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Bugaboo Runner – ein Bolide für die Nische

Der neue Bugaboo Runner ist für Eltern konzipiert, die es sportlich mögen. Sportlich im Sinne des Laufens. Speziell für diese Zielgruppe konzipiert, soll das dreirädrige Gefährt den Outdoor-Lifestyle bedienen. Mit Kind und Kegel auf die Laufstrecken dieser Welt. Dabei spielt es keine Rolle, ob der urbane Dschungel New Yorks erlaufen wird oder die herbstliche Promenade der Westfalenmetropole Münster. Form follows function – doch schafft das leichte Sportmodell auch weitere Herausforderungen?

Gleich eines vorab: Ich bin kein Läufer in dem Sinne. Ich laufe lieber einem Ball hinterher. Trotzdem hat mich der Bugaboo Runner in den Bann gezogen und wir haben uns ein Exemplar für einen Test vom Hersteller besorgt. Da unser Nachwuchs ausschließlich mit dieser Marke fortbewegt wird, waren wir auch auf das Feedback des Dreijährigen gespannt. Die Messlatte liegt bei Bugaboo entsprechend hoch, ist doch der Bugaboo Buffalo aus dem DADDYlicious-Testlabor mit dem Prädikat „S-Klasse“ gerollt.

Bugaboo Runner

Der Aufbau

In zwei Kartons kommt er um die Ecke und wie bei seinen Brüdern und Schwestern ist auch hier der Aufbau kinderleicht. Kinderleicht, weil der Rahmen aus Aluminium ist und kinderleicht, weil das System selbsterklärend ist. Neu sind in diesem Falle der dreirädrige Rahmen, die größeren Räder und die bereits vorinstallierte Bremse am Frontrad. Hier hat der Anwender keinen Hazzle mit Bremsleitungen oder ähnliches. Vorderrad eingehängt und fertig ist die (Renn-)Laube. Den Aufsatz für die Beförderung der Kids kann ich frei wählen. Entweder Babywanne von Buffalo oder Camaleon oder der Buggy-Aufsatz des Bugaboo Bee. Je nach Belieben und Alter des Kindes.

Das Chassis

Durch die neue Form eines Dreirads ergeben sich zwangsläufig einige Änderungen. Der Platz für das Transportfach ist geometrisch bedingt ein wenig kleiner und hat dadurch nicht das Fassungsvermögen eines der Luxusmodelle. Für den Großeinkauf im Supermarkt ist das Teil ja auch nicht gedacht. Für die ganz Harten bietet das Fach unter dem Aufsatz aber die Möglichkeit, zusätzliche Gewichte zu positionieren um den Trainingseffekt zu verbessern. Auch ist der Antriebsstrang nicht höhenverstellbar, bietet aber auch für großgewachsene Läufer ausreichend Platz für die Laufschritte und sorgt für einen geraden Rücken beim Dauerlauf.

Über die gesamte Breite des Handlaufs befindet sich die Bedienung der Vorderrad-Bremse, um bei plötzlich auftretenden Situationen schnell reagieren zu können. Die Standard-Fußbremse für die Hinterachsbremse ist natürlich serienmässig. Obwohl diese beim Testmodell sehr hakelig ist.

Bugaboo Runner im Daddy-Check

Der Transport

Zwei Dinge lassen das Sportgerät auch im Kofferraum wuchtig erscheinen. Zum einen ist es der nicht einfahrbare Handlauf und zum anderen ist es die vergleichsweise große Bereifung. Wird der Bugaboo Runner einfach schnell zusammengeklappt, dann füllt er schnell das Kofferraumvolumens eines Mittelklasse-Kombis. Baue ich die Räder vom Chassis ab, das reduziert sich die Größe schätzungsweise um die Hälfte. Für Reisen mit dem Bugaboo ist die letzte Variante sehr platzsparend. Auch gegenüber herkömmlichen Kinderwagen.

Das Handling

Wie die Überschrift schon sagt, ist der Bugaboo Runner ein Nischenprodukt für Eltern, die sich sportlich durch Laufen betätigen. Also quasi der Vortrieb auf einer Geraden. Das Vorderrad ist starr und der Runner ist lediglich durch den Druck auf die Führungsstange nach links oder rechts zu bewegen. Der Vortrieb nach vorne ist aber wie gewohnt sehr sehr leicht und auch wie bereits bei anderen Produkten lobend erwähnt sehr leise. Das fehlende Klappern oder Knatschen ist der optimalen Verarbeitung geschuldet, die Bugaboo-Produkte ausmachen.

Bugaboo Runner im Kofferraum

Da ich wie gesagt kein Läufer bin haben wir den zweiten Anwendungsbereich „Outdoor“ ausgiebig getestet. Zum einem im Märchenwald und zum anderen an der holländischen Nordseeküste – einem Geläuf, dass einer Joggingstrecke ziemlich nahe kommt. Geht es in eine Richtung, dann ist der Runner ein sehr guter Begleiter, der durch Laufruhe und Leichtigkeit besticht. Selbst bei ambitionierter Bodenbeschaffenheit wie Schlamm oder tiefem Sand steht der Kinderwagen seinen Mann.

Geht es aber in die urbane Infrastruktur einer Stadt oder eines niederländischen Städtchens an der See oder im schlimmsten Falle dann auch noch in ein Geschäft, dann stößt der Runner sehr schnell an seine Grenzen. Stellt Euch vor, ihr müsstet mit einem Containerschiff im Yachthafen einparken. Durch das ständige Drücken auf die Lenkstange, um durch das Anheben des Vorderrades die Richtung zu ändern, kann einem auch schnell mal das Handgelenk schmerzen. Der Runner fährt wie auf Schienen und ist dadurch genau für die Art des Weges konzipiert: in eine Richtung ohne scharfe Richtungswechsel.

Die Sicherheit an Bord

Wenn die Richtgeschwindigkeit von 7 km/h auf weit mehr steigt, dann ist die Sicherheit an Bord ausschlaggebend. An drei Stellen hat Bugaboo dafür gesorgt, das die Kinder den Sport der Eltern sicher begleiten können. Ein Vier-Punkt-Gurt sorgt für die Sicherheit im Sitz, die Vorderrad-Bremse für den schnellen Bremsweg und die großen Räder sorgen für stoßfreie Fortbewegung auch bei schwierigem Untergrund. Zuletzt ist die verstärkte Sicherung für das Handgelenk auffällig, die in der Mitte der Führungsstange angebracht ist.

Bugaboo Runner Stauraum

Der Preis

Wer schon Bugaboo in seinem Fuhrpark hat, der bekommt das Gestell für den Laufsport bereits ab 380 Euro. Das Bugaboo Runner Gestell ist als Jogging-Erweiterung für die Sitze des Bugaboo Cameleon³, Bugaboo Bee (ab Modell 2010), Bugaboo Donkey und Bugaboo Buffalo erhältlich. Das Gesamtpaket inklusive Sitz-Aufsatz gibt es ab 700 Euro. Das Sonnendach ist werksmässig in der Farbe petrol erhältlich. Im Komplettpaket sind Regenabdeckung, Bugaboo Runner Gestell in Aluminum mit Rädern, schwarzer Sitzbezug, Sitzrahmen, Verdeckstreben, drehbarer Tragebügel (!), erweiterteres Sonnendach, Untergestellablage und Luftpumpe enthalten.

Fazit

Ein Gepard wird an seiner Stärke in der Steppe gemessen, ein Formel-1-Wagen an der Schnelligkeit auf der Rennstrecke. Es ist vermessen, den Bugaboo Runner in einer Umgebung zu beurteilen, für die er nicht konzipiert wurde. Der Bugaboo Runner braucht lange gerade Pisten um sein ganzes Potential zu entfalten. Da liegt seine Stärke und dafür ist er gebaut worden. Für Freunde des Laufsports ist es die ideale Ergänzung, wenn die Kinder „mitlaufen“ sollen. Auch am Strand zeigt der Sportwagen seine Qualitäten im Bereich Leichtläufigkeit und Gewicht.

Bugaboo Runner Sitz

Sowohl technisch als auch ergonomisch ist das Gerät wohl durchdacht. Das Design ist funktional. Die Verarbeitung in gewohnt exzellenter Qualität. Mit etwas Aufwand lässt sich der Runner bequem mit dem Auto transportieren und bietet im Kofferraum noch ausreichend Platz für Laufschuhe und Reisegepäck. Ein Produkt für die Nische, wenn man in Anbetracht der großen Lauf-Gemeinde überhaupt von Nische sprechen kann. Ach ja, das Feedback vom Sohnemann: „Mama, kannst Du mal so viel Gas geben wie Papa?“

Mark Bourichter
Mark Bourichter
Mark Bourichter ist Vater von Henri, Baujahr 2012. Er macht seit über zehn Jahren was mit Medien. Seine Arbeiten sind mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Internationalen Deutschen PR-Preis und dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation.

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