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Väter: Macht euer Ding!

Mut. Drei Buchstaben, die für werdenden und junge Väter in den verschiedensten Lebensbereichen von großer Bedeutung sind. Zum Beispiel dem Chef beizubringen, dass ich gerne ein Jahr Elternzeit hätte – oder auch nur zwei Monate. Doch nicht nur im Arbeitsleben müssen Väter mutig sein. Unser Gastautor empfiehlt, sich auf sich selbst und die eigene Situation zu fokussieren und nicht jedem gut gemeinten Ratschlag zu folgen. Auch hier gilt die Devise: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Sascha Schmidt ist Karriereberater, Blogger, Buchautor und Vater von zwei Töchtern. Sein aktuelles Buch heißt „Neue Väter – neue Karrieren“; in seinem Blog gibt er Tipps für berufstätige Eltern.

„Ich mach mein Ding, egal was die anderen denken“ singt Udo Lindenberg und zieht seinen Stiefel konsequent durch. Hut ab davor Udo! Das Gleiche gilt für uns Väter: Macht euer Ding!

Derzeit wimmelt es in den Medien – egal ob Zeitschriften, Blogs, oder TV – von Beiträgen und Gedanken rund um den modernen Vater. (Erwischt: Ich schreibe da auch mit.) Stichwort: Vereinbarkeit von Job und Familie. Es wird der Teilzeitmann ausgerufen, die Unmöglichkeit der Vereinbarkeit verarbeitet, Vorbild-Väter entdeckt und so weiter. Alles gut und schön und doch bleibt die zentrale Frage: Was ist mein Ding?

Väter: Macht euch nicht verrückt!

Vatersein ist nicht schwer. Just do it! Vatersein und Erwartungen erfüllen wollen, das ist Hammer. Don´t do it! Legen wir alle Ratgeber einmal zur Seite (auch den meinigen) und konzentrieren uns auf eine zentrale Frage:

Was für ein Vater will ich sein?

Welche Antwort fällt mir dazu spontan ein? Wie fühlt sich diese Antwort an – gut, wärmend oder eher unbekannt, ängstlich? Egal wie die Vatervision ausfällt, es ist immer eine individuelle. Es gibt nicht den Übervater, sondern es gibt uns in unserem täglichen Dasein und Umgang mit Frau und Kind.

Für viele junge Väter ist klar: Sie wollen ihr Kind erleben, eine Bindung aufbauen und am Familienleben teilhaben. Das ist für die ältere Väter-Generation neu. Damals galt häufig das Credo: Der Mann schafft an – die Frau kümmert sich um Haushalt, Erziehung und Familie. Das hatte einen Vorteil: Die Verantwortungsbereiche waren klar festgelegt. Dies ist heute nicht mehr so. Nun müssen Vater und Mutter als Mann und Frau aushandeln, wer welche Verantwortung übernimmt. Neuland, denn Mütter lernen loszulassen und Väter lernen anzufassen.

Für die Kinder ist es ein Segen, wenn der Vater sich aktiv kümmert. Meistens erleben gerade Söhne einen männlichen Ansprechpartner erst ab der 5. Klasse. Vorher ist die Krippen, Kita und Grundschulwelt sehr „verweiblicht“. Mit der Mutter zu Hause ist dann das Fass an Weiblichkeit voll. Je mehr da die männliche Energie und der Kontakt zum Vater vorhanden sind, umso ausgeglichener ist das Umfeld.

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© Amber Faust (Unsplash)

Männer: Habt Mut zu neuen Wegen!

In der Karriereberatung erlebe ich es immer mehr, dass junge Väter die berufliche Laufbahn ganzheitlich sehen. In der sogenannten „Rushhour des Lebens“, also zwischen 30 und 40 mit Karriereschritten im Job und Familienplanung, gewinnt die Familie an Aufmerksamkeit. Ein Teilzeitmann ist mir in diesem Kontext noch nicht begegnet, zugleich Männer, die statt 20.000 EUR mehr Jahresgehalt lieber pünktlich um 18 Uhr zu Hause sein wollen, um eben kein abwesender Daddy zu sein.

Toll ist es, wenn Kinder zusätzlich noch einen mutigen Daddy haben. Mutig im Sinne von „Ich gehe mein Weg!“ Wenn mein Chef oder Arbeitgeber mir nicht entgegenkommt, dann kann es sein, dass ich neue Wege im Job gehe. Der Arbeitsmarkt gibt es bei Fachkräften her.

Es gibt die Stories von den Vätern, die nach der Elternzeit ihren Job verloren haben. Umso mutiger ist es, dass sie trotzdem ihren Weg gegangen sind. Für die Söhne und Töchter kann es kaum bessere Vorbilder geben als Väter (und Mütter), die hier nicht einknicken.

Mutig ist es auch, sich gegen die derzeitige Diskussion zu stellen. Also Karriere zu machen, als Ernährer und Wochenendpapa dazusein und die familiäre Verantwortung der Frau oder Partnerin zu überlassen. Auch das ist in meinen Augen okay, wenn diese Entscheidung bewusst gefällt wird. Kinder haben mehr von einem Papa, der am Wochenende wirklich präsent ist, anstatt einem Papa, der zwar Abends da ist, aber am iPhone hängt.

In diesem Sinne: Entscheide für Dich, was für ein Daddy willst Du sein und dann mache genau dein Ding als Vater!

Sascha Schmidt
Sascha Schmidthttp://www.selflab-blog.de
Sascha Schmidt ist Karriereberater, Blogger, Buchautor und Vater von zwei Töchtern. Sein aktuelles Buch heißt „Neue Väter - neue Karrieren“; in seinem Blog www.selflab-blog.de gibt er Tipps für berufstätige Eltern.

2 Kommentare

  1. Ich vermisse etwas, bei diesem Aufruf „In diesem Sinne: Entscheide für Dich, was für ein Daddy willst Du sein und dann mache genau dein Ding als Vater!“ – Die Familie. Der Vater entscheidet also zwischen Wochenendpapa und Mehr-Familien-Vater und macht dann sein Ding. Was die Frau will, ist dabei egal?
    Wenn frühzeitig gemeinsam überlegt wird, wie es mit dem Kind weitergeht und wie danach gearbeitet wird und wie sich ums Kind gekümmert, stehen die Chancen für die Familie deutlich besser, als wenn Papa sich im Stillen überlegt, was er will. Leider kommt das aber häufig vor und dann hat man den Salat.

  2. Irgendwie scheint der Auto etwas weit weg von der Realität zu leben. Natürlich möchten sich viele Väter auch aktiv einbringen aber es spiegelt einfach nicht mehr das wieder wie der normale Alltag heute ausschaut. Väter sind nicht mehr die Alleinverdiener die hohe Gehälter nach Hause bringen, die meisten Familien leben nun mal von einem gemeinsamen Jahreseinkommen von 30000 – 40000 Euro. Hier geht es nicht um Karriere, hier geht es darum ein Einkommen zu haben und zu sichern. Das ist Normalität.

    Gerade z.B. Angestellte im öffentlichen Dienst – hier kann man nicht von Karriere sprechen – hier geht es einfach darum um zu leben. Wie koordiniere ich beispielsweise meinen Job als Krankenschwester, Reinigungskraft oder Einzelhandelskaufmann/frau wenn die üblichen Arbeitszeiten um 6 Uhr und oft sogar noch davor beginnen während die Kita oder Schule erst ab 7 Uhr öffnen?

    Die meisten werden einfach nicht das Budget oder die Vorausbildung haben aus dem ausgeübten und oft sehr spezialisierten Beruf einfach auszusteigen und was neues zu machen.

    Ich selber bin Krankenpfleger im öffentlichen Dienst bei einem der grössten Arbeitgeber Deutschlands und trotzdem muss ich kämpfen das ich als halballeinerziehender Vater im Wechselmodell mit einem soften Teilzeitmodell zum einen über die (finanziellen) Runden komme aber auch meinen Sohn betreuen kann. Meinem Arbeitgeber ist das relativ egal, plant mich aktiv zu Wochenenddiensten ein (obwohl die Betreuungszeiten 1 Jahr im voraus vorliegen) an denen ich meinen Sohn betreue uvm… („Zitat: Kinder sind Privatsache“) . Hier geht es nicht darum Karriere zu sichern oder mal zigtausend Euro weniger zu verdienen, sondern es geht einfach um die Existenz, darum das man permanent genötigt und in seiner Vaterrolle gemobbt wird. Was nach 2,5 Jahren nun sogar dazu führte das ich meinen Arbeitgeber vor dem Arbeitsgericht verklagen musste.

    Klar. Ich bin gerne Vater und habe den Mut das durchzusetzen aber es gibt Berufe in denen es kaum Alternativen gibt denn nicht jeder ist eine Fachkraft in der „Hochgehaltswirtschaft“ sondern die meisten gehen normalen Berufen nach mit fixen Dienstzeiten die man erst aufweichen muss. Einen Ortswechsel wegen Jobwechsel möchte man auch wegen dem sozialen Umfeld der Kinder vermeiden. Ignoriert oder schafft man das nicht, hat man verloren.

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