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InterviewsInterview mit Schauspieler und Daddy-Blogger Jan Hartmann

Interview mit Schauspieler und Daddy-Blogger Jan Hartmann

Immer wieder erwischen wir spannende Väter und stellen Ihnen unsere zehn Fragen, um ihnen ein paar persönliche Antworten zu entlocken. Wir freuen uns immer besonders, wenn es einen prominenten Papa gibt, der uns durch seine privaten Einblicke an seiner Vaterrolle teilhaben lässt. Mit Schauspieler Jan Hartmann haben wir dieses Mal ein ganz besonderes Exemplar gefunden, denn der Fernsehstar ist seit Kurzem mit „echt! Hartmann“ auch als Daddy-Blogger am Start.

Hier sind die 10 Antworten vonJAN HARTMANN

1. Viele kennen Dich, aber vielleicht doch nicht alle. Stell Dich bitte kurz vor.

Mein Name ist Jan Hartmann, ich bin Gesichtsverleiher (Schauspieler) und sowas wie die biologische Waffe der öffentlich-Rechtlichen in Sachen Romantik 😉 Viele kennen mich bisher aus Formaten wie Traumschiff, Pilcher und anderen deutschen Serien. Seit Oktober 2015 bin ich Vollzeit(-blut)-Papa aus Leidenschaft.
Wenn ich es schaffe, widme ich mich viel meiner ersten Passion, der Musik (damit habe ich eine Zeit lang auch mal mein Geld verdient, u.a. Klavier bei Buddy Holly in Hamburg), stehe auf dem Golfplatz, befasse mich mit Gadgets & technischen Neuerungen, motorisierten Spaßmaschinen, esse und genieße gerne. Ich liebe Menschen, tolle Begegnungen, Inhalte.

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2. Seit Kurzem betreibst Du mit Julia den Blog echt! Hartmann. Was war der Auslöser?

Der klare Auslöser war die Geburt unseres Sohnes Nikolas im Oktober letzten Jahres. Vorher hab ich naturgemäß eher weniger über Windelgrößen, Strampler und den perfekten Kinderwagen nachgedacht. Seit Nikis Geburt dreht sich jetzt natürlich alles ums Thema Erziehung und Familie. Ich war die ersten Monate ausschließlich bei Julia und Niki, was ich nur jedem empfehlen kann. Diese Zeit ist so unendlich wichtig und man hat nur einmal die Chance dazu. Kein Job der Welt kann mir so viel geben, wie die Zeit und Nähe mit meiner Familie. Julia stemmt natürlich immer noch den Mammut-Teil mit Stillen usw. aber mir war es von Anfang an wichtig, Niki ganz nah zu sein und eine enge, vertraute Bindung aufzubauen.

Wenn ich nicht drehen muss, spiele ich jeden morgen nach dem Aufstehen mit ihm. Dann wechseln wir uns mit dem Wickeln und Anziehen und füttern ab. Wie es gerade passt. Da hat sich eine ganz tolle Routine entwickelt. Ich finde es irre spannend, unseren Sohn so intensiv beim Wachsen zu erleben. Jeder Tag ist kostbar und es gibt so viele Momente die wieder Bilder aus meiner Kindheit auftauchen lassen, die schon lange vergessen schienen. Bevor die Antwort zu lang ausfällt bremse ich mich jetzt mal ein bisschen aus. Könnte ewig über das Thema philosophieren. 🙂

3. Blogger oder Schauspieler – was ist der spannendere Job?

Das kann ich so pauschal gar nicht sagen. Die Schauspielerei begleitet mich seit meinem 17. Lebensjahr. Und obwohl ich nicht der typisch narzistische Selbstdarsteller bin, wie so viele Schauspieler, liebe ich diesen Beruf sehr. Er ist unglaublich vielseitig, jedes Mal wieder anders. Ich muss offen und kritisch mit mir selbst umgehen, mich hinterfragen – was ich sehr gerne mag und für eine persönliche Entwicklung für unabdingbar halte.
Im Herzen bin ich ein großer Lümmel, spiele gern, probiere gerne Dinge aus. (Besonders, wenn sie mit Strom oder Benzin betrieben werden ;-))

Es ist auch sehr faszinierend, was energetisch bei einem Dreh passiert. Da stehen 30/40 Leute, die – im Idealfall – alle mit Leidenschaft daran arbeiten, eine ausgedachte, fiktive Situation so perfekt zu reproduzieren, als sei sie komplett real. Egal, ob der Vater des Beleuchters gestern eine Krebsdiagnose gestellt bekommen oder der Kameramann seine Beziehung beendet hat. Alle sind beim Dreh „im Moment“ und fokussieren ihre Energie gleichzeitig auf diese eine Sache. Das ist ein spannender Vorgang, bei dem viele tolle Dinge entstehen können. Abgesehen davon darf ich natürlich immer wieder traumhafte Orte bereisen und manchmal Dinge tun, die ich privat vielleicht sonst nicht ausprobiert hätte. Nicht nur gute Selbsttherapie, sondern auch der perfekte Job für Entdecker 🙂 Dafür bin ich sehr dankbar.

Als Neu-Blogger fühle ich mich auch sehr wohl. Ich lese und schreibe ja schon ein paar Jahre. Aber nie für andere oder zum gegenseitigen Austausch. Das wirkliche Bedürfnis zu schreiben kam auch mit der Geburt von Niki auf. Wobei ich auch dann noch lange dachte, kann ich das überhaupt ? Hört sich das alles zu sehr nach Schulaufsatz an …. wer will von dem Schauspieler jetzt auch noch Kindergeschichten lesen …. und und und … 😉
Da meine Frau Julia seit Jahren Blogs aus dem Ausland verfolgt, kennt sie sich sehr gut aus. So ist der Gedanke, einen eigenen, gemeinsamen Familienblog zu schreiben, schnell gereift. Wir entwickeln eine richtige Obsession, Dinge zu recherchieren und dann in den Blog zu stellen. Das kann süchtig machen. Abgesehen davon, dass die Papa-Blogger viel zu sehr im Hintertreffen sind, ist der Blog auch ein weiteres gemeinsames Projekt. Mag ich sehr.

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4. Dein Kind wird bald ein Jahr. Wie hat die Geburt Dein Leben verändert?

Ich habe Kinder immer sehr gemocht. Damals war ich aber auch froh, wenn sie wieder weg waren 😉
Als Julia buchstäblich in mein Leben trat, war mit einem Schlag alles anders. Keine Angst mehr. Kein Suchen. Sie ist so perfekt und fantastisch. Meine Ergänzung. Drei Wochen nach unserem Kennenlernen träumte ich von ihr – mit einem kleinen Baby auf dem Arm. Das war in früheren Beziehungen undenkbar und ein klares Zeichen. Von diesem Moment an war klar, dass es nur mit ihr weitergehen konnte. Als Familie. Kitschig, aber so war das. 🙂

Mit Nikis Geburt hat sich einiges verändert. Werte, Ängste, Motivationen haben sich verschoben. Man nimmt sich selbst und die Dinge nicht mehr so wichtig wie ohne Kind. Sabber, Geschrei und volle Windeln sind nicht eklig oder abstoßend. Die Liebe zu Deinem eigenen Kind ist bedingungslos. Er ist mir so nah. Ich werde alles für ihn tun. Will immer da und ein guter Vater und Vorbild für ihn sein.

Plötzlich ist da dieser kleine, hilflose Mensch, der vollkommen auf Dich angewiesen ist. Sich auf Dich verlässt. Dich adaptiert. Das ist die größte Verantwortung, die man überhaupt haben kann. Er verdient es, dass wir uns dessen bewusst sind und alles geben, damit wir die besten Eltern sind, die er sich wünschen kann. Nichts könnte mich stolzer machen, als meine Frau und mein Sohn. Das führt so weit, dass Julia schon Entzugserscheinungen bekommt. Ich schiebe nämlich grundsätzlich den Kinderwagen. Oh je.

5. Du hast kein geregeltes Arbeitsleben. Manchmal hast Du mittendrin frei, dann bist Du lange weg zum Dreh. Wir wirkt sich das auf Deine Vaterrolle aus?

Durchweg positiv. Das hat den riesigen Vorteil, dass ich wirklich viel Zeit mit Nikolas verbringen und eine enge Bindung zu ihm aufbauen kann. Wenn ein längeres Projekt kommt und ich weit weg sein muss, packe ich die Beiden ein. Wir fühlen uns überall zu Hause. Wollen so viel Zeit wie möglich beieinander sein. Das ist gleichzeitig natürlich auch ein positiver Nebeneffekt für das Bloggen.

Jan und Julia Hartmann

6. Du fliegst eine Drohne, spielst Golf… ist seit der Geburt noch Zeit für Hobbys?

Deutlich weniger als vorher. Klar. Aber ich habe nicht das Gefühl, etwas zu vermissen. Wenn ich nachts nicht zu oft wach gewesen bin stehe ich meist vor den beiden auf. In der Zeit kann ich kurz auf den Golfplatz oder Musik machen oder an den Rechner. An der Stelle muss ich Julia danke sagen. Sie ist immer da und lässt mich meine Sachen machen, wenn sie merkt, dass ich es brauche. Wobei sie genauso gerne mal mitkommt zum Fliegen. Neulich war Niki gemeinsam mit uns zum ersten Mal auf dem Golfplatz. Ist ein bisschen mehr Planung. Geht aber alles.

7. Wie seid Ihr zu dem Namen gekommen, war das eine gemeinsame Entscheidung?

Der hat jedenfalls nichts mit meiner meiner letzten Rolle vor der Geburt zu tun. Auch, wenn sich der Gedanke aufdrängt. Wir hatten eine Liste mit ein paar Favoriten. Mädchennamen fielen uns deutlich leichter. Keine Ahnung, warum. Entschieden haben wir uns allerdings erst zwei Tage nach der Geburt. Wir wollten den Kleinen erst mal sehen und ein Gefühl für ihn bekommen.

8. Was kommt bei Euch auf den Kinderteller?

Sehr ausgewogen und nährstoffreich, mit gesunden Fetten. Damals haben wir Mittagsbrei gekocht: wir haben Gemüse und Fleisch beim Biobauern gekauft und in großen Mengen eingefroren. Z.B. Süßkartoffel, Fenchel, Mangold, Rind, Karotte, Pastinake, Hirse usw., angereichert mit Rapsöl und Olivenöl.
Als Snack gibt’s Banane, Reiswaffel mit Mandelmus, Melone, Beeren.

Und abends: am Anfang Getreide selbst gemahlen (Buchweizen, Dinkel, Roggen usw.) und mit Muttermilch eingekocht. Gerne mit Datteln, Aprikosen, Äpfel, Birnen. Mittlerweile isst er viel vom Familientisch mit, also z.B. Vollkornnudeln oder -Reis mit Avocado und Olivenöl, Kartoffel, Spinat und Rührei, gebackene Kürbisschnitze usw.
Was wir ihm nicht geben ist Industriezucker (nur natürlicher Zucker aus Früchten), Weizen und Schweinefleisch.
Zu Trinken gibt es Wasser, Vollmilch oder Kümmel-Fenchel-Anis-Tee.

Julia und Jan Hartmann

9. Singst Du Einschlaflieder vor? Welches ist der liebste Song von Deinem Sohn?

Aktuell ist das „Guten Abend, gute Nacht“, weil das von seiner Lieblings-Spieluhr kommt. Aber der Schrank ist voller Liederbücher die darauf warten, gesungen zu werden. Als Musiker wäre es mein großer Traum, dass er Lust hat, ein Instrument zu lernen. Deshalb hab ich ihm neulich ein kleines Klavier gekauft.

Nein, keine Angst. Kein Eishockey-Papa! Bei mir hat es damals genauso funktioniert. In der Familie meines Vaters gibt es einige Kirchenmusiker. Jeder spielt Klavier. Anfangs hatte ich überhaupt keinen Bock darauf. Dann stellten meine Eltern mir ein kleines Keyboard ins Zimmer. Ich hab rumgeklimpert und ausprobiert, bis ich mit knapp sechs Jahren gesagt habe: „jetzt will ich Unterricht nehmen“.

Das Klavier für Niki ist ein TinyPiano von Korg. Von denen hatte ich einige Synthesizer. Super Sounds, gute Verarbeitung, Tastatur top. Ist eigentlich ab drei. Aber hey…… früh übt sich. Er krabbelt tatsächlich von allein zum Klavier und haut immer wieder darauf rum. Mittlerweile auch deutlich gezielter. Ob das Interesse auch im Alter bleibt, entscheidet natürlich er.

10. Was ist derzeit Euer Familienauto und ist noch Platz für weitere Kindersitze?

Unser Familienauto ist aktuell ein 3-er Touring. Der ist super, aber mit Familie und Drohne und den ganzen anderen Sachen zu klein. Und wir sitzen lieber hoch. Du verstehst …. 😉 Upgrade steht an.

Wir danken ganz herzlich für die umfangreichen und sehr persönlichen Antworten und für die hilfreichen Tipps. Euch weiterhin alles Gute.

Jan Hartmann findet ihr übrigens auch bei Instagram und Facebook. Und hier findet ihr weitere Interviews mit tollen Vätern.

Fotos von Jan Hartmann: © Barbara Zanon // Mitte rechts: © Hagen Schnauss

Kai Bösel
Kai Bösel
Kai Bösel ist Patchwork-Dad von drei Kindern, die eigene Tochter Mika ist im April 2012 geboren. Der Hamburger ist Online-Publisher und betreibt neben Daddylicious auch das "NOT TOO OLD magazin" inklusive Podcast. Außerdem schreibt er für ein paar Zeitschriften und Magazine und hilft Kunden und Agenturen als Freelance Consultant. Nach dem Job entspannt er beim Laufen oder Golf.

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