uns Musikern viel, viel schwieriger und es liegt natürlich auch an der Partnerin, wie die das so mitmacht. Alle unsere Frauen sind in die Sache mit reingewachsen, die wissen wie es läuft. Und jetzt sind die Kinder mit dazugekommen und das arrangieren wir dann zusammen.

DADDYlicious: Wie macht ihr das auf Tour? Skype, Telefon?

GUIDO: Ja, entweder so oder wenn wir in der Nähe spielen – so wie heute – dann kommt die Freundin halt vorbei. Die Kurze nicht. Aber per skype geht das ganz gut. Ganz wichtig sind mir auf Tour aber Fotos. Ich sag dann zu meiner Freundin: „Wenn ich morgen früh aufwache, dann will ich ein Bild von der Kleenen haben.“

EIKE: Ich skype auf Tour auch immer nach Hause, merke aber, dass denen das gar nicht so gut tut. Wenn wir lange unterwegs sind, sprich zwei, drei oder vier Wochen, dann schon. Wenn man sich gar nicht sieht, ist das schon komisch. Wenn ich eine Woche unterwegs bin, dann verstört dass die Kids eher, den Papa so zu sehen. Die ganz Kleine braucht dann die Nähe, wenn sie mich am Bildschirm sieht. Dann merkt sie, dass sie mich doch sehr vermisst.

Wenn sie weiß, dass der Papa bald wieder kommt, ist es meist besser. Aber schwierig. Wenn ich sage, dass ich in zwei oder vier Tagen zurück bin – verstehen die Kinder in dem Alter das eh nicht. Bei uns ist das deswegen immer nicht ganz so einfach. Für die Große ist skype immer ganz cool.

GUIDO: Als wir kürzlich bei Rock am Ring waren, gab es ein Live-Interview. Meine Eltern haben das mit meiner Freundin und der Kleenen geguckt und sie hat überhaupt nicht verstanden, warum ich Sie jetzt nicht auf den Arm nehmen kann. Sie stand die ganze Zeit vor dem Fernseher und rief „Papa, Papa!“. Die Arme hochgestreckt und ich hab nur gesabbelt. Da war sie erst sauer, dass ich sie nicht auf dem Arm genommen habe.

DADDYlicious: Habt ihr Euch damals überlegt, als ihr von der Schwangerschaft erfahren habt, was ihr Euren Kindern mitgeben wollt?

EIKE: Klar macht man sich Gedanken, wie ich das Kind erziehen möchte. Oder was aus dem Kind mal werden soll. Bei uns hat sich schnell herausgestellt, dass wir ziemlich entspannt bei solchen Fragen sind. Wir haben unsere klaren Regeln, die aber erst im Laufe der Zeit aufgestellt werden. Wichtig ist, dass man mit der Frau gut klarkommt und beide das gleiche Verständnis, den gleichen Masterplan haben. Dann läuft das schon.

GUIDO: Wir sind da auch ganz locker rangegangen. Klar, die Kleine ist erst 19 Monate alt. Das Wesentliche mit Werten und Erziehung und „son Kram“, dass färbt von den Eltern ab und kommt sicherlich verstärkt im Laufe der Zeit.

DADDYlicious: Habt ihr feste Rituale mit euren Kindern?

GUIDO: Klar. Natürlich. Also morgens nach dem Aufwachen kommt sie erst mal zu uns ins Bett. Ganz klare Sache. Wenn ich Sie ins Bett bringe, dann muss ich mit Ihr noch quer durch die Wohnung. Dann rennt Sie überall rum, klettert aufs Sofa und so einen Kram. Also „Gas geben“ vorm Pennen. Und Sie will immer Gitarre spielen! Dann kommt Sie an und spielt in Zeitlupe Gitarre und wenn ich die Akustikgitarre raushole, fängt Sie immer an zu moshen. Das finde ich großartig!

EIKE (lacht): Geile Sache!

DADDYlicious: Und bei Dir, Eike?

EIKE: Wir haben auch vor allem abends Rituale. Das ist ja die größte Ritualzeit mit Kindern. Ich lese immer viel mit den Kids und der Kleenen erzähle ich immer selbst ausgedachte Geschichten. Die Große liest erst selber und dann lese ich ihr immer noch etwas vor. Wenn ich zuhause bin, dann lege ich auch Wert drauf, dass ich das mache. Obwohl die das auch manchmal lieber von der Mama wollen.

Wenn Sie mich nach ein paar Tour-Tagen haben ankommen lassen, dann ist das mit mir auch cool. Es passiert oft, dass wir mit der Großen immer noch den Tag Revue passieren lassen. Sie ist tagsüber immer so „auf Sendung“, dass sie abends meist erst richtig runterkommt bevor sie dann pennt.

Dann kann ich mit ihr quatschen wie es in der Schule war. Das finde ich super, denn dann merke ich, was Sie alles so zu erzählen hat. Hatte Sie einen komischen Tag? Ist irgendetwas doof gelaufen? Das ist der einzige Zeitpunkt, das ich auch mal ungefiltert ein Feedback bekomme. Für mich eine ganz wichtige Zeit. Also nicht mal eben „So, jetzt penn´mal schön“, sondern: Zeit nehmen. Das dauert gerne mal eine Stunde und ist total schön! Das beamt einen selber so runter. Es passiert auch mal, dass ich dann gleicht mit einpenne. Gemütliche Sache! Das geniesse ich sehr, denn es kommt die Zeit, da sind die Kinder total abgenervt.

DADDYlicious: Habt ihr Restriktionen? Zum Beispiel was die Medien angeht?

GUIDO: Es ist schon ernorm, wie schnell sich Kids die Bedienung von Geräten abgucken. Meine Tochter ist 19 Monate und wischt schon auf Bildschirmen herum. Wir gucken zuhause eh kaum Fernsehen. Sandmännchen. Klassisch. Klar.

EIKE: Bei uns ist das auch kein so großes Thema. Wir selber gucken fast nichts. Und bei den Kindern…wir merken selbst immer, dass es ihnen nicht gut tut. Sie sind dann immer so weggebeamt, wo ich selber keinen Bock drauf habe. Sie dürfen mal fernsehen, erst recht wenn sie bei Oma und Opa sind. Dann gucken Sie schon mal mehr aber zuhause ist das die Ausnahme.

DONOTS copyright DADDYlicious

DADDYlicious: Was sind Eure Tipps für werdende Väter?

GUIDO: Als ich noch kein Vater war hat unser alter „Mischer“ mal was ganz Schlaues gesagt: „Ey Guido, Du kannst Dir im Vorfeld noch so viel vorstellen und so viel Gedanken machen. Es wird ganz anders werden.“ Sich Sorgen zu machen oder „kirre“ zu werden ist verschwendete Zeit. Wenn Du kein Hohlbrot bist und Dein Kind echt lieb hast, dann wirst Du alles richtig machen. Automatisch.

EIKE: Ja, bevor das Kind da ist kann man werdenen Eltern empfehlen, die Zeit so intensiv wie möglich zu nutzen. Wegfahren. Ins Kino gehen. Alles an freier Zeit nutzen. Denn danach musst Du Dir diese Freiräume hart erarbeiten, fest einbuchen und planen. So spontan geht da kaum etwas. Davor kannste echt noch machen, was Du willst. Wenn die Kinder dann da sind ist es am besten, wenn Sie merken, dass Du zu 100 Prozent da bist.

Was gar nicht geht ist auf den Spielplatz zu gehen, Mails zu checken und mit einem Auge das Kind beobachten oder anzuschaukeln. Auch für Dich selbst. Dann warst Du eine Stunde auf dem Spielplatz und Du hast es doch nicht mitbekommen. Diese Trennung – die sollten sich Eltern zu Herzen nehmen.

GUIDO: Und wenn Du was machst, dann mache es relaxt. Sich die Zeit dafür zu nehmen ist das wertvollste Gut.

YouTube Video

EIKE: Mann muss auch gar nicht so einen Riesen-Aufriss machen. Ich kenne so ein paar Eltern, da jagt ein Event das nächste. Das muss nicht sein. Lieber mal einen Gang zurückschalten, gucken und merken, wie man als Familie so zusammen funktioniert. Kinder brauchen kein Dauer-Entertainment. Wenn man so entspannt ist wie Guido meinte, dann ergeben sich viele Dinge von selbst. Man erlebt dann auch sich in der Rolle als Erzieher und Vater.

GUIDO: Und eines noch: Wenn Du trinken gehst, dann überlege genau, wieviel Du trinkst. Denn der Fleischwecker kräht immer um 7:00 Uhr!

DADDYlicious: So ist es!

Und natürlich haben wir auch Musikempfehlungen und Lesetipps zu den Donots:

Und coole Musik für Kinder kennen wir auch.

Mark Bourichter
Mark Bourichter
Mark Bourichter ist Vater von Henri, Baujahr 2012. Er macht seit über zehn Jahren was mit Medien. Seine Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Internationalen Deutschen PR-Preis und dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation.

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