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Baby an Bord: Mercedes-Modelle im Familien-Check

Mercedes-Benz hatte einige Blogger nach Stuttgart eingeladen. Beim Blog House ging es zwar eher um die Zusammenarbeit zwischen dem Automobilhersteller und den Online-Schreiberlingen. Aber natürlich stand auch eine bunte Fahrzeugpalette für Testfahrten bereit. Wir haben uns während der vielen Etappen auf die Modelle konzentriert, die grundsätzlich für Familien in Frage kommen.

Sicherlich reichen ein paar Testkilometer nicht wirklich aus, um eine Kaufentscheidung für oder gegen einen Neuwagen zu treffen. Aber der Platz in einem Fahrzeug und das Handling mit kleinen Kindern kann durchaus sogar bereits bei einem parkenden Modell grob bewertet werden. Daher gibt es hier nun eine kleine Übersicht über drei flotte Fahrzeuge mit Stern.

Mercedes-Benz E 300 BlueTec Hybrid Limousine (2013)

Mercedes-Benz E 300 BlueTec Hybrid Limousine (2013)


Ich bin auf jeden Fall Kombi-Fan, insbesondere seit der Geburt unserer Tochter. Trotzdem habe ich mir zum Anfang der Testfahrten eine Limousine ausgesucht. Ich wollte klären, ob ich die großen Limousinen endgültig von der Liste der geeigneten Family-Cars streichen kann. Oder ob der Platz entgegen der Erwartungen doch ausreicht für das viele sperrige Baby-Equipment. Und darüber hinaus hat mich die Effizienz des Hybrid-Konzeptes interessiert. Wo liegt der Verbrauch eines Oberklasse-Fahrzeugs von Mercedes-Benz mit einem 3-Liter-Motor?

Beim Losfahren der erste Oh-Effekt: ich kann mich einfach nicht dran gewöhnen, ein E-Auto zu starten. Nie weiß ich, ob der Wagen bereits läuft oder nicht. Meist stelle ich dies erst fest, wenn ich auf’s Gaspedal trete. Ansonsten sitzt man super-bequem in den edlen Ledersitzen. In jeder Kurve steigert der Sitz den Seitenhalt, indem sich die Seiten aufblasen. Das ist zuerst ungewohnt, hilft aber auf kurvenreichen Fahrten. Wer noch mehr Entspannung braucht, nutzt einfach die Massagefunktion der Sitze.

Weitere nützliche Helfer in der Mercedes-Limousine sind die Schilder-Erkennung mit Anzeige der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, das Force-Feedback am Lenkrad beim Überfahren der Seitenlinie und die Rückfahrkamera. Der diesmal leere Kindersitz passte perfekt auf die großzügige Rückbank. Allerdings hätte ein Kleinkind in dem bei uns eingebauten Kindersitz wenig Chancen, aus dem Fenster zu gucken.

Mercedes-Benz E 300 BlueTec Hybrid Limousine (2013) Kindersitz

Und eventuell müsste aus Sicherheitsgründen sogar die Kopfstütze abgebaut werden. Das ist jedoch bei den meisten Fahrzeugen so. Leider konnte mich die Kofferraumgröße wie erwartet nicht überzeugen. Unser sperriger Emmaljunga-Kinderwagen würde kaum in’s Heck der Limousine passen. Und das ist leider durch die vielen tollen Aspekte nicht aufzuwiegen, daher streiche ich diese Limousine von Mercedes nun tatsächlich von der Liste möglicher Familienkutschen. Übrigens hatte ich nach 144 Kilometern und einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 57 km/h gut 5,9 Liter verbraucht. Der Preis für das zukunftsweisende Hybrid-Modell startet bei etwas über 50.000 EUR.

Mercedes-Benz B 250 Sports Tourer (2013)

Mercedes-Benz B 250 Sports Tourer (2013)


Von allen bereitgestellten Modellen hatte ich die B-Klasse als am familientauglichsten eingeschätzt. Allerdings ist sie ein Fahrzeug, welches mich bis dahin nicht sonderlich interessiert hatte. Ich selbst fahre derzeit eine alte A-Klasse von Mercedes und kenne die aufrechte Sitzposition, die man auch in der B-Klasse findet. Bisher fand ich diese Mischung aus Minivan und Limousine irgendwie wenig spektakulär. Aber mit der Geburt eines Kindes ändert sich auch der Anspruch bei der Auswahl eines Fahrzeugs. Funktionalität schlägt Design, Platzangebot schlägt Power. Schön natürlich, wenn man alles kombinieren kann. Aber es muss bezahlbar bleiben. Und da rutscht die B-Klasse dann plötzlich recht weit nach oben im „relevant set“.

Mercedes-Benz B 250 Sports Tourer (2013) Interieur


Die von uns getestete Variante ist die Top-Motorisierung mit 211 PS. Nach 165 Testkilometern lag unser Verbrauchswert bei 7,8 Litern. Durchschnittsgeschwindigkeit war 48 km/h. Der Verbrauch ist aber nicht repräsentativ, denn gut die Hälfte der Zeit schob ich mich durch einen Stau in der schönen Stadt Strasbourg. Und das macht sich beim Sprit bemerkbar.

Mercedes-Benz B 250 Sports Tourer (2013) Kindersitz

Das Auto fährt sich prima, die Sitzposition ist angenehm und das Interieur ist durchweg edel und stylish. Auf der Autobahn habe ich das Geschwindigkeits-Limit auf 120 eingestellt und die „Distronic Plus“ aktiviert. So schwimmt man ordentlich im Verkehr mit. Zwei Punkte waren mir negativ aufgefallen: das Gaspedal bot so gut wie keinen Widerstand. Das war mir einen Tick zu weich. Und während eines mittelstarken Regens wurden die Fahrgeräusche im Inneren doch recht laut.

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Das Platzangebot für den Nachwuchs ist prima. Und der Kofferraum bietet genug Fläche für einen großen Kinderwagen und noch mehr drumrum. Sollte mein Verbrauch also wirklich ein Ausreisser sein, dann ist die B-Klasse 250 Sports Tourer für mich auf jeden Fall ein spannendes Modell. Mit ein paar Sicherheitsfeatures, Komfort-Assistenten und Design-Elementen muss man allerdings mit einem Preis zwischen 40.000 und 50.000 EUR rechnen.

Kleine Randnotiz: kurz nach den Testfahrten sind wir privat auf eine B-Klasse von Mercedes umgestiegen und sind diesem Modell bis heute treu geblieben.

Mercedes-Benz CLS 250 CDI Shooting Brake (2013)

Mercedes-Benz CLS 250 CDI Shooting Brake (2013)


Das Beste von dem Mercedes-Testfahrten kommt zum Schluss. Naja, es ist auch das Teuerste. Und damit eher ein automobiler Traum als ein tatsächlich mögliches Familienauto. Gleich zu Beginn der Fahrt konnte ich mein Vorurteil widerlegen, dass der Shooting Brake kein echter Kombi ist. Von außen schien es mir immer, als würde nicht viel in den rund gezogenen Kofferraum passen. Aber das stimmt nicht. Der Platz ist enorm. Damit kann der sportliche Kombi von den Abmessungen für Familien auf jeden Fall punkten.

Mercedes-Benz CLS 250 CDI Shooting Brake (2013) Kofferraum

Der „designo Holzladeboden“ im Heck kostet über 4.000 EUR extra und ist so elegant, dass man die Schutzabdeckung am liebsten gar nicht entfernen möchte. Unser Kinderwagen hätte aber seinen Spaß in diesem sportlichen Kombi-Coupé. Und dieser Spaß fängt bei 60.000 EUR an in der von uns gefahrenen, kleinsten Motorisierung. 204 PS reichen jedoch absolut aus für lässigen Fahrspaß mit diesem auffälligen Cruiser. Das matte grau war sehr schick und hätte er ein noch größeres Panorama-Dach gehabt, dann hätte ich gern meinen Flug von Stuttgart nach Hamburg gegen eine Tankkarte eingetauscht.

Mercedes-Benz CLS 250 CDI Shooting Brake (2013) Kindersitz

Ach, der Kindercheck. Den Wagen haben wir ja gedanklich schon im Heck untergebracht. Fehlt noch das Kind. Das hätte auch hier genug Platz im Heck. Das Fenster ist auch nicht höher oder tiefer als bei den anderen Modellen. Und das Platzangebot für den Beifahrer ist auf der Rückbank gefühlt nur ein paar Millimeter kleiner als in der B-Klasse. Insofern hat er den Baby-Check bestanden und sammelt mit seinem sportlichen und eleganten Design reichlich Extra-Punkte. Die jedoch ihren Preis haben.

Fazit zu den Testfahrten mit Mercedes

Wir testen immer nur „auf ein Kind“. Viele Familien haben ja aber sogar mehrere Kleinkinder zu transportieren. Daher sind unsere Anforderungen die Minimal-Bedingungen für ein Familienauto. Und bei diesem Check fällt die E-Klasse Limousine aufgrund des Platzangebotes im Kofferraum leider durch. Die B-Klasse zeigt sich als dezentes, unauffälliges Raumwunder mit überraschend sportlichen Fahreigenschaften und einem edel abgestimmten Interieur. Und der CLS Shooting Brake beweist am Ende, dass Extravaganz und Individualität Ihren Preis haben. Familientauglich ist er auf alle Fälle.

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

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